Cover des Buches Der Tod der blauen Blume (ISBN: 9781477879597)
annlus avatar
Rezension zu Der Tod der blauen Blume von Roxann Hill

Auf der Suche nach der Blauen Blume

von annlu vor 6 Jahren

Kurzmeinung: eine Pflegekraft und ein ehemaliger Kommissar decken Geheimnisse aus der Vergangenheit auf - ein etwas anderer Krimi aber sehr unterhaltend

Rezension

annlus avatar
annluvor 6 Jahren

„Also, das Gedicht“, sagte sie, „ist von Eichendorff. Zufällig mein Lieblingsdichter. Und es heißt: Die blaue Blume.“


Alicia arbeitet in einer renommierten Rehaklinik am Starnbergersee. Dort lernt sie die ältere Dame Miriam kennen, lässt sich von ihr Gedichte vorlesen und freundet sich ihr an. Als diese verschwindet, lässt Alicia nichts unversucht, die Frau wieder zu finden. Immer mehr Zeit vergeht und Alicia ist sich sicher, dass ein Verbrechen vorliegt. So wendet sie sich an Chris Winkler, einen Patienten, der vor seiner Krankheit Polizist war. Zusammen machen sie sich daran, Miriam zu finden.



Die Geschichte stellt erst einmal Alicia vor. Sie ist keineswegs die typische Pflegekraft. Mit ihrer schwarzen Hautfarbe scheint sie nicht die klassische Nordseeinselbewohnerin zu sein, dennoch sehnt sie sich nach ihrer Heimat, schlägt sich durch die ungeliebte Arbeit und denkt viel an die Vergangenheit. Allerdings wird davon – abgesehen von ihrer Sehnsucht nach der Hallig – nicht viel preisgegeben. Sicher ist nur, dass sie ein gespaltenes Verhältnis zur Polizei hatte, da sie schon in Haft saß. Trotz der kurzen Zeit in der sie sie gekannt hat, hat sie ein inniges Verhältnis zu Miriam aufgebaut.


Auch der ehemalige Hauptkommissar Chris ist anders, als ich es erwartet hatte. Von der Chemotherapie geschwächt, von seiner Krankheit depressiv zurückgelassen tritt er im ersten Moment gehässig auf. Die Ermittlungen tun ihm gut, öffnen ihn für das Leben, allerdings setzt er dabei ganz andere Prioritäten als Alicia. Für ihn zählt nur das Geld, das er damit verdienen will.


Das Symbol der blauen Blume wird hier immer wieder aufgenommen. Wie im Gedicht von Eichendorff steht es für die unerfüllte Sehnsucht. Für Alicia steht die blaue Blume für die tatsächlich existierenden Blumen auf ihrer Heimatinsel und damit für ihr Heimweh. Chris sieht in ihr den Wunsch nach Freiheit, nach genug Geld um sich seinen Lebenstraum zu erfüllen und die Welt zu bereisen.


Neben den Beiden sind es Abschnitte, die sich um das Verbrechertrio Sonja, Sven und Mario drehen, die die Geschichte erzählen. Diese sind mitunter brutal, von Morden geprägt, die nicht nur auf Grund eines Auftrages erfüllt werden, sondern auch aus Spaß durchgeführt werden. So waren gerade diese Abschnitte ein starker Kontrast zu denen um Alicia und Chris.


Die Ermittlungen führen Alicia und Chris nicht nur in die Gefilde der Reichen und Mächtigen – war Miriam doch auch Mitbesitzerin einer großen Privatbank -, sondern auch in Miriams Vergangenheit.


Fazit: Der Krimi entwickelt sich langsam, schwenkt den Fokus von brutalen Verbrechern zu den doch recht ungewöhnlichen Ermittlern und war damit anders als erwartet – hat mir aber dennoch gut gefallen.


Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks