Seit 2006 eine tote Wildkatze in Baden-Württemberg gefunden wurde, weiß man, dass sie auch dort wieder zu Hause ist. In Nordthüringen und im Harz hatte man sie schon früher beobachtet. Dieser Text-Bildband zeigt herrliche Fotografien dieser faszinierenden Tiere und die Widersprüche, in die sich "Naturschutzenthusiasten" (Produktbeschreibung) gerne verstricken. Außerdem kann man einiges über die Wildkatze lernen.
Wenn man einmal eine Wildkatze gesehen hat, dann kann man sie sehr wohl leicht von Hauskatzen unterscheiden, obwohl die Textautoren so tun als wäre das schwierig. Es reichen sogar schon die Fotografien in diesem Buch. Wildkatzen sind keine Kuscheltiere. Und das sieht man sofort, wenn man ihnen ins Gesicht schaut. Über Tausende von Jahren haben Hauskatzen nämlich gelernt, dass sie niedlich gucken müssen, wenn sie vom Menschen etwas haben wollen. Wildkatzen haben sich das erspart. Und das sieht man auf den eindrucksvollen Fotografien in diesem Band. Da ist nur Wildheit zu bewundern.
Die Textautoren berichten über "Forschungsarbeiten" an Wildkatzen in ihrer Gegend. Dazu müssen die Tiere erst einmal in Fallen tappen, betäubt und mit einem GPS-Halsband versehen werden. Alles im Dienste der Wissenschaft, heißt es. Da kann man dann verfolgen, welche Wege diese Katzen in ihren Revieren nehmen, wo sie sich bevorzugt aufhalten und so weiter und so fort. Wozu soll das gut sein? Den Katzen nützt das nichts, wohl aber den "Forschern", die daraus wissenschaftliche Publikationen für ihre Karriere machen und sich so weiter mit ihrem gut bezahlten Hobby beschäftigen können. Mit wirklichem Naturschutz hat das nichts zu tun. Wirkliche Naturschützer würden wilde Tiere einfach in Ruhe lassen anstatt ihnen elektronische Halsbänder umzubinden. Beim Menschen würde man von elektronischen Fußfesseln sprechen.
Es gibt noch einen anderen lustigen Widerspruch in den Texten dieses Buches. Auf der einen Seite werden der zunehmende Ausbau des Straßensystems und die Landschaftsversiegelung im Allgemeinen beklagt. Das würde den Tieren den Lebensraum nehmen. Gleichzeitig wird aber frohlockt, dass sich diese Tiere gerade in den letzten Jahren wieder ausgebreitet haben. Warum fällt Wissenschaftlern ein solcher Widerspruch eigentlich nicht auf?
Und schließlich gibt es noch ein schwieriges Problem: Es soll verhindert werden, dass sich Haus- und Wildkatzen genetisch vermischen. Eine Lösung dafür bieten die Autoren nicht an. Wenn man das wirklich will – und dafür sprechen gute Gründe -, dann muss man die Ausbreitung von Wildkatzen eindämmen. Denn je näher ihre Reviere an menschliche Siedlungen gelangen, umso wahrscheinlicher werden Treffen mit freilaufenden oder ausgesetzten Hauskatzen. Insbesondere in ländlichen Gegenden trifft man auch Hauskatzen in Wäldern. Katzen sind eben keine Tiere, die man an der Leine ausführt.
Wenn man Wildheit wirklich von ganzem Herzen mag und sich nicht naiv in irgendeinem "Enthusiasmus" selbst bewundert, dann wird man wilden Tieren nicht nachstellen, um sie mit Halsbändern auszurüsten.
Die Sterne gibt es für die herrlichen Fotografien.
"Der Wildkatze auf die Schliche kommen" Wozu?