Rezension zu "Mrs. Fox will wieder heim" von Sabrina Fox
Als ich mir die Fotos von Sabrina Fox in der Buchmitte angeschaut habe, kam sie mir sogleich aus der TV-Zeit meiner Jugend vertraut vor, als sie mit Nachnamen noch Lallinger hieß.
Sie berichtet nun also in ihrem Buch von ihren 16 Jahren Leben, Freuen und Leiden in den USA oder genauer gesagt in Los Angeles. Sie hatte einen Filmproduzenten (Richard Fox) kennen gelernt und geheiratet und ihm zuliebe ihre alte Heimat verlassen. Bald darauf wurde sie dann auch Mutter.
Sie beschreibt die umwälzenden Veränderungen in ihrem neuen Leben, die lange Eingewöhnungszeit und die Einsamkeit und Sehnsucht nach der alten Heimat. Sie erhält durch ihren Mann Einblick in das Filmgeschäft Hollywoods und die Fassadenschmiederei; schaut hinter die Kulissen und langweilt sich schon bald auf den Premierenfeiern.
Immer wieder kommt sie auf einen Vergleich der unterschiedlichen Lebensentwürfe in Deutschland und den USA zurück. Was empfindet sie wo angenehmer und besser. Sie vermisst in den USA z. B.: gutes Brot, zuverlässige Handwerker, die robuste Hausbauweise und einen ganzen Abend gemütlich in einem Restaurant sitzen bleiben zu können, ohne dass man nach dem Kaffee automatisch die Rechnung präsentiert bekommt.
In Deutschland vermisst sie z. B. die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen (sie betont mehrmals, dass sie Amerikaner ganz und gar nicht oberflächlich empfindet) und den guten und umfassenden Service am Kunden. Service-Hotlines die Geld kosten? Einfach völlig ausgeschlossen in den Staaten.
Nach 16 Jahren kehrt sie zurück, nachdem sich die Wege mit ihrem Ehemann wieder getrennt haben.
Ich finde, Sabrina Fox verfügt über einen angenehmen und plastischen Schreibstil. An vielen Stellen bin ich ins Schmunzeln gekommen. Witzig auch der zwischen die Kapitel eingeschobene „Deutschlandbarometer“; über die Jahre ein Messinstrument für ihre schwankende Sehnsucht nach Deutschland. Das Buch ist flüssig zu lesen, wobei mir die über 300 Seiten etwas zu lange geraten vorkommen, so dass gewisse Wiederholungen kaum zu vermeiden sind.
Schöne Ergänzung zu „Nothing for UnGood: Deutsche Seltsamkeiten aus amerikanischer Perspektive“ von John Madison.