Sabine M. Schmid
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Das geheime Leben des Nachtfalters
Neue Rezensionen zu Sabine M. Schmid
Die junge Gerr weiß nicht so recht wohin mit sich selbst und ihrem Leben. Ihre Träume ziehen sie immer wieder zu einem anderen Ort, der so viele Geheimnisse und Wahrheiten für sie bereithält, dass sie nicht länger an Ort und Stelle bleiben kann. Wir begleiten Gerr auf ihre Reise durch die Träume und ebenso durch die Wirklichkeit. Wird sie die Antworten auf ihre Fragen finden?
Das geheime Leben des Nachtfalters ist definitiv keine leichte Lektüre für zwischendurch. Es ist ein philosophisches Meisterwerk, dass man sicher mehr als einmal lesen muss, um es wirklich im Ganzen zu begreifen. Ich war erstaunt über die Leichtigkeit, mit der es dennoch geschrieben wurde. Ein kleines wundervolles Buch, welches zum Nachdenken über uns selbst und die Welt anregt.
Wie wäre es, wenn wir unseren Träumen folgen, um unsere Bestimmung selbst zu wählen?
InhaltGerariana weiß, dass es nur zwei Wege für ihre Zukunft gibt- Heirat oder Gouvernante werden. Beide Möglichkeiten hat nicht sie, sondern ihr Vater vorbereitet und als sie einer Schausteller Gruppe begegnet, von der sie kurz zuvor träumte, ändert sich ihr Leben.
Für eine Weile schließt sie sich den Umherziehenden tagsüber an, während sie nachts von einem Jungen träumt, der ihr beibringt, über die Grenzen der ihr bekannten Realität hinaus zu denken.
Das geheime Leben des Nachtfalters ist ein sehr dünnes Buch und schafft es trotzdem, komplexe Themen relativ intensiv zu behandeln. Im Rahmen von Gerarianas Träumen werden fast nebenbei die Zusammenhänge zwischen Zeit und Raum beleuchtet und eine Definition von Zeit gegeben und soweit erklärt, dass man als Leser insgesamt folgen kann.
Neben der Traumgeschichte gibt es eigentlich noch einen weiteren Erzählstrang, der dem Buch gewissermaßen einen Rahmen gibt. Zu Beginn und am Ende wird von einem alten Mann berichtet, dem unsere Protagonistin auch begegnet. Durch diese Begegnungen werden zusätzlich die Themen des persönlichen Scheiterns und quasi im Vorbeigehen noch die Einengung durch geschlechtergebundene Rollenerwartungen behandelt.
Meine MeinungFür kaum mehr als 200 Seiten sind die angesprochenen Themen erstaunlich komplex und dennoch gut verständlich. Es hilft sicherlich, in der Vergangenheit mit philosophischen Fragen und Erörterungen in Kontakt gekommen zu sein und sich etwas mehr Zeit für „Das geheime Leben des Nachtfalters“ zu nehmen.
Ob die Themen ausführlich genug behandelt wurden oder es sich um einen lediglich oberflächlichen Überblick handelt, muss jeder für sich selber beantworten. So oder so regt das Werk in jedem Fall zum Mit- und Nachdenken an.
Ich war wirklich erstaunt, was dieses kleine Buch alles „drin hatte“ und lediglich ein einziges Manko findet an dieser Stelle Erwähnung: Sämtliche Traumsequenzen, also fast das ganze Buch, ist kursiv geschrieben, was auf Dauer ein wenig anstrengend sein kann.
FazitInsgesamt hat mir „Das geheime Leben des Nachtfalters“ sehr gut gefallen. Es ist ein anspruchsvolleres Buch und erfordert definitiv ein größeres philosophischeres Interesse.
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