Rezension zu NACHTPRINZESSIN von Sabine Thiesler
von Glanzleistung
Rezension
Wer hinter dem Titel Nachtprinzessin eine anmutige weibliche Schönheit vermutet liegt falsch. Die Prinzessin ist in dem Fall Matthias von Steinfeld, seines Zeichens Immobilienmakler in Berlin und schwul. Von Anfang an begleitet ihn der Leser auf seiner fragwürdigen Suche nach schwulen Opfern, die er kaltblütig erdrosselt. Als ihm die Berliner Kripo gefährlich nah kommt, treibt er sein Unwesen in der beschaulichen Toskana.
Nach „Der Kindersammler“ war es mein zweites Buch der Autorin. Der Aufbau war ähnlich und auch Italien diente wieder als Schauplatz. Ähnlich wie auch Charlotte Link verbebt Thiesler Personen und Ereignisse geschickt zu einem Ganzen. Der Prolog taucht fast am Ende im Zusammenhang wieder auf. Trotzdem fand ich viele Passagen viel zu langatmig und gestreckt. So richtig überzeugt hat mich die Geschichte nicht. Geschockt haben mich nicht nur die sexuell motivierten Morde an Homosexuellen Männern sondern auch die Zustandsbeschreibungen in Berliner Sterneküchen. Bisher war mir nicht bewusst, dass es man als Koch solch einen Knochenjob verrichten muss. Beschreibungen und Schreibstil sind klasse und man kann sich auch gut in die Figuren hineinversetzen. Schade aber, dass der Täter von Anfang an bekannt.