Schon viele Jahre engagiert sich der österreichische Mathematiker Rudolf Taschner für eine Entmythologisierung und eine Rehabilitierung der Mathematik als Schulfach und als für das ganze Leben von allen Menschen wichtiges Fach. In Wien leitet der zusammen mit seiner Frau Bianca das Projekt math.space, wo er Seminare und Vorlesungen für alle Bevölkerungsschichten anbietet.
Er hält das deshalb für so wichtig, weil die Mathematik bei viele Menschen nicht gut gelitten ist, was meistens mit schlechten eigenen Schulerfahrungen zusammenhängt. Das gipfelt sogar darin, dass in den Kultusbehörden die Abschaffung der Mathematik als Pflichtfach für das Abitur und die Matura erwogen wird.
Überzeugend und mit vielen Beispielen zeigt Rudolf Taschner in diesem Buch, dass nicht die Vermeidung von Mathematik in der Schule das Thema der Stunde ist, sondern ganz im Gegenteil ein von neu motivierten Lehrkräften angeleitetes umfassendes Lernen und Verstehen von Mathematik, das dem Anspruch dieser Wissenschaft auch gerecht wird. Er zeigt, dass dies durchaus mit Vergnügen und Freude verbunden sein kann, wenn Mathematik gut unterrichtet wird.
Ein als Essay verfasstes Buch, das sich insbesondere an Menschen richtet, die Mathematik unterrichten oder für diesen Unterricht an anderen Stelle Verantwortung tragen.
Rudolf Taschner
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Rudolf Taschner
Die Zahl, die aus der Kälte kam
Gerechtigkeit siegt - aber nur im Film
Zahl, Zeit, Zufall
Musil, Gödel, Wittgenstein und das Unendliche
Rechnen mit Gott und der Welt
Der Zahlen gigantische Schatten
Zahl Zeit Zufall. Alles Erfindung?
Das Unendliche
Neue Rezensionen zu Rudolf Taschner
Verständliche und faszinierende Erläuterung der Spieltheorie
Locker, verständlich und flüssig im Stil macht sich Rudolf Taschner in diesem Werk von Beginn an auf, „Spieler und Spiele“ der Spieltheorie anhand vieler Beispiele dem Leser nahe zu bringen. Schon wie er Carl Menger jr. Auf den Spuren der Lösung des „Wasser-Diamant-Problems“ auf den ersten Seiten folgt, zeigt auf, wie gut Taschner auch abstrakte Vorgänge dem Leser nahe zu bringen versteht. Eine Form, eine Vorgehensweise, die von Beginn an eine motivierende Lesehaltung vermittelt.
Die Unterscheidung zur „Festlegung eines Preises“ für ein bestimmtes Gut anhand des „Grenznutzens“ dieser Güter und damit der relative Preis je nach Mangel oder Menge an Angebt des Gutes, da beginnt die dahinter liegende Spieltheorie bereits praktisch fassbar zu werden.
Immer auch mit einem fast plaudernden Blick auf die Biographen der „Spieler“, der Entwickler der Spieltheorie und deren Verfeinerer führt Taschner im weiteren Verlauf der Lektüre immer weiter und tiefer in die mathematischen Dimensionen „des Daseins“ ein, benennt immer wieder für konkrete Probleme „Spieler und Spielzüge“ und zeigt die Lösungen durch die Spieltheorie von durchaus teils ganz praktischen, alltäglichen Situationen auf.
Durch die Einbeziehung des „Nutzwertes“ konkreter Entscheidungen in konkreten Situationen lassen sich umgehend auch in komplexen Systemen Wahrscheinlichkeiten errechnen (auch bei Sherlock Holmes und seinem Gegenspieler Moriarty oder bei einem Pokerspiel nur mit zwei Karten inklusive der Einberechnung der Wahrscheinlichkeit eines Bluffs).
Wie komplex dann aber selbst einfach klingende Aufgaben in der Berechnung werden können, welche graphischen Darstellungen und Formeln aus zwei Pokerkarten und der Möglichkeit eines Bluffs werden, das ist durchaus faszinierend und mit der Notwendigkeit einer hohen Konzentration verbunden im Buch zu lesen.
Bekannte Figuren der Wahrscheinlichkeitsrechnung und damit der Spieltheorie nutzt Taschner dabei je als Anknüpfungspunkt, um im locker dialogischen Stil je konkrete Erkenntnisse und Problemstellungen vor Augen zu führen und die Lösung zu präsentieren.
Nicht alles dabei ist im Leben vollends berechenbar, aber die „Maximin-Regel“, dass der Punkt höchster Wahrscheinlichkeit für die erfolgreiche Lösung eines Problems, eines Gewinns, einer Situation berechenbar ist, zeigt deutlich auf, dass diese mathematische Theorie tatsächlich das Leben abbildet und für die Lebenspraxis (auch auf gesellschaftlicher Ebene) wesentliche Impulse enthält.
Eine anregende und verständliche Darlegung der Spieltheorie, in der Taschner vielleicht zu „grenzenlos“ von einer Sicherheit der Vorhersagen ausgeht, die aber den Zweck der Erläuterung der Spieltheorie umfassend erfüllt.
In seinem Buch "Die Zahl, die aus der Kälte kam" legt Rudolf Taschner einen Parforceritt durch die Geschichte der Mathematik hin. Von den alten Ägyptern bis ins 20. Jahrhundert führt die Reise.
Themen sind z.B. die erstaunlichen astronomischen Erkenntnisse der alten Griechen, Verschlüsselung von Geheimbotschaften und Gödels interessante Entdeckungen auf dem Gebiet der Logik.
Dabei werden die mathematischen Erkenntnisse anhand praktischer Beispiele und unterteilt in "verdaulichen" Kapiteln präsentiert.
Für denjenigen, der's ganz genau wissen will, werden Details in 40 Seiten Anmerkungen ausgeführt.
Als einziger Kritikpunkt kann vielleicht genannt werden, dass das letzte Drittel des Buches schon etwas mathematisches Verständnis voraussetzt, wenn es um die Behandlung solcher Konzepte wie "Unendlichkeit" geht. Dafür wird man in diesem Teil mit netten Anekdoten über bekannte Mathematiker entschädigt, wenn z.B. die Hypochondrie von Gödel thematisiert wird.
Insgesamt ein sehr anregendes Buch für Personen, die sich für das Thema Mathematik begeistern können.
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 50 Bibliotheken
auf 4 Merkzettel
von 4 Leser*innen aktuell gelesen