Cover des Buches Die Glut (ISBN: 9783492041621)
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Rezension zu Die Glut von Sándor Márai

Ein philosophischer Roman über Freundschaft und das Leben

von Wortwelten vor 10 Jahren

Rezension

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Wortweltenvor 10 Jahren

Inhalt

Ein einsames Schloss mitten im Wald. Der General Henrik lebt dort allein, zusammen mit seinem Personal, seit Jahrzehnten schon. Mit seinen über siebzig Jahren ist er bereits am Ende seines Lebens angekommen. Doch etwas fehlt noch, etwas muss noch geschehen, ein Ereignis, auf das er seit einundvierzig Jahren wartet. An diesem Abend ist es soweit: Sein Jugendfreund Konrád hat sich angekündigt. Damals verschwand er, von heute auf morgen, und seine Flucht warf einige Fragen auf. Fragen, die auch mit Henriks schöner Frau Krisztina zusammenhängen. Fragen, auf die er endlich eine Antwort möchte.

Meinung

Der recht kurze Roman verbindet verschiedene Erzählstile miteinander. Nach einer Einführung in die Gegenwart des einsamen Waldschlosses, das etwas düster und abgeschieden wirkt, und den Handlungsbeginn, nämlich die nahende Ankunft Konráds, folgt in mitunter poetischer Metaphorik eine Erzählung über Henriks Vergangenheit und die Freundschaft zwischen Henrik und Konrád, die Unterschiede zwischen den beiden, ihr gemeinsames Erwachsenwerden. Dieser Abschnitt ist sehr bildhaft, steckt voller Andeutungen und Fragen nach der Bedeutung und Natur von Freundschaften und Verbindungen zwischen Menschen, die sehr viel tiefer gehen als die meisten anderen.

Während des gemeinsamen Abendmahls und vor allem daran anschließend entspinnt sich das Gespräch zwischen den beiden alten Freunden, das immer mehr zu einem Monolog wird. Denn Henrik hat zwar Fragen an seinen Freund, doch diese hat er sich, im Laufe seines Lebens, bereits weitestgehend selbst beantwortet. So ist sein Monolog mehr theoretischer Natur, eine Reflexion über Liebe und Freundschaft, über Verrat und Wahrheit, über das Unvorhersehbare, über den Charakter der Musik und was sie in manchen Menschen bewirkt. Manchmal wirkt diese Reflexion etwas langatmig, wiederholt sich auch teilweise, bleibt aber durchgehend eine spannende, wenn natürlich auch subjektive Betrachtung der fundamentalen Bereiche menschlichen Miteinanders, auch wenn einige Aspekte, vor allem die Einschätzung von Geschlechterrollen, etwas antiquiert wirken.

Fazit

Ein Buch, das für einige Denkanstöße sorgt. Sehr interessant geschrieben.

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