Die Autorin Sabine Stehrer hatte vor einigen Jahren in den Salzburger Nachrichten diese unglaubliche Geschichte über den Raub von Besitztümern ungarischer Juden berichtet und als Ergänzung dazu dieses Buch herausgebracht. Und was man hier liest, ist wirklich ungeheuerlich.
Der Goldzug mit geraubten bzw. konfiszierten Wertgegenständen machen sich auf den Weg von Budapest in Richtung Westen – immer auf der Flucht vor der berüchtigten Roten Armee. Doch letztendlich waren es nicht die Russen, die sich an diesen Gütern bereicherten. Die Autorin gibt hier ihre Recherchen preis und über diverse Details kann man nur mehr den Kopf schütteln – so wurden nicht nur von den Nazis diese Gegenstände (Goldschmuck, Barren, Pelze, Porzellan, …) großzügig verteilt, sondern es wurden außerdem etliche Kisten von Dorfbewohnern vergraben – oder einfach ausgegeben, um sich den ein oder anderen Luxusartikel zu gönnen. So fuhr dann schon mal ein Bauernsohn mit einem neuen Auto herum, während sich eine Verkäuferin mit einem ungewöhnlich wertvollen Schmuckstück zierte.
Doch sogar die amerikanischen Besatzungssoldaten bereicherten sich hier und schafften so manchen Wertgegenstand direkt nach Amerika. Restitutionsforderungen wurden nur sehr zaghaft behandelt und von einem ordnungsgemäßen Gerichtsverfahren war man meilenweit entfernt.
Sabine Stehrer listet hier Namen auf, die an diesem Verbrechen beteiligt waren, erläutert ebenso die genauen Diebesgüter und rekonstruiert soweit möglich, die Route dieses Goldzuges. Der Schreibstil ist sehr sachlich gehalten, von vielen Fakten untermauert und ohne eigene Anmerkungen oder Interpretationen der Autorin.
Eine Geschichte unserer Vergangenheit, derer wir uns ganz bestimmt nicht rühmen dürfen.