Ein Neugebinn im Alter mit tödlichem Ausgang
von Seehase1977
Kurzmeinung: Ein spannender Kriminalroman über das Alter und die Familie, der mehr zu bieten hat als Blut, Gemetzel und Leichen. Ein Krimi zum Nachdenken
Rezension
Kurzbeschreibung:
Kommissarin Beate Stein findet den Toten an einem seltsamen Ort: erstochen sitzt er auf einer Kirchenbank. Er war ein 73jähriger Rentner, dem offensichtlich die eigenen Kinder egal waren, seit er sich per Inserat eine neue Familie gesucht hatte. Beate Stein ermittelt im alten und neuen Umfeld des Toten. Menschen, die ihr Leben im Alter noch einmal völlig neu ordnen wollen, haben nicht nur Freunde. Ein alter Mann, voller Hoffnung auf einen Neubeginn, und eine Kommissarin, die an ihrem Beruf zu zweifeln beginnt, treffen aufeinander, ohne sich im Leben je begegnet zu sein.
Werner Krieger befindet sich nach einem Schlaganfall in einer Rehaklinik. Seine Frau lebt nicht mehr, er hat dennoch seine drei Kinder. Doch die überlassen den Vater sich selbst. Werner Krieger wartet sechs Wochen auf einen Besuch, doch keines der Kinder kommt. In dieser Zeit schreibt er Briefe an seine Frau, zieht eine Lebens-Bilanz und fasst den Plan, noch einmal ganz neu anzufangen. Er verbannt seine Kinder aus seinem Leben und sucht sich per Inserat eine neue Familie, will trotz seines Alters einen Neuanfang. Schritt für Schritt verwirklicht er, was er sich vorgenommen hat. Und findet sein Glück. Doch genießen kann er sein neues Leben nicht lange. Er wird ermordert, weil dieses neue Leben uns seine Pläne nicht mit den Plänen anderer übereinstimmt.
„Perfekte Pläne“ ist das fünfte Buch einer Krimireihe von Sabine Deitmer. Für mich war es ein in sich abgeschlossener Roman und ich hatte nicht den Eindruck, dass mir Wissen aus den Vorgänger-Büchern fehlt. Die Autorin bedient sich zweier Erzählstränge, zum einen aus der Sicht der ermittelnden Kommissarin Beate Stein, zum anderen bekommt der Leser Einblick in die Briefe, die Werner Stein an seine Frau Edith geschrieben hat und so seine Geschichte und die Aufarbeitung seines Lebens erzählt. Ohne viel Spektakel und Blut aber trotzdem spannend hat Sabine Deitmer umgesetzt wie sich Verzweiflung, Hass und Zurücksetzung auf die Protagonisten auswirken. Alle agieren mit nachvollziehbaren Gefühlen, Gründen und Handlungen und lassen so nichts überzogen wirken und den Mord an Werner Krieger vielleicht letztendlich sogar nachvollziehbar erscheinen.
Ein spannender Kriminalroman über das Alter und die Familie, der mehr zu bieten hat als Blut, Gemetzel und Leichen. Ein Krimi zum Nachdenken. Toll gemacht!