Nach „Caddielove“ bei dem sich die beiden Ermittler Daniela Katz und Karl Maria Mayer auf einem Golfplatz und dessen Umfeld bewegt haben, müssen sie sich abermals rund um den grünen Rasen ermitteln, allerdings ist der Ball ein wenig größer. Erraten, es geht um Fußball und dessen Licht- und Schattenseiten.
Der Wiener Fußballclub AC Tröger Danube verliert innerhalb von wenigen Wochen seinen Zeugwart, den Sportdirektor und nun auch seinen Hauptsponsor Harald Tröger. Der eine fällt völlig zugedröhnt vom Balkon seines Hauses und der andere liegt gefesselt und geknebelt tot in seinem Haus. Und ob Trögers Autounfall wirklich ein Unglücksfall war, werden die kriminaltechnischen Untersuchungen noch zeigen. Nachdem weder Katz noch Mayer an Zufälle glauben, wird penibel recherchiert. Reitet da jemand einen Rachefeldzug gegen den AC Tröger Danube? Und wenn ja, warum?
Wie es bei Vorfällen dieser Art üblich zu sein scheint, haben die vielen Zeugen genau nichts gesehen, wollen keine Ahnung haben und machen den Ermittlern mit Halbwahrheiten das Leben schwer. Es dauert eine geraum Zeit, bis Katz und Mayer ein Licht am Ende des Tunnels sehen.
Parallel dazu erfahren die Leser von den Träumen des afrikanischen Jungen Talib, dessen Traum es ist, in den großen Fußballstadien „mit dem Ball zu tanzen“ und seinem Dorf und der Familie Geld zu schicken. Als sein Traum eines Tages Wirklichkeit wird und er von eine Talentescout nach Europa gebracht wird, findet er sich zwar in einem Fußballclub wieder, das ganze große Stadion ist es aber nicht.
Meine Meinung:
In diesem Krimi spricht Sabina Naber eines der ganz großen Themen im Fußball an: das GELD, das verdient werden kann. Der Fußball hat seine Unschuld verloren, als das Spiel auf dem grünen Rasen zur Geldmaschine wurde. Es sind nämlich nicht nur die großen internationalen Vereine involviert, sondern auch kleine. Dazu passt der zweite Handlungsstrang mit Talib ausgezeichnet. Er ist einer, der auf der Strecke bleibt. Denn, seien wir ehrlich, wenn einige Spieler 20 Millionen oder mehr im Jahr verdienen, dafür von Pressekonferenz zu Werbespots hetzen, durch Verträge gegängelt werden und nur in ausgewählten Häusern wohnen dürfen, so grenzt das ebenso an Menschenhandel, wie der „Import“ des kleinen Talib im Van mit abgedunkelten Scheiben. Bequemer ist es halt.
Sabina Naber gelingt es ausgezeichnet und verständlich, diese dunkle Seite des Fußballs in den Krimi zu integrieren.
Der Spannungsbogen baut sich wieder langsam, aber stetig auf. Durch die zahlreichen Perspektivenwechsel bleiben die Leser am Ball. Die beiden Ermittler tauchen in ein Netz aus Korruption, Geschäften mit Nachwuchsspieler aus Afrika und einem Fan, der vehement für einen sauberen Fußball einstehen will, ein.
Fazit:
Dieser Krimi ist nicht nur für Fußballfans lesenswert, sondern besticht auch durch ausgefeilte Charaktere sowie durch Wiener Schmäh. Für diejenige, die mit Wiener Ausdrücken nicht ganz so vertraut sind, gibt es Fußnoten bzw. ein Glossar. Dieser 3. Fall für Mayer & Katz erhält von mir 5 Sterne.