Rezension zu "Blutige Enthaltung" von Sönke Neitzel
"Wo der Wille zum Handeln fehlt, scheint eine Überhöhung der Krisen das eigene Zögern zu kaschieren." (S.9)
Das Buch "Blutige Enthaltung" bietet einen beeindruckende Übersicht über den Syrienkonflikt in den Jahren 2011-2020. Es beschreibt die historische Entwicklung und nimmt besonders Deutschlands Rolle hierbei in den Fokus. Die Autoren legen den Hauptaugenmerk auf eine kritische Beleuchtung der deutschen Politik und dessen Eingreifen, sowie die Rolle anderer europäischen Länder, als auch die Rolle von Russland und der USA.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Obwohl das Thema kompliziert und breit gefächert ist, war alles verständlich und eingängig beschrieben und erklärt. Am Ende des Buches befindet sich eine Liste mit weiterführender Literatur, was besonders für Einsteiger sehr hilfreich ist.
"Blutige Enthaltung" zeigt die erste Gesamtdarstellung der deutschen Syrienpolitik seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011. Beleuchtet werden die Probleme der Innen- und Außenpolitik unseres Landes und kritisiert in erster Linie die geringe Bereitschaft der politischen Verantwortung gerecht zu werden.
Ich empfehle das Buch definitiv Jedem weiter, der sich mit diesem Thema befassen und einen genaueren Überblick zu den Ursachen und der Entwicklung des Konflikts verschaffen möchte.