Mittelmäßige Geschichte, aber feine Charakterstudien und pointierte Gesellschaftskritik
Die Geschichte ist im leichten Plauderton erzählt und wunderbar vorgetragen von Gert Westphal, der zwar kaum seine Stimme verstellt, aber dennoch jeder Person durch Dialekt, Aussprache, Betonung, Tempo etc. Leben einhaucht. Die Tonqualität ist sehr gut. Die feinen Charakterstudien und die pointierte Gesellschaftskritik gefallen mir sehr. Aber die Geschichte an sich finde ich nur mittelmäßig. Ich mag Fontane ja ganz gern, aber dieses Buch ist irgendwie unrund. Was wird am Ende aus Leopold? Und aus Hildegard? Und gab es keine andere Kandidatin, um Corinna beiseite zu drängen? Warum sagt niemand der Frau Treibel mal die
Meinung? Ich weiß, bei Fontane steht viel zwischen den Zeilen, aber hier bleibt mir zu vieles ungesagt. Die Gesprächsrunden der Professoren fand ich genauso uninteressant wie der halbherzige Versuch des Herrn Treibel, in die Politik zu gehen.
Als Berlinerin finde ich es immer ganz spannend, Fontanes Beschreibungen der Straßen, Plätze und Wege auf dem Stadtplan zu verfolgen, denn alle Orte aus seinen Geschichten, die ich bisher gelesen habe, gab es damals wirklich.
Als Berlinerin finde ich es immer ganz spannend, Fontanes Beschreibungen der Straßen, Plätze und Wege auf dem Stadtplan zu verfolgen, denn alle Orte aus seinen Geschichten, die ich bisher gelesen habe, gab es damals wirklich.