Sehnsucht ist WIRKLICH ein Notfall!
von thiefladyXmysteriousKatha
Rezension
Sehnsucht ist ein Notfall
Dieses Buch wurde mir im Zuge eines Lektorats-Seminars empfohlen. Außerdem konnte ich die nette und intelligente Sabine Heinrich persönlich kennenlernen und ihre Erzählungen zum Entstehungsprozess dieses Buches hatten mich sehr neugierig gemacht. Die Geschichte ist wirklich besonders, wenn mir auch der ein oder andere Aspekt nicht so gut gefallen hat. Doch der Roman ist einfach erfrischend anders und das Ende war sehr unvorhersehbar. Aber Achtung. Wer keine offenen Enden mag, wird mit diesem Buch wahrscheinlich nicht viel anfangen können. Doch gerade dieses Ende macht das Buch für mich besonders…
Inhalt
Am Tag vor Silvester bekommt Eva einen Anruf von ihrer Oma: Sie macht mit Opa Schluss und verlässt ihn. Nach sechzig Jahren Ehe. Und Eva? Seit sechs Jahren ist sie mit Johannes zusammen – und zufrieden. Aber glücklich? Wie soll ihre Beziehung weitergehen? Passiert noch was? Als sie in einem Club plötzlich Tobias kennenlernt, ist das Gefühlschaos perfekt. Sie muss raus. Und fährt mit ihrer Oma einfach los, nach Italien, ans Meer. Sabine Heinrichs Debüt ist ein ganz besonderer Generationenroman: eine turbulente Roadnovel über zwei Frauen vor einer großen Entscheidung, eine komisch-melancholische Fahrt durch Italien im Januar und eine hinreißend leicht erzählte Geschichte über das Verlangen nach Verlangen.
Meinung
Dieses Buch hat etwas schleppend angefangen und es braucht leider etwas, bis der Roadtrip anfängt. Der erste Teil beschäftigt sich mit Eva und ihrer Unzufriedenheit in ihrer Beziehung. Sie stürzt sich in eine Affäre, aber auch das scheint sie unglücklich zu machen. Ich konnte ihre Unzufriedenheit nicht immer nachvollziehen. Ihr Freund war vielleicht für den ein oder anderen langweilig aber tat wirklich viel für sie. Ich fand ihn führsorglich und nett aber Eva möchte scheinbar mehr Abenteuer in ihrem Leben. Was sicherlich nicht leicht für Eva im Buch ist, ist die Tatsache, dass sie ein Kind will und ihr Freund scheinbar nicht.
Als ihre Oma sich dann von ihrem Opa trennt bekommt die Geschichte einen besonderen Twist. Welche Oma würde dies wohl machen? Aber bestimmt haben viele ältere Frauen schon einmal darüber nachgedacht, sich dies aber im hohen Alter nicht mehr getraut. Eva und ihre Oma brechen auf und es geht in die Schweiz, nach Mailand, bis nach Elba. Auf dieser Reise verfolgt man die beiden bei ihrer jeweils eigenen Transformation. Die Oma ist herrlich humorvoll und man muss oft lachen, wenn sie mit der modernen Welt auf ihre ganz eigene Art und Weise umgeht. Toll fand ich auch das Ende. Eva muss etwas zurücklassen (was verrate ich nicht) und diese Symbolik, die in dieser Handlung steckt, war für mich eines der stärksten Momente des Buches. Das recht offene Ende hat mir persönlich nichts ausgemacht, ich finde es musste so enden. Außerdem gibt es Indizien für Evas weitere Handlungen, der Leser muss einfach mal seinen Kopf anstrengen.
Ein wirklich besonderes Buch, mit anfänglichen Schwächen, aber durchaus lesenswert. Ich freue mich auf weitere Projekte der Autoren/Moderatorin.