Cover des Buches Die Buchdruckerin (ISBN: 9783547711608)
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Rezension zu Die Buchdruckerin von Sabine Weiß

Rezension zu "Die Buchdruckerin" von Sabine Weiß

von goat vor 13 Jahren

Rezension

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goatvor 13 Jahren
Als absolute Leseratte habe ich mich gerade über diesen Roman ganz besonders gefreut. Ein Buch über Bücher ist dann natürlich ein absolutes "must have". Schon das Cover ist optisch hübsch gestaltet. Eine junge Frau, die am Tisch sitzt und in einem Buch liest. Vor ihr liegen noch ein paar Bücher und man kann ein Tintenfass und ein Geldsäckchen erkennen. Im Hintergrund sieht man die Kathedrale einer Stadt. Bezogen auf die Geschichte passt das Cover schon recht gut. Auf der Innenseite der Buchdeckel befinden sich zwei wunderschöne gezeichnete Karten von Straßburg in Farbe. Der Roman besteht aus 18 Kapiteln, die sich zusammen mit dem Epilog auf 508 Seiten verteilen. Es sind also recht lange Kapitel. Das Buch beginnt im Jahre 1510 und endet im Jahre 1542. Durch diese Zeit hinweg begleitet der Leser die Protagonistin Margarethe Prüß. Diese erbt zusammen mit ihrem Bruder nach dem Tod ihres Vaters die Druckerei. Zu der damaligen Zeit war es für eine Frau natürlich noch unmöglich, alleine einen Beruf auszuüben. Um das Erbe nicht zu gefährden, muss sie also heiraten. Da Margarethe mit einer eigenen Druckerei eine gute Partie ist, gibt es natürlich einige heiratswillige Kadidaten in der Zunft. Als Margarethe sich für Reinhard Beck, den Gesellen ihres Vaters, den sie schon länger liebt, entscheidet, macht sie sich einige Feinde. Das Glück ist jedoch nicht von langer Dauer. Als sie ihren Mann verliert, muss Margarethe erneut heiraten, um die Druckerei halten zu können und ihre fünf Kinder zu ernähren. Doch sie gerät an einen Mann, der der festen Überzeugung ist, dass eine Frau an den Herd gehört und nicht in die Druckerei. Für die selbständige Margarethe eine Rolle, in die sie sich gar nicht einfügen kann. Der Ärger ist vorprogrammiert, zumal ihr Mann ein überzeugter Reformator ist. Obwohl für Margarethe durch die letzte komplizierte Entbindung Lebensgefahr besteht, geht aus dieser Ehe auch noch ein Kind hervor. Kurz darauf kommt ihr Ehemann bei einem Brand ums Leben. Mit ihrem dritten Ehemann bekommt Margarethe endlich die Unterstützung, die sie braucht und sie blüht auf. Doch die Zeiten sind schlecht, denn selbst Drucke, die durch die Zensur gekommen sind, können am nächsten Tag schon verboten sein und bei Beschlagnahme droht der Aufenthalt im Kerker ... Sabine Weiss hat einen flüssigen und lebhaften Schreibstil, so dass ich ständig mitgefiebert habe. Das Leben der Frauen war damals schon nicht leicht. Aber in der Zunft der Drucker war es alleine schon riskant durch das, was gedruckt wurde. Gerade zu Zeiten der Reformation. Neben der fiktiven Geschichte gibt es auch reale Personen, die zu der Zeit gelebt und gewirkt haben. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und das betrifft vor allen Dingen das Drucken von Büchern. Der Leser erfährt sehr viel über die damaligen Techniken. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, das Leben der Margarethe Prüß zu begleiten. Durch die Vielzahl der Figuren, die in dem Roman auftauchen hätte ich mir allerdings ein Personenverzeichnis gewünscht. Gerade bei den Reformatoren bin ich manches Mal ins Straucheln geraten. Trotzdem bekommt "Die Buchdruckerin" von mir die volle Punkzahl. Die lebendige Erzählweise und die Ausarbeitung der einzelnen Figuren sind beispielhaft und haben mich überzeugt.
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