Mit großem Interesse habe ich das neue Buch von Roy Hinnen aufgeschlagen und bin bei den Kapiteln Doping, Ernährung und Gesundheit & Work-Life-Balance hängengeblieben. Als Trainer und Athlet konnte ich die dort beantworteten Fragen sehr gut nachvollziehen. Danach habe ich das Buch komplett von vorne nach hinten gelesen. Es ist kein klassisches Buch der Trainingslehre. Sondern es beantwortet über 100, teilweise sehr persönliche, Fragen von Athletinnen und Athleten, die sich bereits sehr intensiv mit der Sportart Triathlon beschäftigen.
Roy’s Antworten regen an, sich als Athlet mit seinem Sport und allem was dazu gehört zu beschäftigen. Dies ist völlig unabhängig davon, wie lange man bereits im Triathlon aktiv ist. Bei mir sind es 35 Jahre. Er empfiehlt, sich auf sich und darauf zu konzentrieren, warum man Triathlon macht. Mache ich ihn für mich, weil es „mein“ Sport ist, oder mache ich Triathlon, weil ich mich vor anderen beweisen möchte? Sein Credo, nur wenn ich es wirklich für mich mache, werde ich richtig gut, denn dann bin von meinem Tun überzeugt und hänge mich richtig rein. Bei Fremdsteuerung fehlt der letzte Einsatz, um das volle Leistungspotenzial zu entfalten. Das ist wichtig zu verstehen, denn so erklärt sich, weshalb ich nie richtig gut bin. Abhängig davon, welchen „Typ“ ich vor mir habe, kann ich als Coach meine Athletinnen und Athleten im Verein gezielt unterstützen und fördern. Roy’s Ansatz: 75% der Leistung werden vom Menschen bestimmt und nur 25% vom Training. Natürlich sind Training und Material wichtig, aber der Kopf bestimmt die Leistung.
Als Fazit aus diesem Buch ziehe ich: loslassen können und sich auf die schönen Seiten des Sports konzentrieren, die Leistung kommt dann entspannt und bestimmt zurück. Und um wirklich Leistungsverbesserungen zu bringen, muss der Wille aus einem selbst kommen. Nicht gelingen wird es, wenn man das Ziel „Ironman-Finish“ verfolgt, weil man damit Anerkennung von anderen bekommen möchte.
Empfehlenswert ist es für alle Triathleten und solche die es werden wollen. Für die ersteren hoffe ich, dass sie den gleichen Aha-Effekt erleben werden wie ich. Für alle Interessierten ist es eine Informationsquelle, die zu verstehen hilft, wie vielfältig der Sport neben dem reinen Training sein kann.