Rezension zu Mordsmütter von Mechthild Zimmermann
Rezension zu "Mordsmütter" von Mechthild Zimmermann
von TheSaint
Rezension
TheSaintvor 13 Jahren
Wehe, wenn Frauen beginnen, an ihnen verübtes Unrecht zu sühnen... da hat uns die Geschichte schon manch interessantes Beispiel präsentiert. Doch die weiblichen Vergeltungsmaßnahmen steigern sich ins Unermessliche, wenn Mutterinstinkte ins Spiel kommen. Diese Edition "BitterBöse" wird ihrem Ruf vollends gerecht, denn was dem Leser hier von 29 Autoren und Autorinnen erzählt wird, wenn Mutterliebe, -stolz, -gefühle, usw. nicht richtig honoriert werden, ist starker Tobak! Der Bogen spannt sich von vermeintlichen Alltagsgeschehnissen ("Läuse" von Elke Pistor oder "Fröhlicher Muttertag" von Kerstin Lange) über Kriminalfälle ("Sonderkommission Rehauge" von Anne Grießer oder "Mutter Carnage und ihre Kinder" von Harry Michael Liedke) bis hin zur Beschreibung der Mutterrolle als Macht planetaren Ausmaßes ("Neptuna und Triton" von Myk Jung). Es gibt so wunderbar geschriebene Geschichten wie "Blockflötenkonzert" von Ulla Lessmann, deren Stil ein Hochgenuß ist oder so skurrile Ausritte wie Sabine Deitmer's "Musik sprengt alle Grenzen" oder Ingrid Noll's "Das Wunschkind"... Es ist für jeden Geschmack etwas dabei und bei manchen Geschichten scheint man sich sicher, daß einem Mann gerade diese bitterböse Pointe nie in den Sinn gekommen wäre... Sehr zu empfehlen!