Roy F. Baumeister

 3,8 Sterne bei 19 Bewertungen
Autor*in von Die Macht der Disziplin, Die Macht des Schlechten und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Roy F. Baumeister ist seit 2016 Professor für Sozialpsychologie an der University of Queensland in Australien, mit den Themenschwerpunkten Sexualität, Selbstkontrolle, Selbstbehauptungsmechanismen, Motivation und Aggression. Er promovierte an der Princeton University und war unter anderem Francis Eppes Eminent Professor of Psychology an der Florida State University. Als einer der international bekanntesten Psychologen und Autor zahlreicher Bücher wurde Baumeister im Jahr 2015 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Roy F. Baumeister

Cover des Buches Die Macht der Disziplin (ISBN: 9783593393605)

Die Macht der Disziplin

(13)
Erschienen am 13.01.2012
Cover des Buches Die Macht des Schlechten (ISBN: 9783593511672)

Die Macht des Schlechten

(3)
Erschienen am 12.02.2020
Cover des Buches Die Macht der Disziplin (ISBN: 9783593515557)

Die Macht der Disziplin

(1)
Erschienen am 09.02.2022
Cover des Buches Willpower (ISBN: 9781442345669)

Willpower

(2)
Erschienen am 06.09.2011

Neue Rezensionen zu Roy F. Baumeister

Cover des Buches Die Macht der Disziplin (ISBN: 9783593515557)
B

Rezension zu "Die Macht der Disziplin" von Roy F. Baumeister

belanahermine
Mit Disziplin kommt man weiter

Inhalt

Nach einer Einleitung, die das Thema grundsätzlich aufreißt und erklärt, warum es wichtig ist, sich mit diesem Thema zu befassen, ist das Buch in 10 Kapitel gegliedert. Sie führen sachlich geordnet durch das Buch. Dabei geht es darum, warum es wichtig ist, Disziplin zu entwickeln, was passiert, wenn wir keine Disziplin mehr üben würden, wie wir disziplinierter werden können, was wir für unsere Kinder tun können und was ein rechtes Maß sein könnte. Das Buch endet mit einem Ausblick.

Am Ende des Buches finden sich 21 Seiten Anmerkungen mit weiterführenden Lesehinweisen sowie sechs Seiten Register zur besseren Orientierung im Buch.

Subjektive Eindrücke

Auch wenn das Buch vom Untertitel her den Anschein eines Ratgebers erweckt, würde ich es eher als Sachbuch einordnen. Am Ende gibt es zwar auch Hinweise dazu, wie wir nun vorgehen könnten. Das macht aber nicht den Hauptteil des Buches aus, was ich durchaus gut finde.

Zu lesen, was alles darauf einwirkt, ob wir in der Lage sind, (Selbst-)Disziplin zu halten und zu entwickeln oder nicht, war sehr interessant. Die Texte sind gut verstehbar. Die angeführten Beispiele erscheinen praxisnah und verdeutlichen die Sachverhalte sinnvoll.

Dass auch aufgezeigt wird, dass zu viel Disziplin nicht immer sinnvoll ist und auch an ein gewisses Maßhalten appelliert wird, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu drohen, fand ich sehr stimmig.

Fazit

Disziplin hilft uns, unser Leben zu gestalten, und das Buch belegt, warum das so ist.

Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpress.com/category/rezension/

Cover des Buches Die Macht des Schlechten (ISBN: 9783593511672)
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Rezension zu "Die Macht des Schlechten" von Roy F. Baumeister

Dr_M
"Die Macht des Negativen ist universell, unbesiegbar ist sie jedoch nicht"

Liest man die einleitenden Abschnitte, dann könnte man denken, den Autoren oder den hinten ihnen stehenden Psychologen wäre die Entdeckung aller Entdeckungen überhaupt geglückt. So liest man zum Beispiel, dass die Macht des Negativen erst kürzlich in den Fokus der Wissenschaft gerückt ist. Mich wundert das nicht, denn die Psychologie rennt immer Erkenntnissen hinterher, die gute Beobachter schon seit ewigen Zeiten kennen. Universitäts-Psychologen machen nichts weiter als solche mehr oder weniger empirischen Erkenntnisse mit raffiniert ausgedachten Experimenten eine statistisch annehmbare Grundlage zu geben und sie somit in den Rang einer wissenschaftlichen Aussage zu heben.

Dass Gut und Schlecht in der menschlichen Psyche nicht symmetrisch behandelt werden, ist nicht neu und erst recht nicht überraschend, auch wenn die Autoren so tun , als wäre das eine fundamental neue Erkenntnis. Von Gut geht keine Gefahr aus, von Schlecht dagegen schon. Und gegen Gefahren muss man sich wappnen, weshalb das Schlechte eine ganz andere Bedeutung besitzt als das Gute. Dieser sogenannte Negativitätsbias, also die intensivere Sicht aufs Schlechte wird nun von den Autoren für so gut wie alles Schlimme in dieser Welt verantwortlich gemacht. Und obendrein erklärt dieser Negativitätsbias "uns die Welt im Großen und im Kleinen": Scheidungen, Kriege, vermasselte Prüfungen, Pleiten, zerstörte Reputationen. Einfach alles (S. 10). Bei solchen universellen Behauptungen könnte man auch auf die Idee kommen, die Autoren ticken irgendwie nicht richtig. Oder sie sind Experten im Vermarkten der eigenen Erkenntnisse. Ich tendiere eher zum Letzteren.

Über so viel intellektuelle Kühnheit kann man lächeln und das Buch beiseitelegen. Das aber ist keine gute Idee. Denn: Lässt man die Übertreibungen am Anfang und das Lebenshilfe-Geschwätz am Ende weg, dann findet man dazwischen viele interessante Erkenntnisse, die man vielleicht nach den anfänglichen Albernheiten nicht mehr vermuten würde. Beispielsweise den Nachweis, dass die Androhung von Strafen und Sanktionen viel motivierender ist als ständiges Loben (Kapitel 5). Das widerspricht (für Kenner wenig überraschend) den modernen pädagogischen Prinzipien fundamental und unterstützt Prinzipien, die über Jahrhunderte erfolgreich waren. Überraschend sind dabei übrigens auch einige Beispiele: In amerikanischen Kirche gähnt Leere, wenn dort ähnlich gepredigt wird wie hierzulande. Die Häuser sind dagegen voll, wenn bei ekstatischen Predigten in freien Kirchen Sünden und die Hölle ins Spiel kommen.

Das Negative besitzt also tatsächlich eine enorme Macht. Aus Erfahrung wissen wir – um ein anderes Gebiet ins Spiel zu bringen -, dass ein einziger Störenfried ein ganzes Team durcheinander bringen kann. Oder dass eine negative Rezension, selbst wenn sie getürkt sein sollte, eine viel stärkere Wirkung entfaltet als viele positive, bei denen man eher geneigt ist, sie anzuzweifeln. Der Text widmet sich neben seinen weniger nützlichen allgemeinen Ausführungen glücklicherweise auch vielen sehr speziellen Situationen. Dabei stehen dann oft drei Problemstellungen im Mittelpunkt: Erstens, wie erkenne ich bei mir selbst, ob ich dem Negativbias nutzlos aufgesessen bin. Zweitens, wie schütze ich mich oder mein Unternehmen vor den Auswirkungen des Negativbias. Und drittens, wie kann ich die Wirkung des Schlechten überall durchschauen, voraussehen und gegebenenfalls auch nutzen. Insbesondere für den letzten Punkt eignet sich dieses Buch sehr gut, einfach weil es die Aufmerksamkeit auf diesen oft unterschätzten Faktor richtet.

Die vielen Einzelheiten, auf die der Text eingeht, hier zu beschreiben, ist kaum möglich. Es überwiegen mit vielen Beispielen durchsetzte theoretische Abhandlungen, weil Roy F. Baumeister aus dem universitären Forschungsbereich kommt. Da diese Art von Psychologie sich aber immer auch grundsätzlichen Problemen widmet, bleibt das Buch stets interessant, so lange jedenfalls wie es um praktische Fragen auf diesem allgemeinen Niveau geht. Der Untertitel suggeriert allerdings, dass es sich möglicherweise um eines der vielen reinen Lebenshilfebücher handeln könnte. Das aber ist nicht der Fall, denn die Autoren kommen nicht vom praktischen Ufer dieser Wissenschaft, sondern vom theoretischen.

In den Abschnitten, die sich zwischen den Anfangs- und Schlusskapiteln befinden, findet man viele überraschende Erkenntnisse. Sie allein lohnen die Lektüre, die allerdings aus einem ganz anderen Grund auch nervtötend sein kann. Der Übersetzer bemüht sich nämlich krampfhaft, aber nicht konsequent um eine geschlechterneutrale Sprache, die dann allerdings den Lesefluss erheblich stört, weil sie entweder holprig und umständlich klingt oder einfach logisch falsch ist, wenn sie dieses krampfhafte Herumgeeiere zu umgehen versucht. Ich war schon glücklich, dass der Übersetzer nicht statt "Psychologinnen und Psychologen" etwa "auf dem Gebiet der Psychologie Forschende" oder gar "Psychologisierende" für tolles Deutsch hielt. Lustig bei diesem Krampf ist immer wieder seine häufig zu beobachtende Inkonsequenz, denn offenbar besitzt jeder (oder selbstverständlich auch jede) bislang noch nicht komplett Verwirrte einen gewissen Rest an Sprach- und Rhythmus-Gefühl und lässt ihm zuliebe einige Gelegenheiten zur "Sprachgerechtigkeit" einfach verstreichen.

Cover des Buches Die Macht der Disziplin (ISBN: 9783593393605)
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Rezension zu "Die Macht der Disziplin" von Roy F. Baumeister

Dr_M
Zur Erhöhung der Selbstdisziplin braucht man Selbstdisziplin!?

Im amerikanischen Original heißt dieses Buch "Willpower. Rediscovering the Greatest Human Strength". Und dieser Titel trifft den Inhalt nach meiner Einschätzung besser als der deutsche, der mehr verspricht als das Buch letztlich bietet.

Vielleicht erwartet man nämlich, dass man in diesem Buch endlich lernt, diszipliniert zu agieren. Der Text will zwar Ratschläge geben und tut das auch hin und wieder, doch eigentlich ist er mehr ein populärwissenschaftlicher Bericht über die Forschungen des Psychologen Roy Baumeister und seiner Schüler, aufgeschrieben vom Wissenschaftsjournalisten John Tierney.

Natürlich muss man die Willenskraft von Menschen nicht wiederentdecken. Willensstarke Menschen hat es immer gegeben. Sie setzten sich eine Aufgabe und verfolgten dieses Ziel mit eiserner Disziplin. Doch Willenskraft ist andererseits eine seltene und bei Partnern nicht unbedingt erwünschte Charaktereigenschaft. Wir bevorzugen Humor, Treue, Verständnisbereitschaft und andere uns nützliche Tugenden beim anderen. Willenskraft hätten wir hingegen lieber selbst.

Während also die Willenskraft von Menschen immer da war, verlor sie die Psychologie aus den Augen. Andere Themen, und hier vor allem die vielen Freudschen Hypothesen, zogen die Aufmerksamkeit der Psychologen in ihren Bann. Nun ist Dank Roy Baumeister - so lesen wir es jedenfalls in diesem Buch - endlich die Willenskraft wieder in den Fokus der psychologischen Aufmerksamkeit geraten. Nur Weniges in diesem Buch erstaunt wirklich, weil es sich entweder aus der Erfahrung oder dem gesunden Menschenverstand ergibt.

Baumeisters Leistungen, für die er in seinem Buch immer wieder in der dritten Person gepriesen wird, erstrecken sich vor allem im praktischen wissenschaftlichen Beweis dieser einfachen und relativ plausiblen Aussagen. Willenskraft und in ihrer Folge Selbstdisziplin entfalten sich erst dann, wenn man von einem Ziel im tiefsten Inneren überzeugt ist. Auf diese Grundvoraussetzung machen die Autoren mehrfach aufmerksam. Außerdem benötigt man eine funktionierende Methodik, um dieses Ziel zu erreichen, die man dann diszipliniert durchziehen muss.

Und genau an dieser Stelle drehen wir uns im Kreis, aus dem auch die Autoren keinen wirklichen Ausweg für jedermann aufzeigen können, weil es ihn nicht gibt. Bei willensstarken Menschen vermuten sie genetische Vorteile in dieser Hinsicht. Dann empfehlen sie an verschiedenen Stellen ein Training der Selbstdisziplin, beispielsweise durch Sport, durch Rituale oder durch anderen äußeren Druck. Im Grunde läuft dies alles stets darauf hinaus, über den Weg beständiger Wiederholungen einen Zustand zu erzeugen, den wir dann nicht mehr missen wollen.

Nach einer interessanten Einleitung erläutern die Autoren im ersten Kapitel, dass Willenskraft Energie verbraucht. Ihre Benutzung schwächt sie demzufolge. Danach folgt im zweiten Kapitel die erstaunliche Mitteilung, dass Baumeister und seine Schüler erst 2011 im Experiment zu der Erkenntnis gelangt sind, dass Glukose jedenfalls kurzfristig die Willenskraft wieder stärkt. Vermutlich haben Sportwissenschaftler das schon viel früher gewusst. Daraus folgt natürlich, dass man nicht körperlich geschwächt in Prüfungen oder Stressituationen gehen sollte, weil die Körperintelligenz bei Schwäche Glukose zur Erhaltung des Gesamtsystems aus dem Gehirn abzieht.

Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Festlegen vernünftiger, sich nicht widersprechender Ziele und einer sogenannten To-Do-Liste, also mit den Grundvoraussetzungen selbstdisziplinierten Handelns. Interessant erschien mir in diesem Zusammenhang die Erwähnung der GTD-Methode von David Allen, der Unsummen damit verdient, in den Büros von Managern ein dauerhaftes Ordnungssystem zu installieren.

Das folgende Kapitel wird allen eine Erleuchtung sein, die schon einmal von einem Verkäufer zu einem sinnlosen Kauf überredet worden sind. Hier geht es um das Phänomen der Entscheidungsmüdigkeit. Mit der Selbstüberwachung (übrigens auch durch eigens mit dieser Idee gegründete Unternehmen) beschäftigt sich das fünfte Kapitel. Dass sich der Wille trainieren lässt, verrät uns das sechste Kapitel. Am besten geht das in Gruppen und durch Anleitung. Experimente beweisen nach Ansicht der Autoren, dass ein solches Training tatsächlich nachhaltige Ergebnisse liefert.

Selbstdisziplinierte Menschen automatisieren ihr Verhalten und benötigen deshalb kaum noch Willenskraft dafür. Das verrät uns das siebte Kapitel. Dort lernen wir außerdem, dass enges, konkretes und gegenwartsbezogenes Denken die Selbstdisziplin beeinträchtigt, während breites, abstraktes und zukunftsbezogenes Denken sie fördert.

Religiöse Bindungen helfen bei der Selbstdisziplinierung, weil man sich durch eine höhere Macht beobachtet fühlt. Sehr vorteilhaft für eine Selbstdisziplinierung sind darüber hinaus Gebete und Meditationen. Insbesondere für Letzteres benötigt man aber zunächst Selbstdisziplin, was wieder auf Anleitungen in Gruppen führt. All das lernt man im achten Kapitel.

Der Kindererziehung widmet sich das vorletzte Kapitel. Da es sich hierbei um eine Fremddisziplinierung handelt, wird man selbstverständlich umso erfolgreicher sein, je mehr man das vorlebt, was man bei Kindern erreichen möchte. Klare Ziele, einfache und überprüfbare Regeln gehören zur Kindererziehung ebenso wie ein einsichtiger Zusammenhang zwischen eventuellen Strafen und den entsprechenden Regelverstößen, lernen wir hier.

Ohne die leidigen Diäten kommt natürlich auch ein Buch über Willensstärke nicht aus. Die Autoren behaupten, dass Übergewicht nichts mit schwachem Willen zu tun hat. Diesen zweifelhaften Schluss ziehen sie daraus, dass diszipliniert eingehaltene Diäten in der Regel nichts bringen, was sie richtig begründen. Das aber sagt doch nur, dass eine blödsinnige Methode auch durch Willensstärke nicht genial wird, keinesfalls aber, dass zwischen Übergewicht und mangelnder Willensstärke kein Zusammenhang besteht.

Am Ende des Buches vermitteln uns die Autoren noch einen "Ausblick", in dem sie ihre Erkenntnisse mehr oder weniger zusammenfassen.

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