S. Craig Zahler

 3,7 Sterne bei 22 Bewertungen

Lebenslauf

S. Craig Zahler wurde 1973 in Miami, Florida, geboren. Er schreibt Romane und Drehbücher. Sein Regiedebüt Bone Tomahawk wurde mit Kurt Russell in der Hauptrolle verfilmt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von S. Craig Zahler

Cover des Buches WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LAND (ISBN: 9783958352773)

WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LAND

(12)
Erschienen am 15.12.2017
Cover des Buches Die Toten der North Ganson Street (ISBN: 9783518466933)

Die Toten der North Ganson Street

(10)
Erschienen am 08.08.2016

Neue Rezensionen zu S. Craig Zahler

Cover des Buches WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LAND (ISBN: 9783958352773)
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Rezension zu "WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LAND" von S. Craig Zahler

Janko-Unchained
S. Craig Zahler - Wie Schatten über Totem Land

S. Craig Zahler - Wie Schatten über Totem Land 

(Luzifer Verlag)

- Skorpione zum Frühstück -

Im Sommer des Jahres 1902 durchlebt der Gentleman Nathaniel Stromler die Tristesse des unerreichbaren amerikanischen Traums. Er ist ein gutaussehender, gebildeter, 26 Jahre alter Mann aus Michigan, der ein Hotel im New-Mexiko-Territorium baut, das seine Ersparnisse auffrisst und ihm nichts als Unglück einbringt. Als ihm seine 24-jährige Verlobte Kathleen O'Corley eröffnet, dass sein Onkel offensichtlich investitionswillige Geschäftspartner an Land gezogen hat, die die Fertigstellung des Hotels nach über einem Jahr Baustopp vorantreiben könnten, ist Nathaniel zunächst skeptisch. Sehr zum Leidwesen seiner Verlobten hat Nathaniel nämlich kurz zuvor einer neuen, fragwürdigen Anstellung mit geradezu auffällig lukrativer Bezahlung zugestimmt. Es werden die Dienste eines Gentlemans mit schicker Kleidung benötigt, der tagelang reiten kann und fließend Spanisch spricht. Er soll helfen, die beiden entführten Schwestern seiner Auftraggeber zu finden, deren Spuren deutlich in das angrenzende Mexiko deuten. Und so fällt eine illustre Truppe aus unterschiedlichen Charakteren, wie dem Dandy Nathaniel Stromler, dem riesenhaften Revolvermann Long Clay, dem untersetzten Schwarzen Patch-Up, dem muskulösen Indianer Deep Lakes, den beiden Plugford Brüdern Brent und Stevie, ihrem unmenschlich verhärmten, ebenfalls riesigen Vater John Lawrence Plugford, sowie einem Gefangenen in einer Kiste in das nordamerikanische Nachbarland ein. Dass dieses bunt zusammengewürfelte Kollektiv eine holprige, nicht vorhersehbare, dafür umso blutigere Spur hinter sich herziehen wird, ist so sicher, wie das Amen in der Kirche. Und während Nathaniel Stromler noch mit seinen Recherchen in zwielichtigen Kneipen und Freudenhäusern beschäftigt ist, ziehen die restlichen Männer, die kaum unterschiedlicher sein könnten, auf der Suche nach den beiden jungen Frauen plündernd, brandschatzend und mordend durch den grenznahen Raum Mexikos.

 Der preisgekrönte, 1973 in Florida geborene Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur, Kameramann und Musiker S. Craig Zahler, ist ein geduldiger Erzähler, der einen rauen, ungeschönten Unterton in seine tiefgehende, leicht gehobene, oftmals vergleichende Rhetorik legt. Der Regisseur von "Bone Tomahawk", "Brawl In Cellblock 99", sowie "Dragged Accross Concrete" stimmt ein, in den metaphorischen und mystischen Gesang eines schonungslosen Gewaltexzesses aus Blut, Sex, Folter, abgerissenen Gliedmaßen, Mord und Totschlag. 

 

- Im einzigen Auge des Mannes wurde die Sonnenkugel auf einen glänzenden Nadelstich reduziert. -

 

"Wie Schatten über Totem Land" ist ein brutaler, dreckiger, verruchter Western Thriller und ein bösartiges Martyrium voller unmenschlicher Unterdrückung, Misshandlung und roher Gewalt, welches in einem rücksichtslosen, grobschlächtigen und skrupellosen Landstrich zwischen Amerika und Mexiko, am Wendepunkt vom 19. zum 20. Jahrhundert angesiedelt ist. Man atmet den Staub der mexikanischen Mesa, fühlt die brodelnde Hitze, schmeckt das Blut der Verwundeten und riecht den Gestank der Toten.

- Vamos al Catacumbas -

Bei seinen Recherchen bringt der Dandy in Erfahrung, dass sich zwei gefangene Mädchen an einem Ort befinden, den die Einheimischen "Catacumbas" nennen. Nathaniel Stromler lässt sich gemeinsam mit ein paar reichen Mexikanern von einem Kutscher an besagten Ort bringen. Während sich der Revolvermann Long Clay darum bemüht, alle Spuren, die Stromler bei seinen Recherchen hinterlassen hat, restlos zu beseitigen, verfolgt Deep Lakes in sicherer Entfernung die Kutsche mit dem Dandy. Als selbige Las Catacumbas erreicht, ist Nathaniel Stromler davon überzeugt, dass es mehr braucht, als die Plugfords, einen ehemaligen Sklaven, einen geschickten Ureinwohner und den riesenhaften Revolverhelden Long Clay, um die beiden entführten Mädchen von diesem unsäglichen Ort des Grauens zu befreien. Einen Ort, den der Dandy besser nie betreten hätte...

 Der leidenschaftliche Heavy Metal Fan S. Craig Zahler erzählt seinen grausamen und kompromisslosen Roman aus der Perspektive des Lesers als Beobachter. Nicht zuletzt dadurch kann man sich gut in die Angst und die Aufregung hineinversetzen, die Nathaniel Stromlers Auftrag mit sich bringt. Zahler geht die Dinge langsam an und baut seine subtile Spannung Schritt für Schritt auf. Das hat zwar zur Folge, dass der unkonventionelle Western recht langsam Fahrt aufnimmt, dafür lohnt es sich für den Leser umso mehr, sich in die jeweilige Position von Zahlers Personal hineinzuversetzen und die Geschichte gemeinsam mit den gut gezeichneten Charakteren mitzugehen. Die Skizzierung der Protagonisten ist durchaus gelungen, wenn sie auch zum Teil ein wenig überzogen wirkt. Der US-amerikanische Allrounder bedient sich hierbei dem fremdartig wirkenden, mysteriös gehaltenen Sprachgewand der vorletzten Jahrhundertwende. Zahler erschuf mit "Wie Schatten über Totem Land" eine bestürzende, leidenschaftliche Erzählung, welche die extreme Brutalität ungeschönt und bisweilen auch recht explizite dargestellt, aber nicht auf Teufel komm raus bis ins kleinste Detail seziert. Daraus entwickelt sich eine bedrohliche bis teuflisch böse Atmosphäre, die an Gewalt und Brutalität kaum noch zu überbieten ist. Vitalität, Dynamik und Brutalität steigern sich mit jeder umgeblätterten Seite. Das Lokalkolorit ist einfach gehalten und in jedem Fall ausreichend dargestellt. Front und Rear-Cover, welches von Michael Schubert kreiert wurde, spiegelt die Ödnis und die Erbarmungslosigkeit eines verzweifelten Gefechts an der Grenze zu einem sterbenden Mexiko zwar recht schlicht, dafür aber umso präziser wider. Die explosive, vor Spannung berstende Story "Wie Schatten über Totem Land" ist somit geradezu eine Empfehlung für die Kinoleinwand des modernen und wieder erstarkten Western.


(Janko)

https://www.scraigzahler.com/
 https://www.facebook.com/SCraigZahler


Brutalität/Gewalt: 92/100
Spannung: 89/100
Action: 88/100
Unterhaltung: 92/100
Anspruch: 34/100
Humor: 6/100
Sex/Obszönität: 32/100

 LACK OF LIES - Wertung: 89/100 

 

"Wie Schatten über Totem Land" beim Luzifer Verlag: https://luzifer-verlag.de/titel/196

S. Craig Zahler - Wie Schatten über Totem Land
Luzifer Verlag
Brutaler Western Thriller
ISBN-13: 978-3-95835-277-3
424 Seiten
Taschenbuch (broschiert)
Originaltitel: Wraiths Of The Broken Land
13,95 Euro
 Erscheinungsdatum: 15.12.2017

Leseprobe: https://luzifer-verlag.de/leseprobe/196

 

Cover des Buches WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LAND (ISBN: 9783958352773)
NiWas avatar

Rezension zu "WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LAND" von S. Craig Zahler

NiWa
Ein wilder Ritt, bei dem es einem den Skalp vom Schädel zieht

Mexiko, 1902. Ein wilder Trupp ist auf nobler Mission: Zwei Schwestern gilt es aus einem mexikanischen Bordell zu befreien, wo sie gegen ihren Willen eingesperrt sind. Eine Reise voller Staub, Dreck und Blut durchtränkt folgt, die selbst hartgesottene Leser vom Sattel zieht.

„Wie Schatten über totem Land“ ist ein Western im Thrillerstil, der sich durch brachiale Gewalt, brutale Szenen und eine traurige Geschichte ins Gedächtnis des Lesers brennt.

Der Gentleman Nathan Stromler wird von einem wild-durchgewürfelten Trupp engagiert. Sie benötigen einen noblen Herrn mit Spanischkenntnissen, um die Schwestern aus den Fängen des Bordell-Betreibers zu befreien. Obwohl Nathan ahnt, dass es keine vergnügliche Reise wird, braucht er das Geld und nimmt das Angebot an. 

Engagiert wird er von der Familie der Schwestern, die aus zwei Brüdern, dem Patriarchen als Vater und seinem Geschäftspartner, einem Indianer sowie einem Schwarzen besteht. Obwohl es auf den ersten Blick wie familiäres Rettungs-Idyll scheint, sind sie allesamt knallharte Typen, die weder Mühe, Schweiß noch Blut scheuen, um die Frauen zu befreien. 

Es folgt ein wilder Ritt, bei dem es einen den Skalp vom Schädel zieht. Die Story um die Schwestern ist brutal, schonungslos und von sexueller Gewalt geprägt. Gleichzeitig hat der wilde Rettungstrupp keine Samthandschuhe an, was sich an ihrem Umgang untereinander wie im Verfahren mit ihren Gegnern zeigt. 

Mir hat „Wie Schatten über totem Land“ als brutaler Western sehr gut gefallen. Alles an dieser Story ist von Gewalt geprägt, wobei es - meinem Gefühl nach - nicht zum Splatter reicht. Viele Szenen setzen einen starken Magen voraus, daher ist unbedingt abzuraten, wenn man Folterszenen, grausame Verstümmelungen und abscheuliche Todesarten in Büchern nicht erträgt. Trotzdem passt es zur Geschichte und dem hitzigen Hintergrund dieser Zeit.

Die Handlung an sich ist relativ simpel aufgebaut, wobei im Verlauf komplexere Hintergründe zum Vorschein kommen. Nach gut der Hälfte habe ich mich gefragt, was jetzt noch geschehen kann, und wurde daraufhin positiv überrascht, weil der Kontext freigelegt wird. 

Die Atmosphäre riecht nach blutigem Eisen, trockener Hitze und einschüchternder Gefahr, der man sich von Beginn an ausgesetzt fühlt. Aufgeheitert wird das brutale Gebaren durch vereinzelte Rückblenden, die veranschaulichen, warum die agierenden Personen in die Situation geraten sind.

Dabei ergibt sich ein Blick auf die Geschichte der Figuren, ihrer Motivation und das familiäre Band, das sie bis zum Äußersten treibt.

In einigen Rezensionen zu diesem Buch wurde die brutale Gewalt negativ erwähnt. Hier stellt sich mir die Frage, was man erwartet, wenn im Klappentext eine Warnung davor steht. Ich denke, jeder entscheidet selbst, was er sich zutraut. Daher sei an dieser Stelle explizit erwähnt, dass es definitiv eine rohe Geschichte ist.

„Wie Schatten über totem Land“ ist ein brachialer Western, der den Staub der mexikanischen Wüste an Blut und Schweiß kleben lässt. Traurige Hintergründe, entschlossene Männer und starke Frauen runden den wilden Ritt zu einer bemerkenswerten Geschichte ab, die aufgrund der Brutalität sicherlich nicht für jeden Leser geeignet ist. 

Cover des Buches WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LAND (ISBN: 9783958352773)
Jim_Coogans avatar

Rezension zu "WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LAND" von S. Craig Zahler

Jim_Coogan
Ein typischer Zahler.

Zahler ist ein verdammt guter Autor und wie bei seinen Filmen (Bone Tomahawk, Brawl in Cellblck 99,Dragged Across Concrete) ist auch in seinen Büchern seine Handschrift deutlich zu erkennen. Der langsame Aufbau seiner Geschichten sind dabei nicht jedermanns Sache, aber wer durchhält wird dann meistens mit einem explosiven Finale beglückt. Auch hier läuft es ähnlich ab. Viele Dialoge, lange Einführung der Figuren und nicht immer spannend geschildert. Doch irgendwann wendet sich das Blatt und dann geht es ordentlich hart zur Sache. Dabei überleben nicht immer die Figuren die man sich denkt oder erhofft.

Dieser Roman ist ein hartes Stück Western und scheut auch nicht vor brutalen und Szenen, wo sich die Geschichte mehr und mehr steigert. Nicht alle Figuren funktionieren gleich, aber ich bin immer wieder fasziniert von Zahlers Art der Schilderung, die oftmals auf den Punkt genau sitzt. Aber man braucht halt etwas Geduld. Das fehlt Leuten oftmals. Kein perfektes, aber sehr gutes Buch.

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