Cover des Buches Dschungelkind (ISBN: 9783426781494)
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Rezension zu Dschungelkind von Sabine Kuegler

Ein Leben zwischen Urwald und Moderne

von Herbstrose vor 7 Jahren

Rezension

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Herbstrosevor 7 Jahren

Sabine ist sieben Jahre alt, als ihre Eltern mit ihr und zwei Geschwistern von Nepal in den Dschungel von West-Papua ziehen. Der deutsche Sprachforscher und Missionar möchte dort die Sprache des neu entdeckten Eingeborenenstammes der Fayu erforschen. Die Familie hat anfangs unter vielen Entbehrungen zu leiden, doch Sabine fühlt sich sofort zuhause. Sie führt ein Leben in Freiheit, ihr Spielplatz ist der Dschungel, Angst kennt sie nicht, bald denkt und handelt sie wie die Kinder der Eingeborenen. Umso größer ist der Schock, als sie mit siebzehn Jahren in ein Schweizer Internat geschickt wird, um ihren Schulabschluss zu machen. Jetzt ist alles neu für das Mädchen aus dem Urwald, sie muss sich umstellen und lernen, was in der Zivilisation selbstverständlich ist. Sie passt sich an, doch die Sehnsucht nach dem Dschungel, nach ihrer „Heimat“, wird ein Leben lang bleiben und immer wieder wird sie sich fragen, wohin sie eigentlich gehört …

„Dschungelkind“ ist ein autobiografischer Roman, in dem Sabine Kuegler von ihrer außergewöhnlichen Kindheit und Jugend berichtet, die für sie und ihre beiden Geschwister wohl wie ein einziges Abenteuer war. Keine große Literatur, jedoch flüssig geschrieben, interessant formuliert und gut zu lesen. Es scheint schier unfassbar, dass die Kinder mitten im Dschungel von West-Papua unter Kannibalen aufgewachsen sind, deren Sprache gesprochen haben, lernten mit Pfeil und Bogen umzugehen und im Fluss mit Schlangen und Krokodilen geschwommen sind.

Allerdings wirft die Geschichte für mich einige Fragen auf. Ist es schon sehr befremdlich, dass man, um seine Lebensträume zu verwirklichen, seine Kinder solch mannigfachen Gefahren aussetzt, so ist es für mich völlig unverständlich, dass man dann seine Tochter im Alter von 17 Jahren, alleine ohne Begleitung, unserer modernen Zivilisation aussetzt. Dass Sabine diesen Kulturschock nur schwer verwinden konnte zeigt sich schon daran, dass sie in späteren Jahren sogar einen Selbstmordversuch unternahm und wohl lebenslang eine Sehnsucht nach ihrer Heimat, ihrem Dschungel, verspürt.

Fazit: Eine interessante, abenteuerliche Geschichte, die durch viele im Buch eingestreuten privaten Fotos sehr lebendig untermalt wird, und die sich zu lesen durchaus lohnt.
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