Ben hat es nicht leicht: Seit dem rätselhaften Verschwinden seiner Eltern schlägt er sich allein durchs Leben – irgendwo zwischen Schulbesuch, Freunden und dem Versuch, nicht völlig den Halt zu verlieren. Doch dann taucht eine rätselhafte Nachricht auf, die sein Leben schlagartig verändert. Sie führt ihn in eine verborgene magische Welt – eine Welt voller fliegender Greife, sprechender Trolle und schimmernder Magieperlen. Am Royal Institute of Magic scheint plötzlich alles möglich. Und doch lauert hinter der Fassade der Zauberwelt eine dunkle Bedrohung: Der König der Dunkelelfen verfolgt einen gefährlichen Plan, der nicht nur Ben, sondern das Gleichgewicht der magischen Königreiche ins Wanken bringen könnte.
Der erste Band dieser neuen Fantasyreihe entführt seine Hörer in ein originelles, gut durchdachtes Universum. Besonders gelungen ist die Idee, Magie an Perlen zu binden, die nur mit Geschick und Übung kontrolliert werden können. Auch die Einbindung der Queen als historische Gründungsfigur des magischen Instituts in London verleiht der Geschichte einen reizvollen britischen Anstrich.
Der Aufbau der Handlung verläuft zunächst etwas sprunghaft: Ein Prolog in der Vergangenheit legt den Grundstein für die Welt, bleibt jedoch in vielen Punkten vage. Erst nach und nach setzen sich die Puzzleteile zusammen. Während Ben seine Reise antritt, wird auch die Entwicklung der magischen Ordnung über die Jahre hinweg angedeutet – ein gelungener Ansatz, der allerdings gelegentlich zu Unklarheiten führt.
Ben ist eine sympathische Hauptfigur, deren Geschichte berührt, auch wenn sein Handeln manchmal etwas impulsiv wirkt. Unterstützt wird er von seinem loyalen Freund Charlie und der klugen Halbelfe Natalie, die beide interessante Gegenpole bilden und der Handlung zusätzliche Dynamik verleihen.
Obwohl der Schreibstil an einigen Stellen noch etwas holprig wirkt, entwickelt sich eine spannende Erzählung, die gegen Ende deutlich an Fahrt aufnimmt. Der finale Konflikt bleibt offen – ein klassischer Cliffhanger, der Lust auf mehr macht. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, was die Vorfreude auf den zweiten Band weckt.
Nico-Alexander Ludwig verleiht der Geschichte mit seinem lebendigen Vortrag genau die richtige Atmosphäre. Mit viel Gespür für Tonlage und Rhythmus haucht er den Charakteren Leben ein und macht die Welt des Royal Institute of Magic auch für jüngere Hörer greifbar.
Fazit
Ein vielversprechender Auftakt mit eigenständigem Magiekonzept und spannenden Figuren. Zwar ist die Erzählweise stellenweise noch etwas unrund, doch der Reiz der magischen Welt und die geheimnisvolle Suche nach Bens Eltern sorgen für genug Spannung, um dranzubleiben. Eine Empfehlung für fantasiebegeisterte Kinder ab 10 Jahren – und alle, die Lust auf ein neues magisches Abenteuer haben.