wie schmeckt Vergebung?
von SabsiS
Kurzmeinung: harte Kost - aber unbedingt lesenswert!
Rezension
In dieser Kurzgeschichte erzählt S. B. Sasori von zwei jungen Männern, die jeder auf seine Art mit ihren Abgründen leben.
Cedric leidet seit einem traumatischen Erlebnis an Panikattacken und Beklemmungen, vor allem in der Dunkelheit. Bekämpfen kann er diese nur mit hartem, seelenlosen Sex. Seine - nach Meinung anderer Menschen äußerst ungesunde - Faszination für Glasscherben ist ein weiterer Mosaikstein von Cedrics kaputter Seele - und macht ihn für viele zum Freak, zum Psycho.
Mika lebt außerhalb der Gesellschaft, ist obdachlos, schnorrt sich durch, kommt manchmal bei Greta - Cedrics Oma - unter, um sich aufzuwärmen. Auch er lebt mit einer großen Belastung, Schuldgefühlen, die sehnsüchtig auf Vergebung hoffen.
Cedric und Mika treffen in Gretas Haus aufeinander und stellen sich ihren Ängsten.
Diese Geschichte ist so düster und voller Abgründe, sie löst tiefe Beklemmungen aus und fasziniert einen dennoch auf ungeahnte Weise.
S. B. Sasori versteht es den Leser in ihren Bann zu ziehen. Diesmal auf eine besonders bedrückende und hoffnungslose Weise.
Typisch für die Autorin ist auch hier wieder der wunderbare Umgang mit Sprache, aber auch zB der Einfall, dass Cedric weiß, wie Dunkelheit riecht, Mika dafür zu gern wüsste, wie Unschuld oder Vergebung schmecken.
Ich bin wie immer begeistert von S. B. Sasori, auch wenn diese Geschichte wirklich harte Kost ist. Kann man sich aber darauf einlassen, dann schenkt sie einem viel!