Rudy Simone

 3,3 Sterne bei 15 Bewertungen

Lebenslauf

Rudy Simone erhielt erst spät in ihrem Leben die Diagnose »Asperger«. Heute lebt die gebürtige Engländerin als Schriftstellerin und Jazz-Sängerin in San Francisco. Sie schrieb drei Bücher über Asperger und einen Fantasy-Roman und hält Coachings und Vorträge zum Thema Asperger.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Rudy Simone

Cover des Buches Aspergirls (ISBN: 9783407859464)
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Rezension zu "Aspergirls" von Rudy Simone

Guter Inhalt mit Kritikpunkten
FranziDieBuechertantevor einem Jahr

Dieses Buch gehört zu einem weiteren Buch für meine Reise zu mir selbst. Allerdings war ich in diesem Thema vorher schon mehr drin, als bei den anderen Themen, und fand auch ein paar Sachen in dem Buch gar nicht gut (SPOILER).

Das fand ich gut:

Rudy Simone ist selbst Betroffene und hat für das Buch Interviews mit verschiedenen Aspergerbetroffenen geführt. Das Buch ist also voll mit Erfahrungsberichten, denn sie erzählt auch von sich. Die Kapitel sind schön kurz und ich finde es gut, das auch Tabuthemen thematisiert werden.  


Das fand ich nicht so gut: 

Am Ende eines Kapitels gibt sie Tipps für Betroffene und für Eltern und manches mal hab ich mir gedacht, wenn das so einfach wäre, so zu denken oder so zu handeln, dann hätte die Person kein Asperger. Die Tipps waren mir manchmal etwas oberflächlich und lapidar dahin gesagt so nach dem Motto: "du musst es nur wollen". 

Es wird das Thema Medikamente aufgegriffen und da wird sehr deutlich klar, dass die Autorin dagegen ist, nur, wenn es wirklich notwendig ist. Tja. Wann ist es denn notwendig? Und wenn ich das jetzt als notwendig sehe, ist es dann direkt falsch? Außerdem sagt sie, dass Aspergergirls auf Medikamente stärker reagieren würden und eine viel geringere Dosis brauchen. Das finde solche Aussagen ohne ausführliches darauf eingehen wirklich schwierig.

Zum Ende kommt ein Kapitel über den Zusammenhang von einem durchlässigen Darm und der Entstehung von Autismus. Sie ruft dazu auf, doch erstmal den Darm zu sanieren, das mache den Autismus nicht weg, könne aber Beschwerden lindern. Dazu habe sie eine Studie mit einem entsprechenden Medikament gemacht, die ja gar nicht aussagekräftig wäre, denn viele Frauen haben wegen Beschwerden aufgehört das entsprechende Medikament zu nehmen, aber manche haben es auch weitergenommen und die positiven Effekten bei diesen Personen würde ja für sich sprechen. Das geht aus meiner Sicht gar nicht. Zumindest hätte transparent dargestellt werden müssen, wie viele Frauen haben überhaupt daran teilgenommen (davon ist die Aussagekraft abhängig), wie lief diese Studie ab, wie viele Frauen haben aufgehört und wie viele Frauen haben das Medikament bis zum Schluss genommen. Den Umgang mit dieser Studie find ich sehr fragwürdig.  


Fazit:

Einiges kannte ich schon, wofür das Buch allerdings nichts kann. Ich hatte auch ein paar weitere Erkenntnisse. Die oben genannten Kritikpunkte schwächen das Buch für mich ab.  


Bleiben oder Weg? Ich finde, es hat schon wertvolle Inhalte, aber insgesamt bin ich eher nicht so zufrieden und werde es wahrscheinlich wieder ziehen lassen.

Cover des Buches Aspergirls (ISBN: 9783407859464)
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Rezension zu "Aspergirls" von Rudy Simone

Mit Vorsicht zu geniessen
Metalfischchenvor 2 Jahren

Ich frage mich schon lange, ob ich vielleicht auch Autistin bin und habe durch Google schnell herausgefunden, dass Rudy Simone eine Art Koryphäe auf dem Gebiet «weibliches Aspergersyndrom» darstellt. Ich habe mir durch das Buch erhofft, mich mit den Erfahrungsberichten identifizieren zu können oder eben nicht, und mir so schlussendlich etwas mehr Klarheit zu verschaffen. Diesen Wunsch hat mir die Lektüre erfüllt.


Simone fasst Lebenserfahrungen von sich selbst und anderen interviewten Autistinnen in thematischen Kapiteln zusammen: Beruf und Karriere; Pupertät und Mutismus; Sensorische Überlastung etc. Es ist klar, dass es sich nicht um Fachliteratur handelt, sondern um einen leicht verständlichen Einblick in das subjektive Empfinden von Betroffenen.


Einige Punkte haben mich beim Lesen gestört: Gott wird einige Male mehr erwähnt, als ich von einem nichtreligiösen Sachbuch erwarten würde. Auch finde ich Simones Vorstellungen von Geschlechterrollen und Sexualität veraltet. Ein Beispiel:


«Einige Eltern waren besorgt, weil ihre Tochter ungewöhnliche sexuelle Vorlieben entwickelte, beispielsweise Pornoseiten im Internet anklickte. Mädchen und Frauen mit Asperger sind in der Regel monogam. Wir führen ein ziemlich konservatives Sexualleben, nicht zuletzt wegen unserer Befangenheit auf dem gesellschaftlichen Parkett, obwohl wir in unserer Fantasie abenteuerlustiger sein können. Keine Angst, dass sie sich als ‘heisser Feger’ entpuppen könnte. Wenn Sie ihr begreiflich machen, wie wichtig Selbstachtung ist, sollte das kein Problem sein.»


Das reine Anschauen von Pornos als ungewöhnlich und besorgniserregend zu kategorisieren, wäre ja schon fast drollig, wenn sie nicht wenige Sätze später Promiskuität als das Ergebnis von zu tiefer Selbstachtung darstellen würde. Herrjeh…
Das lässt sich wohl darauf zurückführen, dass Simone eine bald 60-jährige Frau aus den Staaten ist, und deshalb kulturell ganz anders geprägt ist als ich als Mittzwanzigerin aus der Schweiz. Diese Dinge sollte man bei der Lektüre im Hinterkopf behalten. 

Ein weiterer kurzer Abschnitt, der allerdings nicht durch kulturelle Unterschiede zu entschuldigen ist, betrifft eine mögliche «Heilung» von Autismus durch Nahrungsergänzungsmittel (Herrjeh zum zweiten). Simone macht zwar klar, dass wissenschaftlich nichts bewiesen ist, einen schlechten Beigeschmack hat das Ganze bei mir trotzdem hinterlassen.


Alles in Allem überwiegt das Positive. Ich habe das Buch anschliessend sogar meinem Freund zum Lesen gegeben, er hatte genauso wie ich einige aha-Momente und erkennt mich definitiv wieder. Zuvor habe ich ihn aber auf die obigen Punkte aufmerksam gemacht und die Textstellen, mit denen ich mich nicht identifizieren kann, durchgestrichen.


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