Obwohl "The life of a Stupid Man" von Ryūnosuke Akutagawa mit knapp 55 Seiten recht kurz ist, beinhaltet das Buch so viel Schwere und Melancholie. Mir haben es besonders die kurzen Abschnitte zum Ende hin angetan und manche davon habe ich auch doppelt und dreifach gelesen. Der Autor hat mit diesem Werk etwas hinterlassen, das so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird.
Ryunosuke Akutagawa
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Ryunosuke Akutagawa
chrysanthemen-ball, erzählungen.
Rashomon
Rashomon. Ausgewählte Kurzprosa.
The Life of a Stupid Man
Rashamon and Other Stories
Rashomon
"Rashomon" and Seventeen Other Stories
Neue Rezensionen zu Ryunosuke Akutagawa
Dieses Buch ist kurz. Es ist leicht verdaulich, sodass sich niemand davor drücken könnte, es innerhalb kurzer Zeit zu verschlingen, sollte man es in die Finger bekommen. Und es lohnt sich: Der letzte Teil aus einer episodenhaften, beinahe kryptischen Nachgesinnung des Autors Ryūnosuke Akutagawa über sein Leben. Man mag sich beinahe einbilden zu verstehen, warum dieser Mann damals den Freitod gewählt haben könnte, wenn man diese kurzen Absätze liest, die bewusst ohne direkte Identifikation der Beteiligten und gezielt als Abschiedsbrief für den Rest der Welt verfasst wurden.
Für mich persönlich allerdings noch viel eindrucksvoller und faszinierender ist der erste Teil des Buches. Dieser steht in wenigen Seiten bezeichnend für viele Merkmale japanischer Literatur als ganzes. Es geht um die Frage der Wahrheit. Mehrere mehr oder weniger beteiligte Personen werden zum Tod eines Samurai gefragt. Es geht darum, die Todesumstände zu klären. Doch mit jeder befragten Person wird das, was der Leser als Wahrheit erkennen will, absurder und unsicherer. Jede weitere Aussage und die Identitäten jedes neuen Befragten bieten Überraschungen und am Ende ist es der Appell an den Leser, sich zu entscheiden, wem zu vertrauen ist und wo die Wahrheit vielleicht wirklich liegt.
Oder Kurzprosa, wie es in dem Nachwort heißt. Ich kenne den weltberühmten Film von Akira Kurosawa leider nicht, aber ich werde ihn mir wohl angucken. Denn diese Geschichten haben es in sich. Ryunosuke Akutagawa, der Autor, hat selbst ein tragisches und viel zu kurzes Leben gehabt. Er starb bereits mit 35 durch den Freitod. Die meisten Geschichten in diesem Buch sind tragisch, doch findet sich in ihnen auch ein bitterer Humor. In der Titelerzählung „Rashomon“ begegnet ein hungernder Mensch einem anderen hungernden Menschen, und schnell zeigt sich, dass sich jeder selbst am nächsten ist. Aber nicht nur die Verlierer der Gesellschaft spielen bei Akutagawa eine Rolle. Buddha höchstpersönlich kommt in einer Geschichte vor, in einer schwarzhumorigen sogar. Ich empfehle das Buch nicht am Stück zu lesen, denn so können die Erzählungen besser ihre Wirkungen entfalten. Meine Ausgabe ist noch aus de Siebzigern.
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