Rezension zu "Nachtigallentage" von Sabine Schiffner
Sigune scheint in ihrem Alltag gefangen zu sein. Sie hatte sich ein Familienleben anders vorgestellt. Ihrem Mann hat sie sich völlig entfremdet. Ob er da ist oder nicht, macht wenig Unterschied. Wäre eine Scheidung nicht eine Option? Weggehen mit den Kindern?
Sie steckt in einem imaginären Käfig. Nur ein finaler Einschnitt erweist sich als sinnvolle Lösung, der ihr die Bahn freimacht. Doch das große Risiko der Entdeckung, die erst dadurch entsteht, dass sie neue Chancen ergreift, die ihr das nun ungebundene Leben bieten, schwebt wie ein Damoklesschwert über ihrem Schicksal. ..
Die Handlung baut einen durchdachten Spannungsbogen auf. Was recht harmlos beginnt, irritiert alleine schon durch die Einschübe: Wem erzählt sie eigentlich ihre Geschichte? Und die titel-gebende Nachtigall begleitet mir ihrem Lied die verschütteten Sehnsüchte nach einem selbstbestimmten Leben. Nach etwas einem Drittel hatte mich die Geschichte gänzlich gefesselt und zum Ende hin ist die Spannung fast nicht mehr auszuhalten.
Durch die Zeilen schwebt auch eine melancholische, geheimnisvolle Stimmung und letzte Zweifel bleiben, was tatsächlich passiert ist.
Der Schreibstil ist wundervoll. Die Covergestaltung finde ich außergewöhnlich.
Fazit: Ist es ein Krimi? Ist es ein Entwicklungsroman? Mir hat die Mischung sehr gut gefallen. Klar Lese-Empfehlung von meiner Seite.