Rezension zu "The Rattled Bones" von S.M. Parker
The Rattled Bones handelt von Wurzeln und Ambitionen, von Geschichte und der Verantwortung diese am Leben zu halten. Während das Konzept seine Stärken hat, hapert es manchmal dennoch an der Umsetzung.
Der Tod ihres Vaters lässt Rilla Brae orientierungslos zurücklässt. Plötzlich ist sie alleine für die Versorgung für sich und ihrer Großmutter verantwortlich. Zunehmend gerät Rilla's psychischer Zustand außer Kontrolle, als sie meint dass ein Geist versucht ihr etwas mitzuteilen. Zeitgleich kommt Sam in die Gegend, um die Geschichte der benachbarten Insel Malaga Island zu erforschen.
Rilla ist eine toughe Protagonistin, die zwischen dem Fischergeschäft ihrer Familie und dem Wunsch aufs College zu gehen steht. Sie freundet sich schnell mit Sam an und gemeinsam erforschen sie die Geschichte von Malaga Island, die mit Rassismus, Gewalt und Deportation zu tun hat.
Der paranormale Aspekt ist gut ausgearbeitet und integriert. Wenn es unheimlich ist, ist es das literarische equivalent zu einem Horrorfilm. Dabei beruft Parker sich oft auf Klischees (Rilla dreht sich im Bett um, als der Geist plötzlich blutverschmiert neben ihr liegt), setzt diese aber wirkmächtig um.
Die Autorin erschafft eine neue Art von Geister-Geschichte, wobei sie oft auch auf andere Konventionen von Jugendbüchern zurückfällt. So ist Rilla's Freund nur dazu da Sam im Vergleich besser aussehen zu lassen, und am Ende zu zeigen, wie sehr Rilla gewachsen ist, als sie ihn endlich abserviert.
Eine klare und eigene Agenda fährt die Autorin jedoch mit dem Thema Sexismus und Feminismus. Was gut gemeint ist, mutet oft ein bisschen zu viel an. Nicht die eigentlichen Themen, sondern das Bewusstsein dafür. Praktisch ein literarisches sich selbst auf die Schulter klopfen. Zum Beispiel ist Sam zum Essen eingeladen und bietet seine Hilfe an: „I'd love to help with that if you'll let me.“. Rilla kommentiert dies mit „It's not a 'Here, let me get that' or 'I've got this'. It's an offer of assistance, but not because he's a man asserting his strength.“. Die Umsetzung liest sich teilweise einfach zu plump.
Die Geschichte um Malaga Island mutet wegen der paranormalen Ereignisse sehr fantastisch an, basiert im Kern aber auf historischen Ereignissen. Die Insel gibt es und die Deportation der Bewohner aufgrund von Habgier und Misstrauen fand vor über 100 Jahren statt. Der Mix aus offensichtlicher Fiktion und Fakten ist lesenswert.
Neben dem Übernatürlichen, liegt der Pluspunkt in The Rattled Bones auch im Setting. Der Fischerei-Aspekt ist ungewöhnlich und kommt für einen Laien zumindest glaubhaft rüber.