Ruth Herz

 4 Sterne bei 1 Bewertungen
Autor*in von Recht persönlich.

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Cover des Buches Recht persönlich (ISBN: 9783406551284)

Recht persönlich

(1)
Erschienen am 19.09.2006

Neue Rezensionen zu Ruth Herz

Cover des Buches Recht persönlich (ISBN: 9783406551284)
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Rezension zu "Recht persönlich" von Ruth Herz

Sterntaler2018
Ein ziemlich interessantes Buch

Bei diesem Buch fällt mir die Bewertung unheimlich schwer. Ich weiß auch gar nicht, womit ich beginnen soll. Im Grunde hätte ich diese Lektüre schon vor 12 Jahren kaufen sollen, als die Gerichtsshows noch aktuell waren. Denn ohne diese Shows wäre das Buch wohl nicht geschrieben worden. Aber da das Werk ja im Grunde zeitlos ist, ist es jederzeit lesenswert. 
Auch bei mir, damals noch TV-Junkie, liefen diese Gerichtsshows über Jahre täglich auf meinem Bildschirm. Ich verfolgte die einzelnen Sendungen gar nicht wirklich...es war ehr Raumbeschallung. Dafür aber war ich auf sämtlichen Fanseiten, die zu diesen Shows entstanden sind, unterwegs und chattete dort jahrelang täglich mit den Fans. Aus den Chatbekanntschaften entstanden viele Freundschaften, Lieben und sogar Ehen. 
Aber nun zu dem Buch:
Die Autorin Ruth Herz war damals, vom 03.09.2001 bis zum 02.09.2005 Richterin der Gerichtsshow -Das Jugendgericht-. Die Sendung wurde werktags täglich ab 16 Uhr bei RTL ausgestrahlt. Mehr allgemeine Angaben über die TV-Richterin, die auch im realen Leben Richterin ist, kann man über Wikipedia erfahren. 
2006 brachte sie dieses Buch auf den Markt. 
Es enthält 155 interessante und bebilderte Seiten, aufgeteilt in 16 Kapiteln. Sie schreibt, wie sie als Kind ihre Heimat Jerusalem verlassen mußte und mit den Eltern in der Nachkriegszeit nach Deutschland kam. Es ist traurig zu lesen. Ich versuche gerade, diese Stelle im Buch wiederzufinden, ...finde sie aber zum Verrecken nicht und gib jetzt auf. 
Sie schreibt, dass sie ihre Heimat sehr vermisste, die kleinen Dinge des alltäglichen Lebens, die Menschen und die Schule.
Desweiteren wird berichtet, dass den damaligen jüdischen Juristen die Zulassung ihrer Tätigkeit zu Kriegsbeginn genommen wurde. Auch diese Tatsache wurde detailreich und auf eine Art beschrieben, dass man mitfühlen konnte, wie deprimierend das Ganze gewesen sein muß. Da lernten diese Menschen jahrelang für ihren Juristenberuf und mußten nun von einem Moment auf den anderen alles aufgeben.
Es gibt wirklich einiges Persönliches zu lesen, was nicht direkt etwas mit dem Beruf der Autorin als Richterin zu tun hat. Vieles ist wirklich sehr traurig.
Zumeist wird jedoch von ihren Gerichtsfällen berichtet und wie sie im Einzelnen entschieden hat. Man sieht Ruth Herz allgemein als eine milde Richterin, bei der die Urteile über die jugendlichen Straftäter erzieherische Wirkung haben sollen. Ziel soll sein, dass die jungen Menschen nicht mehr straffällig werden. Eine gute Sache...allerdings sprechen meine Emotionen oft eine andere Sprache...da würde ich das Strafmaß gerne am Leid der Opfer orientiert sehen, die, wie ich finde, bei allem oft auf der Strecke bleiben. Ich würde ihnen so manches Male Genugtuung wünschen.
Bei einem Fall jedoch tat mir der Verurteilte bei Ruth Herz leid.
Ich picke den Fall mal heraus: Ein junger Mann namens Florian, 19 Jahre alt, stand wehrlos unter dem Einfluß seines Vaters, der wollte, dass der Junge zur Bundeswehr gehen und keinen Zivildienst leisten sollte. Florian wußte nicht, wie er das verhindern sollte und beging eine Straftat (Kassiererin überfallen), weil er meinte, dass er dann vom Wehrdienst befreit würde, weil wohl keine Straftäter eingezogen werden würden.
Ich konnte die Panik des Jungen absolut nachvollziehen, da ich auch aus eigener Erfahrung weiß, wie ängstliche Soldaten, wenn sie Pech haben, in der Grundausbildung behandelt werden können. Ich hatte einen Bekannten, der seinen Zimmerkameraden, ebenfalls ein ängstlicher Soldat, regelmässig mit dem Koppelgürtel und zwar mit der Schnalle, grün und blau geschlagen hat. Und nein, dagegen kann man sich nicht beschweren...das interessiert keinen. Es scheint, als habe in einer Kaserne das Faustrecht vor gesetzlichem Recht den Vorrang.
Ruth Herz verhängte Florian eine Strafe von 9 Monaten auf Bewährung. Das allein fand ich nicht schlimm...schlimm fand ich ihre Aussage, dass sie meinte, dass der Junge wohl letztendlich begriffen habe, dass seine Tat nicht nur falsch, sondern auch dumm und unreif gewesen sei. DAS fand ich schlimm...die Bezeichnung -dumm und unreif-. Ok, rein sachlich gesehen kann man das so beurteilen, aber in emotionaler Hinsicht nicht. Panik ist weder dumm noch unreif. Panik ist Panik, und der Junge wollte seine Seele retten. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie groß die Angst mancher junger Männer damals war, als es noch die Wehrpflicht gab und man gegen den eigenen Willen eingezogen werden konnte.
Ich hoffe, Florian bekam Hilfe und konnte sich gegen den Vater durchsetzen und somit den Wehrdienst vermeiden.
So, nun aber genug der Buchbeschreibung. Ihr sollt das Werk ja selbst lesen... ;)
Ich spreche eine Kaufempfehlung aus und gib dem Buch 4 Sternchen. 

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