ANMERKUNG:
Diese Rezension ist im Zusammenhang eines extra Blogbeitrages geschrieben worden, bei dem ich auf das Thema Vorurteile eingegangen bin. Bitte also nicht wundern, wenn jetzt einiges etwas verwirrend klingt.
Vorwort:
»Am 22. April 2013 erschien die erste Episode. Innerhalb von 3-4 Wochen hatten wir sie geplant, geschrieben, korriegiert und lektoriert…«
Das war für mich zu erst ein kleiner Schock, denn ich selbst weiß, wie viel Arbeit so eine Geschichte kostet. Egal ob sie eine Kurzgeschichte oder Roman ist. Und als ich das Cover ja schon am Anfang sah, überschlugen sich meine Vorurteile immer wieder aufs neue. Schon die Bekanntschaft mit denen gemacht? Sind eine weit verbreitete Charaktereigenschaft und schaden manchmal mehr, als dass sie helfen. Ich habe hier an dieser Mischung aus Rezension, Besprechung, Test, Blogbeitrag und Geheimer Sache verdeutlichen wollen, dass ich als Leser auch selbst nichts dafür kann, wenn sich ständig mein Weg mit den Vorurteilen kreuzt. Konnte mein erster Eindruck also noch gerettet werden?! Finden wir es heraus - oder halten euch eure Vorurteile davon ab?!
Autoren:
Man findet nichts auf Amazon, Weltbild und auch irgendwie nicht auf der Seite des Verlages. Wenn man aber ganz genau auf Facebook hinschaut, findet man diesen kleinen Text vor:
»Hinter dem Pseudonym "Ruby Shadow" verbirgt sich das Autorenduo
Toni Kuklik & Melanie Reichert.«
Wenn Leser dann wirklich so genau recherchiert, wie ich das gemacht habe, dann findet man diese Webseiten:
(Kann ich nicht posten, da sonst Spamverdacht besteht.)
Wenn man dann nochmals die Geduld hat, sich genauer zu informieren, liest man, dass sie die Gründerin des Verlages ist und eben ihr eigenes Buch mit einer Freundin publiziert hat.
Ich hoffe wirklich, dass die beiden das etwas ausführlicher beschreiben - den Leser kauft widerstrebend Bücher von Autoren ohne jegliche Informationen und will vielleicht ungern in Detektivische Hobbysucherei übergehen.
Nachtrag: Ich hätte wohl als erstes auf LB schauen sollen, denn dort waren einige Infos mehr als bei den Kaufshops.
Klappentext:
(Meinung)
Ok, der Klappentext beschreibt anscheinend den ganzen 3 teiligen Band, was ja an sich nicht verkehrt ist, aber für mich als Leser war ich nach dem Beenden des ersten Teiles etwas verwirrt. Nach wiederholter Recherche (ich stehe ja auf Detektivs Arbeit) fand ich dann heraus, dass es wie gesagt 3 EPISODEN sind, sprich weder ein Roman noch eine Kurzgeschichte. An Episoden hatte ich mich bisher nur Serienmäßig herangewagt und ich fand es etwas schade, nichts davon auf Amazon, Weltbild oder dem Verlagsshop nachlesen zu können.
Cover:
Wer sich noch dran erinnert (war ja nicht so lange her), der weiß, dass mir das Cover nicht zugesagt hat. Woran lag das? Zum einen finde ich die beiden "Menschen", die die zwei Hauptprotas anscheinend darstellen sollen, mehr als unschön und (verzeiht, ich finde kein schöneres Adjektiv) "billig" dargestellt, zum anderen, hätte ich mir die Schrift und komplette Zusammensetzung aller Teile anders zusammengelegt. Das Cover ist für mich und sicher auch noch viele andere Leser der erste Eindruck (neben dem Klappentext). Und wenn mir das schon nicht zusagt – sei's weil es zu klischeehaft ist oder eben nicht schön - dann ist es für mich ein Grund es nicht zu kaufen. Klingt etwas penibel - ist es aber nicht. Der Verlag selbst hat schöne Cover, ich verstehe dann nicht wirklich, wieso dieses Buch keins bekam. Schade, denn das hätte mich ab diesem Punkt davon abgehalten, überhaupt reinzulesen.
Meinung:
Dieses „Episode“ ist von zwei verschiedenen Sichten – Emilys und Christophers - geschrieben worden, und wurde Kapitel für Kapitel abwechselnd erzählt. Am Anfang wird man mit Emilys direkten Gedanken konfrontiert, und zwar einem Traum. In diesem Traum wird sie gleich mit allen möglichen Vorurteilen bestückt: Shoppingsüchtig, Pink liebendes Püppchen, dass eine rosa (Ja ROSA – PINK ) Waffe mit sich rumschleppt. Das hatte anscheinend noch nicht gereicht, denn irgendwie (wie sollte es auch bei Pink Süchtigen nicht anders sein) hing da noch ein Hello Kitty Anhänger dran. Fragt mich nicht wo und wieso. Es ist einfach so. Punkt aus. Was mich auch sehr störte und ich auch bei Filmtrailern hasse: Wenn der Anfang so rein gar nicht wie der Rest ist. Hier mal die ersten Sätze:
» Die Sonnenstrahlen kamen schleichend, schummelten sich an dem schweren Vorhang des Esszimmers vorbei und erhellten ganz allmählich den Raum. Sie krochen über den langen Tisch, auf dessen Mitte eine leere Obstschale stand, und schließlich erreichte das warme Licht meine Finger. Fasziniert beobachtete ich, wie die Kante zwischen Licht und Schatten sich über meine Hände bewegte. So langsam, dass ich es eigentlich kaum wahrnehmen konnte, aber schnell genug, um den Blick nicht davon abwenden zu können. Ein überwältigendes Spektakel der Natur, dem ich mich stundenlang hingeben konnte. «
Der Schreibstil kommt wirklich NUR so am Anfang vor, danach verschwindet er. Ich verstehe den Sinn dahinter nicht, und kann mir nur selbst denken, dass es eben der perfekte Anfang für den Leser sein soll. Perfekt ja. Vorgetäuscht? Auf alle Fälle. Mögen Leser und auch Menschen vorgetäuschte Dinge?! Wohl eher nicht. Die Autoren hätten ruhig so schreiben sollen, wie sie es auch bei den restlichen Kapiteln getan haben. Hätte nicht geschadet – ganz im Gegenteil. Noch ein positiver Aspekt, der aber kaum auffällt: Die Geschichte spielt in Britannien. Negativ: Bekam ich während dem Lesen kaum mit.
Kommen wir wieder zurück zu Emily:
Auf ihre sarkastische, direkte und anfangs Tussihafte Art kam sie erstaunlicher Weise glaubhaft und lustig rüber. Viele Autoren übertreiben damit, finden nicht die richtigen Sprüche oder können es einfach nicht. Aber Emily hier, die passte genauso wie sie war. Selbstverständlich ist sie eine mit Roten Haaren und Locken gesegnete Sexbombe – oder eben gut gebaute Frau, die jeden Mann um die Finger wickeln kann. Klischee über Klischee, was auch nicht besser wird, wenn man ihre Gedanken weiter mitverfolgt. Anfangs. Das legte sich ab dem dritten Kapitel wieder und ab da beginnt auch schon der ganze Verlauf. Da dies die erste Episode ist, kann man nicht wirklich einschätzen, inwiefern die Storyline und Idee gut durchdacht ist. Ich für meinen Teil fand es bis jetzt gut. Es wurde an den richtigen Stellen die Vergangenheit ausgegraben und Spannung erzeugt, sogar eine angenehme Prise Erotik ist enthalten. Da sich das Buch auch so locker und wie soll ich das ausdrücken…erfrischend - ja, nennen wir es erfrischend - lesen lässt, war das ganze mehr eine Wohltat als Qual für mich. (Was ich ja eigentlich dank meine Vorurteile erwartet hatte.)
Kommen wir zu Christopher:
Christopher Redfield hatte eine schwere Kindheit und Jugend hinter sich, und als sei das nicht genug, verfolgt ihn auch sein damaliges Autorenleben und Debütroman. Er ist eigentlich ein Autor des Genres „Horrors“, musste aber nach einem „Skandal“ seinen Autorennamen ablegen und sich Jahre später ein Pseudonym anlegen. Mit genau diesem schreibt er nun anscheinend Liebesromane und versucht so gut wie es geht unterzutauchen. Wieso eigentlich das ganze? Dieser Skandal entwickelte sich, nachdem er angab, dass eben seine Horrorgeschichten nicht fiktiv seien und er all das wirklich sah. Was genau das ist, wird zwischendrin kurz als Geist oder Monster angedeutet, bis zum Schluss wird darauf aber nicht direkter eingegangen. Man erfährt auch im Laufe der Geschichte, dass er selbst in eine Psychiatrische Klinik ging, gerade weil ihm alle einredeten, er bildete sich die Monster nur ein. All das erzählte er auch Emily, und diese glaubte und hörte ihm ohne ihn als Verrückten abzustempeln zu. Trotz dieses 10 Jahre langen Trennung verbindet die beiden immer noch etwas, was früher Freundschaft war und nun anscheinend auch tiefere Gefühle hervorholt.
Ich fand ein paar Rechtschreibfehler und vielleicht hätte man ein paar Sachen umschreiben sollen, aber mich hat es nicht wirklich gestört. Das Buch an sich hat einen einfach so in den Bann gezogen, da kann ich das ruhig verzeihen. Aber bitte für die geplante Printversion noch mal drüber schauen – wäre sonst zu schade.
Es ist schwer, das alles zu bewerten oder zusammenzufassen, da die erste Episode recht kurz war und erst gegen Ende „Action“ eintraf. Auch die Szenen spielen sich eigentlich immer nur zwischen den beiden ab. Wir werden mit Gedanken anstelle von Ortsbeschreibungen konfrontiert. Da gibt’s nur Anfangs den Buchladen, dann Emilys Wohnung und Christophers Haus. Viel beschrieben war da weiter nichts. Leser kann das jetzt als sehr große Schwäche abstempeln und denken, dass es mehr nervt als interessant klingt. (Berechtigtes Vorurteil)
Meiner Meinung nach aber waren die Gedanken so gut formuliert und passend, dass es nicht gestört hatte. Man stellt sich die beiden vor und man sieht, fühlt und durchlebt was sie machen. Die Fantasie bastelt sich einfach selbst den Ort zusammen und schon haben die Gedankengänge auch Ortsbeschreibungen. Klingt etwas verwirrend oder unglaubwürdig, aber das war selbst für mich positiv überraschend. Wäre das Buch aber ein voller Roman (Erinnerung: Es sind EPISODEN) , wäre das nach einer gewissen Zeit nicht mehr so leicht gewesen. Aber hier hat es gepasst.
Nichts desto trotz wollte ich diese Rezension verfassen, weil mich eben all diese genannten Vorurteile davon abgehalten hatten, das zu lesen. Und ich bin wirklich froh drum, dass ich es dennoch getan habe. Diese „Episoden“ versprechen wirklich einen tollen Schreibstil, interessante Charaktere und eine hoffentlich gute Idee. Es ist auch nicht mein typisches Genre, denn ich lese eher im „Thriller“ und Urban Fantasy Bereich. Aber dieser Schreibstil und anscheinend auch gute Zusammenarbeit zwischen den Autoren hat mich mehr als überzeugt. Ich lobe ungern, und wenn, dann mache ich es aber aus vollem Herzen. Wieso ich hier ein paar Dinge stark kritisiert habe, liegt einfach daran, dass mein Vorurteilradar seine Meinung kundtun wollte. Ich erhoffe mir auch wirklich sehr, dass der Verlag sich seine Kritiken zu Herzen nimmt und einiges verbessert, denn so eine tolle „Episode“ hat mehr Aufmerksamkeit und Leser verdient, die vielleicht so wie ich all die Vorurteile durchqueren und dennoch der Episode eine Chance geben.
Fazit:
Das war mit Abstand der seltsamste Rezension Beitrag, den ich je geschrieben habe. Aber das beweist auch, wie sehr mich das Buch überzeugt hatte und das es mir die Arbeit wert war – genauso wie das Lesen der ersten Episode. Und da ich einfach nicht anders kann, muss ich diesem Werk hier 5 Marken geben. Ich hätte eine wegen all diesen Kritiken abziehen sollen/können, aber was soll ich sagen? Ein nicht Thriller – Nicht Urban/Fantasy/Dystopie/Horror (ok, ich denke das kommt aber noch) Buch hat mich begeistert. Das verdient 5 Sterne. Punkt aus!
Ach, wer mich bis hier noch begleitet hat, und seine Vorurteile nicht gewinnen ließ, der kriegt von mir einen großen Applaus. Den das ganze sollte auch eine Art Selbsttest für euch sein, die dass vielleicht lesen und schon denken, wie schlecht das Buch klingt. (Wegen den ersten Kritikpunkten.)
Ich habe Teil 2 schon fertiggelesen und werde meine Eindrücke in einer weiteren Rezension schildern. Jaja, diese Episoden wollen mich nicht in Ruhe lassen ^^
Liebe Grüße
~ Jack T.R.