Bereits der Eingangsessay von Ursula Krechel ist es wert, dieses Marbacher Magazin einmal in die Hand zu nehmen, um über die Schreiborte verschiedenster Schriftsteller zu sinnieren.
In dem Marbacher Magazin von 1996 schreibt sie in dem Essay "Ausgesetzt in Einfallscheisen" über die Schreiborte verschiedener Autoren. Gebunden ist dieser Aufsatz vor allem auch an ihre Schreiberfahrungen in Shanghai.
Dort ist sie gewesen, um den Spuren jüdischer Emigranten nachzugehen, die im fernen Shanghai eine Wahlheimat schwieriger Art zu finden. Entstanden ist daraus das Buch "Shanghai fern von wo".
Wo schreibt sie selbst gewohnheitsmäßig, mag man sich fragen. Ist Ursula Krechel auch verbannt von "[jedem] möglicherweise vorhanden Tisch" wie Marie Luise Kaschnitz? Hat sie ein Zimmer für sich allein, so wie dies auch Virgina Woolf forderte? Kann sie überall schreiben, "wo ich mich halbwegs einrichten kann" wie Heinrich Böll?
Genau über diese Schreiborte vorgenannter Autoren und anderer mehr kann man sich in diesem Magazin einen Einblick erscheischen.
Zwischen Abbildungen und Beschreibungen mag der ein oder andere wirklich interessante Hinweis liegen.
Rezension zu "Im Caféhaus oder Wo schreiben?" von Rudi Kienzle