Ruth Knaup

Das Buch „Körpervertrauen“  von Ruth Knaup behandelt eine wichtige Thematik kurzweilig und gut lesbar. Die verschiedenen Aspekte, Entstehung des Körpervertrauens im Lebenszyklus, förderliche und schädliche Einflüsse, Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche werden erläutert, am Ende der einzelnen Kapitel immer wieder verschiedene „Inspirationen“ und kleine Übungen vorgeschlagen.

Ich konnte das Buch gut lesen, allerdings gab es mir wenig neue Anregungen, viel liegt im erwartbaren und allgemein bekannten Bereich, nett geschrieben, aber wenig Inspiration. Insgesamt ein nachvollziehbares Plädoyer, besser auf seinen eigenen Körper zu hören und die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, statt externen Glaubenssätzen oder Erwartungen anderer nachzufolgen, etwas erstaunlich dann im Bereich Ernährung doch die stark vertretene These, dass Zucker als Suchtmittel unser Zeit aufgegeben werden muss, die im Gegensatz zu den sonst so offenen Vorschlägen recht rigide empfohlen wird. Die Bemerkungen zu den Folgen von Corona etc. sind anstrengend und für mich aktuell nicht mehr interessant.

Insgesamt ein umfassendes und freundliches Buch, für mich aber weniger spannend und anregend, so dass ich es nicht weiterempfehlen würde.

In der heutigen Zeit sind wir zu viel "aufs Außen" konzentriert und haben den Bezug zu unserem Körper ein Stück weit verloren. Von Ruth Knaup würde hier einen Ratgeber verfasst, der uns den eigenen Körper wieder näher bringen und Körperbewusstsein sowie Selbstliebe schulen soll.   

Dieses Buch ist kein Buch, wie man in 5 Minuten sein Leben ändert, mir fehlen aber dennoch an einigen Stellen explizite Anregungen zum vertiefen.

Durch Beispiele ihres eigenen Lebens in kurzen und unterhaltsamen Kapiteln ist dieses Buch aufgebaut. Dies macht das Buch auch nicht zu mächtig und leicht zu lesen.

„Inspirations-Kästchen“ am Ende der einzelnen Kapitel sind hilfreich, die einem gezielt Fragen stellen und dabei Nachdenken anregen. Wobei ich nicht mit allen Punkten der Autorin übereinstimmend war. 

Fazit ist, das wir uns  wieder mehr auf uns konzentrieren sollten, wieder erfahren und spüren sollten und dadurch verloren "geglaubtes" Vertrauen in die eigene Kraft zurückerhalten können. Durch den Blick in die Natur, durch Gesang und Tanz aber auch über die Spiritualität kann und sollte man an sich arbeiten und wieder mehr Vertrauen und Stärke im eigenem Körper erlangen. 

Dem eigenen Körper und damit dem Bauchgefühl vertrauen zu können, ist ein wichtiges Gut, das viele in Zeiten Corona & Digitalisierung verloren haben. Mehr und mehr wird sich vom Menschsein entfernt und man funktioniert nur noch, bis der Körper mit Schmerzen und Krankheiten nach Hilfe schreit. Sich wieder zu spüren, anderen zu begegnen und die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen, erdet ungemein und macht langfristig glücklich. Daher ist Ruth Knaups Ratgeber in der heutigen Zeit einfach elementar wichtig. Die Psychologin und Tänzerin therapiert und berät seit 20 Jahren Menschen in Krisen. In ihrem Buch verarbeitet sie eigene Erfahrungen und zeigt zugleich, wie man bereits durch kleine Veränderungen das Körperbewusstsein schulen und wiedererlangen kann. Das Urvertrauen, das mir als Kleinkind in unseren Körper hatten, kann durch spätere Erfahrungen positiv wie negativ beeinflusst werden. Und das Schöne daran ist, es ist nie zu spät für einen Wandel hin zu Selbstfürsorge und Achtsamkeit. Ob mit Tanz, Musik, Bäumen oder gesunder Ernährung, wir können uns, wenn wir es zulassen, wieder lebendig in der ach so getakteten Welt fühlen. Öfter mal aus dem Alltag auszubrechen, Neues zu wagen und negative Nachrichten abzuschalten, sind sicher probate und sinnvolle Tipps, aber für mich keine Weltneuheit. Am interessantesten fand ich Knaups unverstellte Schilderungen über ärztliche Fehldiagnosen und Kontaktimprovisation. Das lebensbejahende/bewegte Cover ihres Buchs hat mich sofort angezogen.