Wie so oft im Leben ist das Gegenteil einer bestimmten Wahrheit oder einer Sichtweise oft gleichermaßen richtig. Wer sagt, Dutschke war ein charismatischer, emotionaler Anführer mag ja recht haben, wer aber seine privaten Tagebuchaufzeichnungen liest, ist an manchen Stellen fast erschrocken über die nüchterne, fast abstoßend kalte Analytik mit der er seine Umwelt betrachtete. Liebevolle Worte über seine Familie, seine Frau oder Kinder sucht man fast vergebens, immer im distanzierten Ton, egal ob er über die Weltrevolution, den ehelichen Sex oder seine Anfälle in Folge des Attentats schreibt. In weiten Teilen des Buches sberichtet er allerdinsg allein davon, welche Bücher er gerade liest, oder noch lesen will (und wer möchte sowas denn schon wissen...) ...
Schon irgendwie als historisches Dokument alles einigermaßen interssant, aber Tagebücher sollten manchmal eben lieber doch privat bleiben.
Rezension zu "Jeder hat sein Leben ganz zu leben" von Rudi Dutschke