Rezension zu "Meine Reisen mit Herodot" von Ryszard Kapuscinski
über den Inhalt muss nicht mehr viel gesagt werden: eine kurze Geschichte aus dem Berufleben eines Auslandskorrespondenten wechselt sich ab mit Nacherzählungen von Herodot.
Zuerst wollte ich schreiben "Geschichten aus China, Indien, Afrika wechseln sich ab ...", aber das stimmt (leider) nicht: die richtigen Auslandsreportagen finden sich vermutlich in anderen Büchern des Autors. In diesem Buch hier liest man eher, wie es ihm selber in den verschiedenen Ländern gegangen ist - und das ist ehrlich gesagt nicht immer eine Reportage wert. Manchmal war es eher langweilig oder belanglos, was der Autor so erlebt hat - kein Wunder, dass er oft lieber Herodot gelesen hat, als raus in die Welt gegangen ist.
Obwohl Kapuscinski unbestrittten ein großartiger Autor ist und die Seiten nur so dahinschmelzen beim Lesen, bleiben bei diesem Buch doch einige Wünsche offen. Nicht nur dass die beschriebenen Auslandsabenteuer des Autors weit nicht an die Herodot'schen Geschichten heranreichen - es fehlt auch der innere Zusammenhang zwischen den beiden Handlungssträngen - alles scheint ein bisschen an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht ist dieses Buch weniger einem inneren Bedürfnis zu erzählen entsprungen als einem äußeren Druck schnell ein neues Buch zu veröffentlichen.
Nichtsdestotrotz: gut zu lesen, und bestimmt nicht das letzte, was ich von Kapuscinski gelesen habe.