Zwei Männer klingeln bei einer Frau. Sie wollen bei ihr die Angst installieren. Eine Anordnung der Regierung, der sich niemand widersetzten darf. Doch die Frau ist nicht alleine. Sie versteckt ihr Kind im Badezimmer, legt es in die Badewanne. Während der eine der Männer die Angst installiert, erklärt beflissentlich der andere, wie sie funktioniert, und wie lebensnotwendig die Angst gerade in unseren Zeiten geworden ist.
Der Titel alleine verrät schon die Absurdität des Inhalts und der geneigte Leser wird in diesem kurzem literarischen Kleinod nicht enttäuscht. Absurd scheint es, Angst in einer Wohnung installieren zu können, aber Angst in einem Menschen zu installieren, sie zu vermehren ist schon eher möglich. Der Leser geht möglicherweise davon aus, dass sie in erster Linie nichts Schlechtes ist, hier setzt aber der Roman nicht an. Die Männer beschreiben in geistlosen und ewig sich wiederholenden Phrasen die Wichtigkeit der Angst. Und über allen steht natürlich die Angst vor der Angst, quasi als Krönung. Ich werde mir hier diverse Wiederholungen sparen, aber soviel sollte der Leser meiner Rezension wissen: Alle Ausprägungen, alle Formen der Angst werden immer wieder und wieder durchgekaut, dabei bedienen sich die beiden abgedroschener Phrasen, Zitate, Redewendungen. Sie sparen nicht an Klischees und platten Anspielungen. Dieses ganz ursprüngliche Emotion soll uns alle beherrschen und genau in diesem Moment, irgendwo in der Mitte der Erzählung, beginnt sich der geneigte Leser zu fragen, wovor er sich eigentlich fürchtet und wie weit es ein begründetes, oder ein unbegründetes Gefühlt ist. Dieses Buch ist aber auch eine Satire über unser tiefliegendes Sicherheitsbedürfnis und eine Elegie auf die heutige Gesellschaft.
Die Installation der Angst ist als Kammerspiel konzipiert, also als ein Sprechstück mit wenigen Schauspielern auf einer Bühne, die gänzlich ohne viel Dekoration oder Kulisse auskommt. Und ohne mein zutun, hat sich dann beim Lesen genau so ein Kammerspiel abgespielt. In Gedanken war ich plötzlich nicht mehr Leser, sondern Zuschauer eines avantgardistisches Kammerspiels. Dieser Roman war mein erster des portugiesischen Schriftstellers, dass ich gelesen habe. Er hat meine Aufmerksamkeit erregt und bin mir sicher, dass seine Werke es auch weiterhin in mein Bücherregal finden.