"The Mindf*ck Series" von S.T. Abby besteht aus fünf Büchern, die ich auch einzeln gelesen habe, die ich aber gerne als ganzes rezensieren möchte, damit nicht zu viel gespoilert wird.
Es beginnt bereits bei der Widmung, die an alle gehen soll, die selbst gerne so wie die Hauptprotagonistin Lana Meyers sein würden, die ihre Stimme verloren haben und die wissen sollen, dass sie nicht alleine kämpfen. Was auf den ersten Blick wie eine Einladung zum Massenmord wirkt, entwickelt sich eher zu einem Bündnis zwischen dem Leser und einer fiktiven Frau, die zehn Jahre lang dafür trainiert hat sich an einem ganzen Dorf zu rächen, dass ihr und ihrer Familie brutal und ungerecht mitgespielt hat.
Jedes Kapitel beginnt mit einem passenden Zitat. Im ersten Buch ist es Einstein, den Lanas Vater immer gerne zitiert hat, während es im zweiten Band Konfuzius ist, den ihre Mutter so gerne mochte. Auch Shakespeare und Voltaire geben der Geschichte mit ihren tiefgründigen Zitaten eine deutliche Richtung.
Als Lana zum ersten Mal auf Logan trifft, spürt man ihrerseits Widerwillen und seinerseits flirtende Neugier. Sie ist die Rächerin, die bereits einige grausame Morde auf ihrem Konto hat und er ist der FBI Agent, der ihre Tatorte sieht, ihre Motive analysiert und nicht weiß, dass er überhaupt eine Frau jagt. Ihr erstes Gespräch besteht aus einer Analyse des anderen und Lana weiß, dass sie sich von ihm fernhalten sollte, doch natürlich kommt alles ganz anders, denn Logan ist anders. Er entfacht etwas in ihr, wozu sie sich nie wieder in der Lage sah. Seine Freundlichkeit, sein Lächeln, sein Interesse an ihr als Frau gibt Lana ein Gefühl, dass sie noch nie in ihrem Leben hatte. Und so entsteht ein Katz und Maus Spiel, dass offensichtlicher nicht sein könnte und doch bleibt ein Stück Hoffnung in ihr, dass Logan verstehen wird, wenn er erst einmal die ganze Geschichte kennt...
"The Mindf*ck Series" ist eine Reihe, die auf den ersten Blick sehr offensichtlich mit seiner Handlung umgeht und doch so enorm viele Twists zu bieten hat, dass man als Leser manchmal kaum hinterher kommt. Hier arbeiten Lana und ihr bester Freund Jake als Team gegen das Team des FBI, während sie das Bett mit Logan teilt und sogar bei einem seiner anderen Fälle hilft. Im Laufe der einzelnen Bände kommen Fragmente zum Vorschein, die besonders Hadley Grace, die Computerspezialistin des Teams, zu einer interessanten Figur macht und die mit Lana eine sehr spezielle Verbindung eingeht. Aber auch in den späteren Bänden macht Logans Partner Leonard ein paar Bemerkungen, die mir unter die Haut gegangen sind. Die Moral des Teams wird ständig geprüft und der Ausgang einer Situation ist nicht in Stein gemeißelt, bis jeder Charakter weiß, wo er dran ist. Auch Lisa, Logans Ex-Freundin und ebenfalls im Team, sorgt für ein wenig Wirbel, der zwar dezent am Rande ist, rückblickend Logan aber sehr viel über Lana verrät. Und das ist ebenfalls ein sehr großer Punkt des Buches: Die Psyche und ihre Konsequenzen.
Die Geschichte ist zu Beginn so fantastisch erzählt, dass Lanas Kill-Szene im Ungewissen endet und man dann durch Logans Sicht und seinen Kollegen, die den Fall diskutieren, mehr darüber erfährt, was sie ihren Opfern angetan hat. Dabei ist es umso interessanter, wenn man dem FBI bei ihrem Profil zuschaut, die einerseits gut in ihrem Job sind und dann wiederum so daneben liegen - einfach, weil Lana zehn Jahre Zeit hatte zu planen, zu analysieren und zu trainieren. Jakes Motivation hinter seiner Unterstützung offenbart sich nur sehr langsam, aber nicht weniger dramatisch.
Lanas Vergangenheit kommt mit jedem Buch stückchenweise ans Licht und jedes Mal, wenn ich dachte, dass es nicht schlimmer sein könnte, zeigte sich ein neues Detail, dass die Zuneigung für Lana als Person noch stärker werden ließ, dennoch tat sie Dinge, die mir persönlich auch einfach zu viel waren.
"The Mindf*ck Series" spielt wirklich mit den eigenen Moralvorstellungen und gerade weil man sehr viele verschiedene Reaktionen von etlichen Randfiguren bekommt, ist das Leseerlebnis ein einziges Auf und Ab. Es schwankt ständig zwischen dem Guten, das endlich Gerechtigkeit erfährt und beschützt wurde und dem absolut Grausamen, mit einem detaillierten Racheplan, der die richtigen Leute genau für das bestraft, was sie Lana und ihrer Familie angetan haben.
Es ist keine leichte Geschichte und manche Szene als Gemetzel zu beschreiben, wird der Beschreibung nicht ganz gerecht. Trotzdem gibt es so viele Möglichkeiten auf ein besseres Leben, eine Chance auf die echte, wahre Liebe, wäre da nicht auch die sehr wichtige Frage, ob es überhaupt einen Weg zurück gibt, bei all dem vergossenen Blut und der Folter. Und nicht zu vergessen: Wie reagiert der FBI Agent darauf, dass seine Freundin eine Serienmörderin ist?
S.T. Abby's Schreibstil und Tempo der Entwicklung waren einfach zu gut und die Geschichte selbst so einsaugend, dass ich die Bände alle hintereinander weg inhaliert habe! Das werden definitiv nicht meine letzten Bücher dieser Autorin sein, die auch unter den Namen C.M. Owens und Kristy Cunning Bücher veröffentlicht.