Cover des Buches Der Himmel über Appleton House (ISBN: 9783551560308)
Rezension zu Der Himmel über Appleton House von S. E. Durrant

Atmosphärisch und ergreifend aus der Sicht eines Kindes erzählt

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren

Was passiert mit der Seele eines Kindes, die von ihren Eltern weggegeben werden? S.E. Durrant erzählt in ihrem Debütroman leise und bildgewaltig die Geschichte des Geschwisterpaares Ira und Zac, dessen Mutter sie verlassen hat.

Die Handlung spielt im England der späten 1980er Jahre. Das 10-jährige Mädchen und ihr 9-jähriger Bruder haben bereits bei vielen Pflegefamilien leben müssen, bis sie in dem Kinderheim Skilly House scheinbar ihr endgültiges zu Hause finden, denn adoptieren möchte sie niemand mehr.

„Wenn wir hier nicht mal eine Woche lang glücklich sein können, werden die Leute denken, wir können nie glücklich sein, und dann will uns erst recht keiner haben.“ (S. 102)

Die Handlung wird rückblickend aus der Sicht Iras in Tagebucheinträgen erzählt. Leise und vollkommen authentisch erzählt das junge Mädchen von ihrem Alltag, ihren Ängsten, ihrer Einsamkeit und ihrer Liebe zu ihrem Bruder. Es ist berührend von einem Kind zu lesen, dass für sein Alter viel zu ernst ist und sich viele zu viele Gedanken macht. Es ist der Autorin wunderbar gelungen den Ton eines Kindes zu treffen.

„Ihr Stück war das schönste, weil sie nicht zu viele Christbaumkugeln aufgehängt hatte. Hortense sagte, sie sei dezenter. Das heißt, sie weiß, wann sie aufhören muss.“ (S. 153)

Obwohl scheinbar fast ausschließlich alltägliche Situationen beschrieben werden, bekommen sie aus der Sicht dieses Kindes eine unheimlich große Bedeutung. Eine Flut an Emotionen springt dem Leser entgegen, weshalb ich mich kaum von dem Buch lösen konnte.

Ich mag es, dass die Autorin, die ebenfalls Malerei studierte, diese in die Geschichte mit eingeflochten hat. So entstehen im Laufe der Handlung wunderbare Szenen, die an Ira völlig neue Seiten zum Vorschein bringen.

Am Ende blieben ein paar Tränen nicht aus. Es ist schade, dass der Klappentext bereits so viel über die Handlung verrät, aber dennoch sollte man sich Iras und Zacs Geschichte nicht entgehen lassen. „Der Himmel über Appleton House“ ist ein beeindruckendes, ruhiges Buch über das Schicksal zweier im Stich gelassener Kinder.

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