Wolf ist zwar ein Buch über Mobbing, es aber noch viel viel mehr. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Kemi, der von seiner Mutter für eine Woche ins Ferienlager geschickt wird. Ausgerechnet in den Wald - Kemi hasst den Wald. Und Kemi hat ziemlich viel Bock auf gar nichts, was im Wald geboten wird: wandern, klettern, Spiele, vor allem aber etwas mit anderen gemeinsam tun. Dann ist da Jörg. Er ist einerseits der typische Außenseiter, andererseits hat er aber auch einige sehr coole Eigenschaften, wie Kemi nach und nach feststellen muss. Doch leider ist auch Marco dabei, der Jörg auf dem Kieker hat und bei jeder sich bietenden Gelegenheit piesackt. Kemi beobachtet das hautnah, aber im entscheidenden Moment tut er - nichts. Der Mut verlässt ihn, die Angst, selbst zum Opfer von Marcos fiesen Spielchen zu werden, ist zu groß. Die Erwachsenen bekommen von all dem wenig mit und sind keine große Hilfe - ausgenommen der coole Koch, der genau zu merken scheint was vor sich geht.
Mit feinem Gespür für die Ängste und Sorgen der Kinder erzählt der Autor eine unglaublich fesselnde Geschichte, die das ernste Thema immer wieder in den Fokus stellt, aber nie direkt ausspricht. Zudem hat das Buch einen durchweg witzigen Grundton, der vor allem Kemis neunmalklugen Sprüchen zu verdanken ist. Alleine auf den ersten Seiten habe ich mich schlapp gelacht über seine Argumentation der Mutter gegenüber, warum der Wald nicht der geeignete Ort für ihn ist. Das Nachwort bietet zudem einige aufschlussreiche Erklärungen zu den Charakteren und zur Entstehung des Buches.
Fazit: Ein großartiges Buch, das in der vom Autor selbst gelesenen Hörbuchfassung noch eindrucksvoller ist Absolute Lese- bzw. Hörempfehlung!.
Saša Stanišić
Lebenslauf von Saša Stanišić
Länder- und genreübergreifendes Schreiben: Der deutschsprachige Schriftsteller Saša Stanišić wird 1978 in Višegrad, im östlichen Bosnien als Sohn einer Bosniakin und eines Serben geboren. Kurz nach der Besetzung Višegrads während des Bosnien-Kriegs 1992 flüchtete er mit seinen Eltern zu einem Onkel nach Süddeutschland.
Stanišić besucht in Heidelberg die Internationale Gesamtschule, wo sein schriftstellerisches Talent entdeckt und gefördert wird. Nach seinem Abitur im Jahr 1997 absolviert Stanišić an der Universität Heidelberg ein Studium in Deutsch als Fremdsprache und Slawistik und arbeitet als Teaching Assistant an der Bucknell University im US-amerikanischen Lewisburg (Pennsylvania).
Bereits während seines Studiums beginnt er mit dem Verfassen deutschsprachiger poetischer Texte, Essays und Kurzgeschichten, die seit 2001 in mehreren Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht werden. Das autobiographisch gefärbte und humorvolle Werk "Was wir im Keller spielen", das den Krieg in Ex-Jugoslawien aus der Sicht eines Kindes Revue passieren lässt, erhält in Klagenfurt den Kelag-Publikumspreis.
Sein Debütroman "Wie der Soldat das Grammofon repariert" (2006) findet großen Anklang in der Presse und erscheint als Übersetzung in zahlreichen Ländern, unter anderem in den USA, in Großbritannien, in Israel und in Korea. Stanišić schreibt Prosa, Hörspiele, Satire und betreibt ein literarisches Blog. Für die Zeitschrift U_mag schreibt er regelmäßig eine Kolumne.
2006/2007 war Stanišić der Stadtschreiber von Graz. 2008 wurde er mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis und dem Förderpreis zum Heimito von Doderer-Literaturpreis ausgezeichnet. 2014 bekam Stanišic den Preis der Leipziger Buchmesse für seinen zweiten Roman "Vor dem Fest" beehrt.
Für seinen Roman „Herkunft“ wurde der Autor mit dem Deutschen Buchpreis 2019 ausgezeichnet.
Heute lebt er zusammen mit seiner Familie in Hamburg.
Alle Bücher von Saša Stanišić
HERKUNFT
Vor dem Fest
Wie der Soldat das Grammofon repariert
Fallensteller
Wolf
Hey, hey, hey, Taxi!
Hey, hey, hey, Taxi!
Panda-Pand
Videos zum Autor
Neue Rezensionen zu Saša Stanišić
Ein Ferienlager im Wald. Kemis, der eigentlich in der Stadt lebt, nicht wirklich viel mit Natur und Wald und sowas zu tun hat, dem stinkt das gewaltig.
Das Buchst mich bisschen daran erinnert, was Astrid Lindgren behauptet hat: Sei wild, frei und wunderbar. Aber vor allem setzt Sasa stanic noch einen Weiteren Ausdruck dazu: Sei mutig! Sei mutig in dem was du tust und tu es aus ganzem Willen.
Das war mein erstes Buch von ihm und ich muss sagen aus Erzählungen hatte ich ein paar Ideen was mich erwartet, doch das waren bisher eher Erwachsenen Bücher. Dieses Jugendbuch regt zum Nachdenken an, gerade kleinere und größer Pubertiers, die vielleicht auch nicht so gerne Lesen.
Gerade die Illustrationen helfen den Lesemuffeln bisschen den Anschluss zu finden. Wobei ich immer wieder nur betonen kann, was nicht vorgelebt wird, macht kein Kind der Welt nach!
Seid offen und mutig!
Ich kannte den in Jugoslawien geborenen Autor, Saša Stanišić bis jetzt noch nicht. Das Buch hat mich aber überzeugt, vor allem die Worte und in der Art wie er sich hier ausdrückt. Ich werde nun sicher vorherige Bücher lesen, denn dieses gefiel mir schon sehr gut - und natürlich den Kindern. Ich finde, dass er für jedes Alter schreibt und das ist hervorragend. Auch der Humor in dieser Geschichte kam nicht zu kurz, man kann sich selbst an seine Zeit der Pubertät erinnern und gänzlich schmunzeln. Es geht um eine Reise in den Wald und natürlich hat man in diesem Alter von Kemi ''null Bock''. In dieser Zeit geht es auch ums Ausprobieren und darum, die Identität zu finden. Kemi und Jörg verbindet etwas, sie sind beide eher Außenseiter. Wer auch dies kennt, wird sich gut mit den Charakteren identifizieren können. Die Aussage des Buchs ist packend - denn es geht darum sich zu trauen und auch für seine Meinung einzustehen, auch wenn diese nicht immer für alles passend ist. Öfters taucht auch ein Wolf in der Erzählung auf, was es damit wohl auf sich hat? Das gefällt mir sehr, dass der Autor hier auch eine Verbindung zu der Vergangenheit schafft, so tauchen doch in alten Märchen aus der Gegend des Autors auch ähnliche Fabelwesen auf, die eine besondere Bedeutung haben. Tolles Buch - es lohnt sich Mut zu beweisen.
Gespräche aus der Community
Die Longlist des Deutschen Buchpreises 2014 steht seit Kurzem fest und hier könnt ihr auch schon bei LovelyBooks für euren persönlichen Favoriten abstimmen.
Jetzt haben wir noch eine besondere Aktion für euch vorbereitet: Ihr habt nun die Möglichkeit, den Autoren, die es mit ihren Büchern auf die Longlist geschafft haben, Fragen zu stellen und natürlich auch ihre Bücher zu gewinnen!
Die Autoren von Diogenes, dem Luchterhand Literaturverlag, dem Residenz-Verlag und dem Rowohlt Verlag haben bereits zugesagt, die Liste ist aber noch nicht final, sondern wird noch erweitert werden. Seid gespannt!
Hier die Termine für die Fragerunden, die bisher feststehen:
Montag, 8. September 2014:
Thomas Melle - "3000 Euro"
Hier geht es zur Fragerunde!
Matthias Nawrat - "Unternehmer"
Hier geht es zur Fragerunde!
Michael Ziegelwagner - "Der aufblasbare Kaiser"
Hier geht es zur Fragerunde!
Dienstag, 9. September 2014:
Christoph Poschenrieder - "Das Sandkorn"
Hier geht es zur Fragerunde!
Mittwoch: 10.September 2014:
Saša Stanišić - "Vor dem Fest"
Hier geht es zur Fragerunde!
Dienstag, 16. September 2014:
Ulrike Draesner - "Sieben Sprünge vom Rand der Welt"
Hier geht es zur Fragerunde!
Mittwoch, 17. September 2014
Martin Lechner - "Kleine Kassa"
Hier geht es zur Fragerunde!
Sobald die Fragerunden eröffnet sind, werden wir sie auch hier verlinken. Ihr könnt den Autoren am jeweiligen Tag im entsprechenden Thema (also nicht hier im Thema!) Fragen stellen, die sie euch dann natürlich auch beantworten! Bitte beachtet, dass die Fragerunden teilweise nicht bis Mitternacht geöffnet sein werden, sondern die letzten Fragen schon am Abend gestellt werden müssen! Wie auch bei unseren Fragefreitagen werden wir unter allen Fragestellern einige Exemplare der Bücher verlosen, mit denen die Autoren nominiert sind.
Unter den Teilnehmern an allen Fragerunden verlosen wir 3 tolle Buchpakete mit den folgenden Büchern aus der Longlist:
- Franz Friedrich: Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr
- Sasa Stanisic: Vor dem Fest
- Heinrich Steinfest: Der Allesforscher
- Thomas Hettche: Pfaueninsel
- Michael Köhlmeier: Zwei Herren am Strand
- Feridun Zaimoglu: Isabel
- Ulrike Draesner: Sieben Sprünge vom Rand der Welt
- Angelika Klüssendorf: April
- Martin Lechner: Kleine Kassa
- Gertrud Leutenegger: Panischer Frühling
- Charles Lewinsky: Kastelau
- Thomas Melle: 3000 Euro
- Matthias Nawrat: Unternehmer
- Christoph Poschenrieder: Das Sandkorn
- Lutz Seiler: Kruso
- Marlene Streeruwitz: Nachkommen.
- Michael Ziegelwagner: Der aufblasbare Kaiser
Ich wünsche euch schon einmal viel Spaß bei den Fragerunden! Seid ihr schon gespannt? :)
Nachtrag: Die Shortlist des Deutschen Buchpreises ist nun auch veröffentlicht! Hier könnt ihr sehen, welche Titel es geschafft haben!
Fragerunde mit Saša Stanišić, dem Autor von "Vor dem Fest"
Im Rahmen unserer Aktion rund um die Longlist des Deutschen Buchpreises 2014 habt ihr die Chance, den Autoren, die mir ihren Werken nominiert sind, Fragen zu stellen und ihre Bücher zu gewinnen. Hier könnt ihr für euren Longlist-Favoriten abstimmen!
Es ist mir eine große Freude, in dieser Fragerunde den Autor Saša Stanišić begrüßen zu dürfen! Im Mittelpunkt seines Roman "Vor dem Fest" steht das fiktive Dorf Fürstenfelde in der Uckermark und die Nacht vor dem großen Fest, in der so viel mehr passiert, als es scheint. Besondere, teilweise skurrile Charaktere, subtile Komik und die wunderbare und ausgezeichnete Sprache des Autors machen das Buch zu etwas ganz Besonderem.
Mehr zum Buch:
Es ist die Nacht vor dem Fest im uckermärkischen Fürstenfelde. Das Dorf schläft. Bis auf den Fährmann – der ist tot. Und Frau Kranz, die nachtblinde Malerin, die ihr Dorf zum ersten Mal bei Nacht zeigen will. Ein Glöckner und sein Lehrling wollen die Glocken läuten, das Problem ist bloß: die Glocken sind weg. Eine Füchsin sucht nach Eiern für ihre Jungen, und Herr Schramm, ein ehemaliger Oberst der NVA, findet mehr Gründe gegen das Leben als gegen das Rauchen.
Niemand will den Einbruch ins Haus der Heimat beobachtet haben. Das Dorfarchiv steht aber offen. Doch nicht das, was gestohlen wurde, sondern das, was entkommen ist, treibt die Schlaflosen um. Alte Geschichten, Sagen und Märchen ziehen mit den Menschen um die Häuser. Sie fügen sich zum Roman einer langen Nacht, zu einem Mosaik des Dorflebens, in dem Alteingesessene und Zugezogene, Verstorbene und Lebende, Handwerker, Rentner und edle Räuber in Fußballtrikots aufeinandertreffen. Sie alle möchten etwas zu Ende bringen, in der Nacht vor dem Fest.
Hier geht es zur Leseprobe!
Mehr zum Autor:
Saša Stanišić wurde 1978 in Visegrad in Bosnien-Herzegowina geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Sein Debütroman "Wie der Soldat das Grammofon repariert" begeisterte Leser und Kritik gleichermaßen; er wurde bisher in 30 Sprachen übersetzt. Stanišić erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Adelbert-von-Chamisso-Preis. Auszüge seines neuen Romans "Vor dem Fest" wurden bereits vor Erscheinen ausgezeichnet mit dem Alfred-Döblin-Preis sowie dem Hohenemser Literaturpreis. Zum Erscheinen im März 2014 erhielt »Vor dem Fest« den Preis der Leipziger Buchmesse.
Hier könnt ihr den Blog zum Buch lesen!
Wir verlosen gemeinsam mit dem Luchterhand Literaturverlag 5 Exemplare von "Vor dem Fest" unter all denjenigen, die bei der Fragerunde neugierig sind und mitmachen! Wer bei allen Fragerunden mit den Longlist-Autoren Fragen stellt, wandert zusätzlich in den Lostopf für eines von drei Buchpaketen, vollgepackt mit den nominierten Werken!
Saša Stanišić wird am Mittwoch, den 10. September 2014 am späten Nachmittag Fragen beantworten - die Fragerunde wird also nicht bis um Mitternacht geöffnet sein! Bitte habt Verständnis dafür, dass wir die Fragerunde dann dementsprechend auch schließen.
Viel Spaß euch bei der Fragerunde!
Zusätzliche Informationen
Saša Stanišić wurde am 07. März 1978 in Višegrad (Bosnien und Herzegowina) geboren.
Saša Stanišić im Netz:
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