Rezension zu "Leselaub" von Sabine Fiedler-Conradi
Der Spessart, ein Mittelgebirge, das sich über Südosthessen und das unterfränkische Bayern erstreckt, hat eine besondere Faszination. Wer den Film "Das Wirtshaus im Spessart" kennt, erfährt nur einen winzigen Teil dieser Faszination. Sabine Fiedler-Conradi hat bereits mit ihrem Buch "Entdeckungen im Spessart" meine Neugierde geweckt und mich begeistert. Darin geht es um Besonderheiten und Ereignisse, die im Spessart beheimatet sind. Die Autorin hat sie in Rätsel verpackt, und der Leser wird auf Entdeckungsreise geschickt, um die Rätsel zu lösen.
Das "Leselaub" bietet ganz unterschiedliche Geschichten, die sich in irgendeiner Art auf den Spessart beziehen und werden von Gedichten ergänzt. Besonders gut gefallen hat mir in das in die Neuzeit gesetzte Märchen von Schneewittchen. Eine witzige, aber auch nachdenklich stimmende Adaption des Grimmschen Märchens, eine Geschichte über eine toughe Frau, die mit ihren IT-Fähigkeiten ihren Vorgesetzten aussticht und von ihm gemobbt und durch Intrigen aus dem Unternehmen geworfen wird.
Es sind zum Teil sehr kurze, aber auch einige längere Texte enthalten, die vier Kategorien thematisch zugeordnet sind: Vom Entdecken und Staunen, vom Miteinander und Gegeneinander, vom Erinnern und Innehalten und von Träumen und Albträumen.
15 schreibende Menschen haben die Beiträge zu diesem liebevoll aufgemachten Büchlein geliefert. Ein empfehlenswertes Werk, das den Vorteil hat, je nach Lust und Laune gelesen zu werden, darin zu blättern und es immer wieder mal in die Hand nehmen zu können, um darin zu lesen.
Das, was auch bei den "Entdeckungen im Spessart" einen Abstrich bedeutet, ist das Handling des Buches, dessen Seiten man quasi gewaltsam umknicken muss, damit sie nicht gleich wieder zuklappen. Aber sonst: sehr schön und empfehlenswert zum Verschenken und Selberschenken.