Ruth Ozeki

 3,7 Sterne bei 78 Bewertungen
Autor*in von Die leise Last der Dinge, Geschichte für einen Augenblick und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ruth Ozeki ist eine sehr vielfältige Frau. Neben ihrer Arbeit als Autorin, ist sie auch als Filmemacherin und Zen-Priesterin tätig. 1956 kam sie in Connecticut zur Welt, als Tochter eines Amerikaners und einer Japanerin. Heute lebt Ruth Ozeki in New York und auf einer kanadischen Insel. In ihrem herzzerreißenden Roman „Geschichte für einen Augenblick“ erzählt sie die Geschichte von Nao und Ruth: Nao, ein japanisches Mädchen, das in seinem Tagebuch von seinem Leben, seinen Sorgen und seiner Urgroßmutter erzählt und Ruth, die das Tagebuch am Strand findet und dem Geheimnis Naos auf den Grund geht.

Alle Bücher von Ruth Ozeki

Cover des Buches Geschichte für einen Augenblick (ISBN: 9783100552204)

Geschichte für einen Augenblick

 (28)
Erschienen am 27.03.2014
Cover des Buches Die leise Last der Dinge (ISBN: 9783961611768)

Die leise Last der Dinge

 (28)
Erschienen am 14.03.2024
Cover des Buches Geschichte für einen Augenblick (ISBN: 9783961611560)

Geschichte für einen Augenblick

 (10)
Erschienen am 27.04.2023
Cover des Buches Die leise Last der Dinge (ISBN: B0B9BPQ7JR)

Die leise Last der Dinge

 (3)
Erschienen am 01.09.2022
Cover des Buches A Tale for the Time Being (ISBN: 9780143124870)

A Tale for the Time Being

 (2)
Erschienen am 31.12.2013
Cover des Buches The Book of Form and Emptiness: Ruth Ozeki (ISBN: 9781838855246)

The Book of Form and Emptiness: Ruth Ozeki

 (2)
Erschienen am 09.09.2021
Cover des Buches My Year of Meats (ISBN: 9781782111146)

My Year of Meats

 (0)
Erschienen am 01.08.2013

Neue Rezensionen zu Ruth Ozeki

Cover des Buches Geschichte für einen Augenblick (ISBN: 9783961611560)
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Rezension zu "Geschichte für einen Augenblick" von Ruth Ozeki

Zwei Leben, kunstvoll verwoben
LilliStvor 4 Monaten

Ruth Ozekis "Geschichte für einen Augenblick" ist eine auf den ersten Blick recht abenteuerliche Mischung von Komponenten, die zumeist dennoch erstaunlich gut funktioniert.

Eines Tages findet die Autorin Ruth beim Spazieren am Strand in Kanada ein Tagebuch, das in eine Tüte eingewickelt ist und offenbar von einem Teenager in Japan, Nao, verfasst wurde und den Weg über den Pazifik zu ihr gefunden hat. Fasziniert beginnt sie, darin zu lesen und versucht zugleich, mehr über Nao und ihre Situation herauszufinden.

So ist eine der Hauptkomponenten des Romans Naos Narration ihrer Lebenssituation, die absolut packend geschrieben ist. Naos Stimme ist bestechend, jung, frisch, herzzerreißend tragisch und lässt einen kaum los. Die zweite zentrale Komponente des Romans hingegen, Ruths Seite der Geschichte und die Auswirkungen ihres Fundes auf ihr eigenes Leben, sind deutlich weniger fesselnd.
Es ist durchaus gewagt, dass Ruth Ozeki sich selbst (und ihren Ehemann!) als zentrale Figur in ihrem Roman einsetzt und für mich persönlich eine der Schwachstellen des Romans - diese Selbstreferenz schafft einen kontinuierlichen Bruch, man fragt sich stets als Leser, inwiefern die reale Ruth sich von der fiktiven unterscheidet und ob die Unterhaltungen zwischen Ruth und Ihrem Mann Oliver tatsächlich so seltsam sein mögen?
Eingewoben in die Geschichte sind zahlreiche Themen des Zen-Buddhismus, die einem als Laien aus der Feder einer Zen-Priesterin einen guten Einblick in einige der grundlegenden Konzepte geben.

Gegen Ende kommen einige auch eher pseudo-wissenschaftliche Konzepte mit ins Spiel (das allseits beliebte Stichwort "Quanten", das besonders von Nichtwissenschaftlern enthusiastisch genutzt wird, um allerlei Phänomene zu erklären), die meine Augen doch etwas ins Rollen gebracht haben. Im Gegenzug muss ich sagen, dass Roth Ozeki wirklich schreiben kann. Selbst wenn man nicht ganz an Bord ist, blättern die Seiten sich fast von selbst um. Sie schreibt pointiert, präzise, zugleich auch sehr zugänglich. Dies ist es auch, was die zahlreichen Komponenten des Romans letztlich zusammenhält und ein gelungenes Leseerlebnis schafft. Auch die Übersetzung macht auf mich einen herausragenden Eindruck.

Mir wurde ein Rezensionsexpemplar des Romans vom Eisele Verlag über NetGalley zur Verfügung gestellt und ich gebe meine ehrliche Meinung freiwillig ab. Vielen Dank!

Cover des Buches Geschichte für einen Augenblick (ISBN: 9783961611560)
dracomas avatar

Rezension zu "Geschichte für einen Augenblick" von Ruth Ozeki

Faszinierender Einblick in die japanische Gedankenwelt
dracomavor einem Jahr

Ruth, eine Schriftstellerin, die auf einer kleinen Insel von British Columbia lebt, findet am Strand ein ganz besonderes Treibgut: ein Päckchen mit einer Uhr, mit Briefen und dem Tagebuch der jungen Japanerin Nao.

Aus diesen Zutaten lebt der Roman, der auf der einen Seite das Tagebuch Naos wiedergibt und auf der anderen Seite, in der Rahmenhandlung, die Reaktion der Schriftstellerin auf dieses Tagebuch erzählt. Die autofiktionalen Bezüge der Rahmenhandlung sind unübersehbar. Da auch Ruth japanische Wurzeln hat, sieht sie viele Parallelen zur Welt Naos und findet einen starken emotionalen Zugang zu dem Schicksal Naos. Nao wiederum verbindet ihre Lebensbeschreibung mit der Biografie ihrer Urgroßmutter, einer politischen Aktivistin und buddhistischen Nonne.

Die Autorin spannt damit einen sehr breiten Bogen, in dem vieles Platz finden muss. Das Platzen der Dotcom-Blase und der soziale Abstieg der Familie, das japanische Schulwesen, der Zen-Buddhismus und seine Meditationstechniken, Geisterglaube, der Tsunami von 2011, Meeresströmungen, Vermüllung der Meere, der II. Weltkrieg, grausame Übergriffe der japanischen Armee im chinesisch-japanischen Krieg, Kamikaze, der Drill in der Kaiserlich-japanischen Armee, Mythen der indigenen Bewohner von British Columbia, die für Europäer ungewohnte Betrachtung des Selbstmords, Cyber-Mobbing, Wiederaufforstungsbestrebungen, das Problem invasiver Arten, Gewissen und Digitalisierung  – das ist nur eine unvollständige Auflistung der Themen, die die Autorin anschlägt und die sie in einem Anhang teilweise näher erläutert. Unbestritten: das Buch ist lehrreich, und der Blick in den japanischen Alltag und vor allem das japanische Denken ist faszinierend.

Sehr originell ist auch die Art und Weise, wie die Autorin die beiden Rahmenhandlungen miteinander verknüpft. Ruth erkennt nämlich, dass sie das Leben des Tagebuchschreiberin beeinflussen kann, und zwar durch einen Traum. Durch diesen Traum wird ihre Welt mit der Welt Naos verbunden, über die zeitlichen Unterschiede hinweg. Diese Einflussnahme ist rational nicht erklärbar – aber da das Haustier Schrödinger heißt, wird der Leser auch kurz in die Quantentheorie eingeführt.

Diese Überfülle an Themen führt dazu, dass der Leser gelegentlich den roten Faden verliert. Eine straffere Erzählweise und der rigorose Verzicht auf einige Themen hätten dem Buch gut getan und zudem noch hinreichend Stoff für weitere Bücher geboten.

Die vielen japanischen Einfügungen mögen zwar die Authentizität stärken, aber sind sie notwendig? Beispiel: „Nanka kusai yo!“ heißt schlicht „Hier stinkt etwas“, ist also kein japanisches Idiom. Diese häufigen Einsprengsel zwingen den Leser zu den Fußnoten und hemmen unnötig den Lesefluss.

Trotz dieser Schwächen eine Lese-Empfehlung: der Roman ist ein lohnenswerter Ausflug in die japanische Gedankenwelt.




 

 

 

Cover des Buches Geschichte für einen Augenblick (ISBN: 9783961611560)
Kiaras avatar

Rezension zu "Geschichte für einen Augenblick" von Ruth Ozeki

Die Augenblicke des Lebens
Kiaravor einem Jahr

Im Roman "Geschichte für einen Augenblick" von Ruth Ozeki wird eine interessante Mischung aus geschichtlichen Themen, japanischer Kultur, Philosophie und Spiritualität behandelt, die gleichermaßen faszinierend und herausfordernd ist. Er handelt von der Schriftstellerin Ruth, die das mysteriöse Tagebuch eines japanischen Teenagers namens Nao findet und beim Lesen dessen immer mehr in das Leben des Mädchens hineingezogen wird.


Besonders hervorheben möchte ich Ozekis Fähigkeit, uns die japanische Kultur auf spannende Weise näher zu bringen: Durch Nao werden uns Lesenden Einblicke in die japanische Gesellschaft, insbesondere in die Probleme von Jugendlichen, Mobbing und Selbstmord gewährt. Die Autorin schafft es, diese Themen auf einfühlsame und eindringliche Weise zu behandeln und stellt wichtige Fragen über Identität, Zugehörigkeit und den Sinn des Lebens. Naos Stimme ist zudem authentisch und berührend, wenn auch manchmal zu gewollt jugendlich, so dass es leicht fällt, mit ihr mitzufühlen.


Darüber hinaus legt der Roman einen Schwerpunkt auf die Rolle der Technologie und des Internets in unserer heutigen Gesellschaft. Ruth Ozeki reflektiert über die Auswirkungen des digitalen Zeitalters auf das menschliche Leben und unsere moralische Verantwortung in der virtuellen Realität.


Die Art und Weise, wie die beiden Handlungsstränge miteinander verwoben werden und sich gegenseitig beeinflussen, ist ebenfalls sehr gelungen. Durch diese Verflechtung entsteht ein interessantes Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Integration von historischen Ereignissen wie dem Zweiten Weltkrieg und dem Tsunami von 2011. Diese realen Geschehnisse werden geschickt mit der fiktiven Handlung verbunden und uns wird ein Einblick in die Auswirkungen auf das Leben der Charaktere gewährt.


Trotz all dieser Stärken hat der Roman jedoch auch ein paar Schwächen. Die Handlung kann gelegentlich etwas verwirrend sein, insbesondere wenn die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Vor allem in der Mitte des Buches hatte ich zudem das Gefühl, dass die Geschichte sich in die Länge zieht und an Spannung verliert. Obwohl ich die philosophischen Elemente sehr gerne mochte, hätten sie meiner Meinung nach straffer erzählt werden können.


Fazit: "Geschichte für einen Augenblick" lehrt uns, das Leben bewusster wahrzunehmen und uns mit den großen Fragen des Daseins auseinanderzusetzen. Ruth Ozeki regt uns dazu an, unsere eigene Geschichte zu hinterfragen und die Augenblicke des Lebens zu schätzen. 4/5

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