Wie wäre es mal mit einem selbstgemachten Bärlauch-Pesto, einem Pfannkuchen mit Gänseblümchen und Löwenzahn, einer Grüne-Neune-Suppe oder einer Maibowle? Der Frühling ist dieses Jahr besonders zeitig ausgebrochen und die Wiesen stehen bereits üppig im Saft. Nichts wie raus in Gottes freie Natur und den Führer von Kosmos mit im Gepäck. (Er ist recht handlich und nur ca. ein Pfund schwer).
Es geht los mit einer informativen Einführung: „Wildkräuter erobern die Küche“, die auch bereits Hinweis zu möglicher Verwechslung mit Giftpflanzen aufweist. Es folgen Tipps zum „Wildpflanzen richtig sammeln“ (relativ knapp gehalten). „Tipps für den guten Geschmack“ führen unter anderem einige Grundrezepte ein und ermutigen zur Experimentierfreude.
Nach einer Anleitung für den Porträt-Teil folgen knapp 100 essbare Wildpflanzen nach Blattform sortiert je auf einer Doppelseite. Wohlbekannte wie z.B. Löwenzahn, Heidelbeere oder Wald-Sauerklee und eher unbekannte wie z.B. Bachbungen-Ehrenpreis, Vogelknöterich oder ährige Teufelskralle. Neben fotografischer und schematischer Abbildungen werden Merkmale, Vorkommen, Verwechslung, Verwendung, Rezepte, evtl. Heilwirkung angegeben.
Es schließt sich ein gleichartig aufgebaute Auflistung mit den gängigsten 14 Giftpflanzen an.
Abschließend noch ein übersichtlicher Sammelkalender.
Für Neueinsteiger, aber auch für fortgeschrittene Sammler geeignet. Bietet einen guten Überblick.
Fazit: Weckt die Lust am Sammeln
Zusatz:
Mittlerweile hatte ich das Buch mit im Osterurlaub in den Süd-Vogesen in Frankreich. Dort habe ich so einiges gesammelt und auch verschiedene vorgeschlagene Zubereitungsarten ausprobiert. Das Buch ist auch in der praktischen Anwendung wirklich spitze. Bestätige die 5-Sterne-Wertung ausdrücklich. Und auch die Fotos sind ganz ausreichend für die Bestimmung und Unterscheidung.
So gab es während des Urlaubs: Sauerampfer-Suppe, Giersch als Salatzugabe, Löwenzahlknospen in der Pfanne, dunkles Lungenkraut im Salat, Spitz-Wegerich als Pilzgericht ohne Pilze (Blätter und schwarze Knospen), gewöhnlicher Bärwurz als Suppe mit Kartoffeln und als leckeres Pesto, Barbarakraut / Winterkresse gedünstet und mit Sojasauce, Vogelmiere einfach so, Margariten-Knospen in der Pfanne angebraten, Wald-Sauerklee direkt in den Mund, Gänseblümchen als Salatdeko, Knoblauchrauke mit Frischkäse zum Dippen, Kletten-Labkraut als würziges Wildgemüse, junge, getrocknete Brombeer-, Walderdbeer-, Waldhimbeerblätter als Tee (Beeren selber gab es ja noch nicht), Walderdbeeren-Blätter schmeckten mir aber nicht sonderlich.
Die jungen Triebe der Wiesen-Schafgarbe, Wald-Engelwurz, echtes Mädesüß, Löwenzahlblätter, Gundermann, Scharbockskraut, Taubnesseln, Brennnessel, Wiesen-Labkraut, Sauerampfer, Bärwurz und Breit-Wegerich kamen in die Grün-Donnerstagssuppe.... lecker.
Außerdem gab es Goldnessel, Taubnessel, Brennnessel als Spinat, ebenso Giersch und echte Brunnenkresse auf die Butterbrezel... sehr lecker, ebenso auf die Suppe gestreut.
Waldmeister als Raumduft und für eine Bowle hat leider nicht funktioniert, da die Pflanze beim Trocknen kein Cumarin gebildet hat, ebenso waren die „wohlriechenden Veilchen“ absolut geschmacksneutral. Ob es an den sauren Böden dort lag?
Japanischer Flügelknöterich, als Spargel-Ersatz? Sie gab es zwar in Massen, aber nach einmaligen Testen haben wir es wieder sein lassen. Schmecken zwar fad dem Rhabarber ähnlich, sind aber zäh und irgendwie unangenehm bitter. Bei einer Testperson lösten sie auch ein unangenehmes und recht dauerhaftes Kratzen im Rachen aus.