Rezension zu Leonardo und Das Letzte Abendmahl von Ross King
Fundiert, aber fast zu viel
von M.Lehmann-Pape
Rezension
M
M.Lehmann-Papevor 10 Jahren
Fundiert, aber fast zu viel
Am Ende der Lektüre ist der Leser fast erschlagen von der Vielfalt der Informationen und den zahlreichen Nebensträngen, denen Ross King fundiert, aber minutiös und damit hier und da auch sehr breit und kleinteilig nachgeht. In seinem Ansinnen, alle wesentlichen Informationen und Hintergründe zum Bild dem Leser zur Verfügung zu stellen.
Dass Leonardo bewusst eine Maltechnik benutzte, die ein verblassen des Bildes von Beginn an provozierte, ist eine der Informationen zu Beginn, die einmündet in eine genau Erläuterung des Bildes, der Komposition, der Technik, der Figuren, der Interpretation, der zu Leonardos Zeit sich herausbildenden Technik der Kennzeichnung der Figuren (ohne deren Namen zu nutzen oder gängige Symbole den Jüngern erläuternd mit beizugeben) ebenso, wie Ross auf Leonardos Bevorzugung androgyner Figuren verweist und einen Exkurs über die Legenden und Informationen aus apokryphen Evangelien zu Maria einstreut.
Allein schon das Kapitel zur Frage des „Lieblingsjüngers“ (in dem Ross sich u.a. auf Dan Brown und andere „Verschwörungstheorien“ bezieht), stellt sich umfassend und umfangreich dar, wie jede andere Betrachtung zum Bild, zur Person des Malers, seines Umfeldes und er Atmosphäre der Zeit im Buch sich immer umfassend geschildert niederschlägt.
Ob es nun wirklich notwendig ist, soviel Zeit mit Dan Browns Thriller-These zu verbringen oder im einzelnen noch dem nachzugehen, dass Salai von Leonardo gerne als Modell benutzt wurde (was beim „Letzten Abendmahl“ als wenig wahrscheinlich von Ross dann erläutert wird), um gründlich aufzuweisen, wie sehr Leonardo androgyne Figuren mochte und nutzte mag dann dahingestellt bleiben. Teilweise ist es allerdings dann doch auch mühsam, all den vielen Nebensträngen nachzugehen (apokryphe Evangelien z.B. waren Leonardo unbekannt, werden aber doch im Inhalt umfassend von Ross nachgezeichnet).
Dies macht in Teilen die Lektüre zwar langatmig, verkürzt aber natürlich in keiner Weise die kompetente und interessante Darstellung des „Eigentlichen“.
Genauso gründlich, wie Ross nämlich aufweist, dass der „Lieblingsjünger“ eben keine Frau ist, dass „Agape“ anderes bezeichnet als „Eros“, das das Wegwenden der Gestalt zu Petrus hin ein wichtiges Indiz für den äußerst entscheidenden Moment der Szene des Abendmahls ist, den Leonardo darstellen wollte (der Moment, kurz nachdem Jesus den Verrat ankündigte), genauso führt Ross den Leser umfassend und fundiert in alle Aspekte dieses, eines der bekanntestes Gemälde der Weltgeschichte, ein.
Und das ist, alles in allem, ein spannendes, in Teilen wie ein Roman sich lesendes, Ereignis, das für anregende und informationsreiche Lesestunden sorgt.
Am Ende weiß man über die Motive des Auftrag gebenden Dominikanerklosters ebenso gut Bescheid, wie über Leonardos Perspektive und Maltechnik, wie über den Hintergrund der Figuren im Bild und das, was Leonardo sich im einzelnen mit dem Bild vorgenommen hatte (bis hin zur feinen und hintergründigen Darlegung des „mystischen höheren Bundes“ der „Vereinigung der Seele mit Gott“.
Tiefer und tiefer lässt Ross den Leser dabei in Legenden, Überlieferungen, den „Karriereknick“ Leonardos und den Glauben der Zeit eindringen.
Trotz teils zu hoher Informationsdichte eine sehr empfehlenswerte Lektüre.
Am Ende der Lektüre ist der Leser fast erschlagen von der Vielfalt der Informationen und den zahlreichen Nebensträngen, denen Ross King fundiert, aber minutiös und damit hier und da auch sehr breit und kleinteilig nachgeht. In seinem Ansinnen, alle wesentlichen Informationen und Hintergründe zum Bild dem Leser zur Verfügung zu stellen.
Dass Leonardo bewusst eine Maltechnik benutzte, die ein verblassen des Bildes von Beginn an provozierte, ist eine der Informationen zu Beginn, die einmündet in eine genau Erläuterung des Bildes, der Komposition, der Technik, der Figuren, der Interpretation, der zu Leonardos Zeit sich herausbildenden Technik der Kennzeichnung der Figuren (ohne deren Namen zu nutzen oder gängige Symbole den Jüngern erläuternd mit beizugeben) ebenso, wie Ross auf Leonardos Bevorzugung androgyner Figuren verweist und einen Exkurs über die Legenden und Informationen aus apokryphen Evangelien zu Maria einstreut.
Allein schon das Kapitel zur Frage des „Lieblingsjüngers“ (in dem Ross sich u.a. auf Dan Brown und andere „Verschwörungstheorien“ bezieht), stellt sich umfassend und umfangreich dar, wie jede andere Betrachtung zum Bild, zur Person des Malers, seines Umfeldes und er Atmosphäre der Zeit im Buch sich immer umfassend geschildert niederschlägt.
Ob es nun wirklich notwendig ist, soviel Zeit mit Dan Browns Thriller-These zu verbringen oder im einzelnen noch dem nachzugehen, dass Salai von Leonardo gerne als Modell benutzt wurde (was beim „Letzten Abendmahl“ als wenig wahrscheinlich von Ross dann erläutert wird), um gründlich aufzuweisen, wie sehr Leonardo androgyne Figuren mochte und nutzte mag dann dahingestellt bleiben. Teilweise ist es allerdings dann doch auch mühsam, all den vielen Nebensträngen nachzugehen (apokryphe Evangelien z.B. waren Leonardo unbekannt, werden aber doch im Inhalt umfassend von Ross nachgezeichnet).
Dies macht in Teilen die Lektüre zwar langatmig, verkürzt aber natürlich in keiner Weise die kompetente und interessante Darstellung des „Eigentlichen“.
Genauso gründlich, wie Ross nämlich aufweist, dass der „Lieblingsjünger“ eben keine Frau ist, dass „Agape“ anderes bezeichnet als „Eros“, das das Wegwenden der Gestalt zu Petrus hin ein wichtiges Indiz für den äußerst entscheidenden Moment der Szene des Abendmahls ist, den Leonardo darstellen wollte (der Moment, kurz nachdem Jesus den Verrat ankündigte), genauso führt Ross den Leser umfassend und fundiert in alle Aspekte dieses, eines der bekanntestes Gemälde der Weltgeschichte, ein.
Und das ist, alles in allem, ein spannendes, in Teilen wie ein Roman sich lesendes, Ereignis, das für anregende und informationsreiche Lesestunden sorgt.
Am Ende weiß man über die Motive des Auftrag gebenden Dominikanerklosters ebenso gut Bescheid, wie über Leonardos Perspektive und Maltechnik, wie über den Hintergrund der Figuren im Bild und das, was Leonardo sich im einzelnen mit dem Bild vorgenommen hatte (bis hin zur feinen und hintergründigen Darlegung des „mystischen höheren Bundes“ der „Vereinigung der Seele mit Gott“.
Tiefer und tiefer lässt Ross den Leser dabei in Legenden, Überlieferungen, den „Karriereknick“ Leonardos und den Glauben der Zeit eindringen.
Trotz teils zu hoher Informationsdichte eine sehr empfehlenswerte Lektüre.