Ruth Stiller

 3,4 Sterne bei 16 Bewertungen

Lebenslauf

Ruth Stiller schreibt seit vielen Jahren Krimis. Besonders beschäftigen sie Ursache und Wirkung der Verbrechen von und an jungen Menschen. Wie kann man schwere Gewalttaten von Jugendlichen erklären? Welche Rolle spielt die Familie? Und welche Chancen auf Rettung hätte es gegeben? Die Autorin denkt sich die Geschichten aus, die sie hinter den menschlichen Abgründen und Tragödien vermutet. So könnte es gewesen sein. Ruth Stiller lebt hinter einer der vielen Fassaden in München und schaut hinaus.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Ruth Stiller

Cover des Buches Almost True Crime 1: Wer nicht liebt, muss sterben (ISBN: 9783522202916)
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Rezension zu "Almost True Crime 1: Wer nicht liebt, muss sterben" von Ruth Stiller

Viola_Wucherer
Ganz nett

INHALT: Maja ist 16 und absolut unscheinbar. Dann kommt Jessie neu in die Klasse - frech, aufmüpfig und laut. Diese versucht, sich Maja anzunähern, doch zunächst blockt sie ab. Dann entdecken die beiden Mädchen trotz aller Unterschiede 2 Gemeinsamkeiten: Maja liebt es, zu zeichnen, Jessie sprayt Graffiti und beide lieben Pumpernickel. Fortan bringt Maja immer ein Brot mehr mit in die Schule und schon bald geht sie das erste Mal mit Elektras Crew - so nennt Jessie sich in der Szene - zum Sprayen. Bald entwickelt sich dann aus Freundschaft mehr, doch lieben sich die beiden gleich stark?


MEINE MEINUNG: Ich liebe True Crime und fiebere jede Woche auf die neuesten 2 Folgen meines liebsten YouTubers hin, weshalb ich totale Lust hatte, dieses Buch zu lesen. Der Schreibstil ist etwas eigenwillig. Sehr nüchtern und manchmal auch etwas abgehackt, für mich hat er aber zu der oftmals etwas bedrückenden Stimmung des Buches gut gepasst und sich auch flüssig lesen lassen. Obwohl die beiden Mädchen unterschiedlicher nicht sein könnten, konnte ich mich in beide absolut gut hineinversetzen und habe beide Seiten sehr gut verstanden, die Autorin konnte die verschiedenen Problematiken also toll aufzeigen. Für mich hat einfach ein wenig Spannung gefehlt, allerdings handelt es sich ja auch um ein Jugendbuch und diese Tatsache in Kombination mit einem Kriminalfall gibt wohl einfach nicht viel mehr Action und Spannung her.

Mittelmäßiges Jugendbuch

16jähriger tötet 12jährigen Bruder. Das war eine Schlagzeile,  die die Autorin gelesen hat. Sie nimmt dies als Romanvorlage und zeichnet einen möglichen Weg zu Tat und eine mögliche Idee des Motives. 

Was der Protagonist hier zeitweise erlebt, ist schwer zu ertragen. Er selbst ist 17 und auf dem Weg Fußballstar zu werden. Dies wird ihm von seinem 14 Jahre alten Bruder Jonas durch Zufall zerstört. Der Bruder, der einem beim Lesen eher wie 10 erscheint und dessen Wünsche von seinen Eltern ebenso übergangen wird wie Adrian nicht gesehen wird. 

Es passiert extrem viel auf 309 Seiten. Wir haben es mit Themen wie Adoption, unkontrollierte Aggressionen, Alkoholabhängige Eltern, Drogen und emotionaler Kälte zu tun. Bisschen viel auf einmal. 

Ja, die Autorin wollte ein Bild zeichnen,  wie Opfer zu Tätern werden und wie das Umfeld dazu beitragen kann, wenn es nicht genau hinschaut. 

Manche Passagen waren mir aber zu arg konstruiert und teilweise zu vorhersehbar. Eine Referandarin, die helfen möchte, aber ihre Grenzen gnadenlos überschreitet,  brachte für mich das Fass zum Überlaufen.

Dennoch ein leicht zu lesendes Jugendbuch. Den Untertitel Truecrime finde ich jedoch unpassend.

Keine gute Idee

Wäre das kein Jugendbuch, würde ich sicher anders darüber schreiben. Aber es ist nun mal eines, und deshalb ergibt sich für mich die Frage, ob der Verlag und die Autorin sich wirklich gut überlegt haben, was sie da machen. Vielleicht lernt man ja etwas aus dem ausbleibenden Verkaufserfolg, der keineswegs zufällig ist.

Jugend sucht Vorbilder, Helden für die eigene Phantasie. Hier aber wird die Geschichte eines Jungen erzählt der seinen kleinen Bruder erstickt hat. Ein positiver Held ist das wohl kaum. Und das wird auch nicht dadurch besser, dass sich die Geschichte recht eng an einem tatsächlichen Fall anlehnt.

Mich bringen solche Bücher in einen unauflöslichen Konflikt. Auf der einen Seite steht die durchaus lehrreiche Geschichte, zu der ich gleich komme. Aber andererseits frage ich mich, warum man das in dieser Form für Jugendliche erzählen muss. Adrian hat seinen Bruder in seiner ganzen Verzweiflung umgebracht. Dafür kann es dennoch keine Entschuldigung geben. Aber das Buch ist so aufgebaut, dass es diese Untat mehr oder weniger relativiert. Leider gibt es in diesem Land einen sehr merkwürdigen Täterkult, der genau solche Relativierungen hervorbringt.

Man kann den Mörder in gewisser Weise verstehen, dennoch aber gibt es für Mord keine Entschuldigung. Niemals und in keiner Weise. Jugendliche, die noch in der Entwicklung sind, kann man es nicht überlassen, sich mit solchen Büchern vielleicht eine nicht hilfreiche relativierende Denkweise anzueignen. Wäre das ein True-Crime-Buch für Erwachsene, dann sehe das anders aus. Bei ihnen trifft man auf gefestigte Ansichten.

Der Fall ist erschütternd: Adrian kann mit seinem kleinen Bruder nicht mithalten. Egal, was er anfängt, immer wird er von Jonas überholt. Und irgendwie hat er auch das Gefühl, nicht zu seiner Familie zu gehören. Die eigene Intuition ist etwas sehr Feinfühliges. Und leider glauben ihr viele Menschen nicht, weil sie eben nicht rational daherkommt, sondern oft als unerklärliches Bauchgefühl. Nur dummerweise stimmt die eigene Intuition sehr oft. So auch hier. Adrian ist misstrauisch geworden. Und als noch ein paar seltsame Dinge passieren, kommt er auf die Idee, einen heimlichen Gentest zu machen, der ihn als Adoptivkind offenbart. Eine Welt bricht für ihn zusammen, denn nun kann er sich alles erklären. Er fühlt sich ungewollt und abgelehnt.

Leider nimmt in solchen Fällen das Gehirn die kommenden Ereignisse nicht mehr neutral wahr, sondern überhöht weitere Beweise für den eigenen Abstieg. Und das passiert bei Adrian nun noch wenigstens drei Mal. Seine leiblichen Großeltern, die schnell findet, lehnen ihn drastisch ab. Eine Lehrerin, in die er sich verknallt hat, verkündet ihm, dass sie ihn nicht als Geliebten akzeptieren wird. Und dann blamiert er sich scheinbar auch noch bei seinem neuen Hobby, dem Boxen. Adrian besitzt keine wirkliche Impulskontrolle, und das ist beim Boxen nicht hilfreich.

Als das alles auf ihn einstürzt und er auch noch durch einen Zufall auf seinen Bruder im Krankenhaus trifft, dreht er durch und erstickt ihn. In der Summe können Adrians scheinbaren Schicksalsschläge den Mord zwar ein wenig erklären, aber niemals rechtfertigen.

Das ist kein gutes Jugendbuch, aber ein interessantes Werk für Erwachsene. Dann aber hätte man es etwas anders schreiben müssen. Ich weiß nicht, wie ich diesen Pseudoroman bewerten soll, also entscheide ich mich für eine neutrale Bewertung, obwohl er mir für Jugendliche völlig fehl am Platze erscheint.

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