Cover des Buches Wintersong (ISBN: 9783492704588)
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Rezension zu Wintersong von S. Jae-Jones

Meine Erwartungen waren vielleicht etwas zu hoch

von Caterina vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Es hat vielversprechend begonnen, ließ für mich aber sehr nach. Sehr schade.

Rezension

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Caterinavor 6 Jahren

Meine Meinung zum Buch


Gestaltung: "Wintersong" ist ein Buch, was mir irgendwie gleich aufgefallen ist. Aber nicht unbedingt wegen des Covers, das finde ich gar nicht mal so schön, wobei es trotzdem irgendwie sehr passend gestaltet ist. Viel mehr sprach mich die hier gewählte Thematik an: Der Erlkönig. Das ist vermutlich ein Element, was man nicht in jedem Buch findet. Diese Andersartigkeit machte mich also letztendlich neugierig. Ebenso der Klappentext, der mir eine interessante und vielleicht auch düstere Geschichte versprach.


Einstieg: S. Jae-Jones beginnt ihre Geschichte mit einer sogenannten "Overtüre", also sprich einem kurzem Prolog, den ich wirklich sehr schön fand. Die Autorin faszinierte mich von Anfang an sehr. Gerade dieser bildhafte Schreibstil kommt schon auf den ersten Seiten wunderbar zur Geltung, so dass ich mich rasch in der Geschichte wohlfühlte. Zunächst wird dem Leser eine Szenerie geschildert, wie ein kleines Mädchen mit dem Koboldkönig tanzt. Allein diese Szene sprühte nur vor Magie und Zauber. Anschließend beginnt die eigentliche Geschichte, die mir nicht weniger gut gefiel.


Charaktere: Für ihren Roman wählte S. Jae-Jones den personalen Ich-Erzähler. Hierbei muss ich aber anmerken, dass die Geschichte manchmal sehr in der Zeitform springt. Ob das beabsichtigt war oder eher durch Zufall passierte, darüber lässt sich streiten. Kommen wir nun zu den Figuren. Liesl ist die Protagonistin unserer Geschichte. Sie lebt mit ihrer Familie eher in ärmeren Verhältnissen und hilft wo sie nur kann im Wirtshaus der Familie. Aber keiner scheint sie so wirklich für voll zu nehmen und so rutscht sie schnell im Schatten ihrer schönen Schwester und ihres talentierten Bruders. So flieht Liesl in ihre eigene Welt: In die Welt der Musik. Sie war mir sehr schnell sympathisch, gerade im Hinblick dessen, dass sie sich für ihre Schwester opfert und statt ihresgleichen in die Unterwelt zum Erlkönig geht. Allerdings änderte sich die Sympathie zur ihr im Laufe der Handlung und ich kam an einem Punkt, wo ich viele ihrer Handlungen und Gedanken nicht nachvollziehen bzw. verstehen konnte. Oft handelte sie mir auch zu naiv. Das trübte leider mein Gesamtbild von ihr. Und dann wäre da noch der Erlkönig, bzw der Koboldkönig. Immer wieder wird zwar erwähnt, dass er der Herrscher allen Unheils ist, aber ich habe ihn nicht so wahrgenommen. Das lag vermutlich daran, dass er für mich zu blass war. Ich konnte leider bis zum Ende keinen wirklichen Bezug zu ihm herstellen, dabei wäre dies durchaus ein sehr interessanter Charakter geworden. Sehr schade. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht.


Handlung: Die Grundidee von "Wintersong" bringt für mich frischen Wind in den Bereich Jugendbücher. Und auch gerade die erste Hälfte des Buches gefiel mir wirklich gut. Beinahe vorsichtig erzählt S. Jae-Jones ihre Geschichte vom Koboldhain, von Liesl und vom Erlkönig. Die Autorin versprühte beim Erzählen ihrer Geschichte immer wieder Magie und Zauber. So war ich stellenweise wirklich sehr in der Handlung gefangen, denn trotz der Zartheit, baute die Autorin immer wieder spannende Passagen ein und so lernt der Leser im Laufe der Geschichte mehr über die Unterwelt kennen. Aber auch die Musik spielt immer wieder eine große Rolle in der Geschichte, was mir wirklich sehr gut gefiel. Allerdings kam es für mich ab ca. der Hälfte des Buches plötzlich zu einen Bruch. Ich kann noch nicht mal genau sagen, was anders wurde, aber die Geschichte verlor für mich an Spannung. Vermutlich lag es daran, dass es eine Wendung im Buch gab, die ich irgendwie nicht ganz nachvollziehen bzw. verstehen konnte. Stellenweise zog sich die Handlung und die Story plätscherte gelegentlich nur so dahin. Zum Ende hin ging es zum Glück wieder, wobei die Autorin auch hier wieder eine Wendung einbaute, die zwar ganz interessant war, für mich aber relativ unnachvollziehbar war.


Schreibstil: Der Schreibstil von S. Jae-Jones gefiel mir dagegen vom ersten Moment. Sie schreibt auf beinahe vorsichtige Art und Weise, so dass ich teilweise Sorge hatte, die Geschichte würde wie Glas zerbrechen, wenn man auch nur an sie denkt. Neben dieser Zartheit spürte ich beim Lesen auch immer wieder den Zauber des Koboldhains und die Magie, die überall versprüht zu sein scheint. Ebenso den Aspekt mit der Musik. So schuf die Autorin immer wieder eine Harmonie, die dem ganzen Buch einen anderen Charakter gab. Es kam mir stellenweise wirklich so vor, als sei das ganze Buch ein Lied, mit laut und leise, Dynamik und Ruhe, Pausen und Action. Und das gefiel mir wirklich sehr gut.



Mein Urteil


Auf "Wintersong" hatte ich mich von Anfang an sehr gefreut. Gerade weil die Thematik frischen Wind in das Genre Jugendbuch bringt. Und auch wenn ich die Ballade des Erlkönigs in der Schule verabscheut hatte, war ich wirklich sehr neugierig auf diese Geschichte. Das Buch beginnt auch sehr vielversprechend, allerdings lässt die Handlung für mich etwas sehr nach, so dass der Zauber vom Beginn zum Ende kaum noch da war. Das fand ich sehr schade. Auch über den Erlkönig selber hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Insgesamt ist das Buch von S. Jae-Jones aber wie eine eigene Melodie, was durch den stetigen Bezug zur Musik immer wieder verdeutlicht wird. Ich selber hatte etwas mehr erwartet und bin doch ein wenig enttäuscht. 3 von 5 Welten.




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