„Muslimisch jüdisches Abendbrot“ basiert auf der gleichnamigen FAZ-Kolumne, die nun in Buchform erschienen ist. Da ich die Kolumne bisher nicht kannte, konnte ich die Texte des Ehepaars Cheema-Mendel hier ganz neu und in komprimierter Form entdecken.
Zu den Hintergründen: Saba-Nur Cheema ist gebürtige Frankfurterin und Muslima, ihre Eltern sind vor Verfolgung aus Pakistan geflohen. Meron Mendel ist jüdischer Israeli, der durch das Studium nach Deutschland gekommen ist. Beide leben und arbeiten zusammen mit ihren Kindern in Frankfurt am Main.
Diese toll und anschaulich geschriebenen Texte geben uns spannende Einblicke in den Alltag einer jüdisch-muslimischen Familie in Deutschland – eine Kombination, die so nicht unbedingt vorgesehen ist und immer mal wieder für Verwirrung zu sorgen scheint. Das Paar erzählt spannende bis absurde Anekdoten aus dem Alltag ebenso wie von den aktuellen Konfliktpotentialen und Spannungen, die sich gerade nach dem 7.Oktober nur weiter potenziert haben.
Vor allem aber ist „Muslimisch jüdisches Abendbrot“ aber eins: Ein kluges und fundiertes Plädoyer für Empathie und für Dialog, für das gegenseitige Zuhören und für sachliche Debatten auf Augenhöhe. Aktuelle (Streit-)Themen werden aus unterschiedlichen Perspektiven thematisiert und besprochen, Unterschiede und Ambivalenzen werden ausgehalten. Dabei verliert der Ton des Ehepaars nie eine gewisse Leichtigkeit und Prise Humor, die es in diesem spannungsgeladenen Umfeld wohl auch braucht.
Fazit: Dieses Buch bzw. diese Kolumne könnte nicht aktueller und wichtiger sein. Cheema und Mendel liefern ein Plädoyer für konstruktive Debatten auf Augenhöhe und für den kontinuierlichen Dialog, auch oder gerade, wenn es weh tut.
Es ist eine Wohltat diesen beiden Menschen in ihrem Austausch zu folgen und ich hoffe, dass noch ganz viele Menschen diese Texte für sich entdecken – klare Leseempfehlung!