Rezension zu "Frauen auf Kreuzzügen" von Sabine Geldsetzer
Das Thema „Frauen auf Kreuzzügen“ wurde wegen schlechter Quellenlage von der Forschung bisher vernachlässigt. Dank des hervorragend recherchierten und spannend geschriebenen Buches von Sabine Geldsetzer wird dieser Mangel nun beseitigt. In klar strukturierten Kapiteln untersucht die Autorin, warum Frauen auf Kreuzzüge gingen, was sie dort taten und wie sie die Reise ins „Heilige Land“ erlebten.
Man erfährt, dass es im Tross der Kreuzfahrer einen bemerkenswert großen Anteil an Frauen gab. Sie fungierten als Krankenschwestern, Köchinnen, Nonnen und Kauffrauen. Den Typus der „Mutter Courage“ aus dem 30jährigen Krieg hat es also sicherlich schon im 11. Jahrhundert gegeben.
Für mich ist ein besonderer Pluspunkt des Buches die ausführliche Berücksichtigung der Lebensbedingungen des einfachen mitfahrenden Volkes, der einfachen Frau, die nicht zur geistlichen oder weltlichen Oberschicht gehörte. Die Autorin schildert den beschwerlichen Alltag von Wäscherinnen und Köchinnen und zeigt, welche Strapazen die lange Reise in damaliger Zeit für die Frauen mit sich brachte. Sie widmet sich dem Thema „Kindererziehung auf Kreuzzügen“ und zeigt auch die Gefahren auf, die unterwegs lauerten, wenn es z.B. zu Kampfhandlungen kam.
Das alles liest sich so viel spannender als die x-te Biographie über eine der „hohen Damen“ des Mittelalters. Ich möchte dieses Buch daher allen ans Herz legen, die sich für die Geschichte der Frau im Mittelalter und für die Geschichte der Kreuzzüge interessieren.