„Wenn wir nicht rasch und konsequent handeln, wenn wir unsere Rechts- und Werteordnung nicht entschlossen durchsetzen, werden wir den Kampf gegen die Jugendgewalt verlieren“. Klare Worte von Frau Heisig. Ihr geht es darum, jugendliche Straftäter möglichst schnell nach der Tat vor Gericht zur Verantwortung zu ziehen (u.a. damit sie sich überhaupt noch erinnern können, um welche ihrer vielen Straftaten es überhaupt geht).
Es ist schockierend zu lesen, wie schonend bisher meist mit den Tätern umgegangen wurde, die 5. Auflage der 9. Besserungschance gewährt wird, die Opfer hingegen meist mit ihrer Angst und gerade auch seelischen Verletzung im Regen stehen gelassen werden.
Kirsten Heisig weiß, über was sie schreibt. Sie war Jugendrichterin im größten Amtsgericht von Deutschland und hatte viel mit Jugendlichen aus den Brennpunkten zu tun.
Unter nicht ganz geklärten Umständen ist sie kurz vor Erscheinung dieses Buches ums Leben gekommen.
Beim Lesen dieses Buches hat mich Scham überfallen. Scham über die Hilflosigkeit des Rechtsstaates gegenüber der zunehmenden Gewalt unter Jugendlichen bzw. deren indirekter Förderung. Frau Heisig fordert ein rasches und konsequentes Handeln, was bedeutet, das wir bis dato weit davon entfernt sind.
Die beschriebenen Tendenzen sind nicht auf Berlin begrenzt. So gesehen, beschreibt das Buch die Spitze des Eisberges.
Fazit: Klare Wort, die wichtig sind. Wobei ich beim Lesen das Gefühl nicht abschütteln konnte, dass Frau Heisig bereits ein Stück weit resigniert hatte.