Sacha Naspini

 3,8 Sterne bei 13 Bewertungen
Autor*in von Nives, Nives und ihre Männer und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Sacha Naspini, geboren 1976 in Grosseto, lebt heute in Follonica. Er ist Drehbuchautor, schreibt für La Repubblica und arbeitet als Lektor und Artdirector mit verschiedenen Verlagshäusern zusammen. Er hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Auf Deutsch bei Kein & Aber erschienen sind Nives und ihre Männer und Hinter verschlossenen Türen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sacha Naspini

Cover des Buches Nives und ihre Männer (ISBN: 9783036961859)

Nives und ihre Männer

(4)
Erschienen am 13.09.2024
Cover des Buches Hinter verschlossenen Türen (ISBN: 9783036961927)

Hinter verschlossenen Türen

(3)
Erschienen am 18.04.2025
Cover des Buches Nives (ISBN: 9783732406104)

Nives

(6)
Erschienen am 12.01.2023

Neue Rezensionen zu Sacha Naspini

Cover des Buches Hinter verschlossenen Türen (ISBN: 9783036961927)
sabatayn76s avatar

Rezension zu "Hinter verschlossenen Türen" von Sacha Naspini

sabatayn76
‚Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.‘

‚Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.‘ (Zitat von Dschalāl ad-Dīn Rūmī, Seite 5)

Le Case ist ein Bergdorf in der italienischen Region Maremma. Hier leben zahlreiche wunderliche Charaktere, über die in der Geschichte erzählt wird.

Da ist zum Beispiel Filippo Nencioni, der bekannt ist als Dorfdepp, aber eigentlich ein recht gewiefter Kerl ist, den alle unterschätzen und der sich einiges herausnehmen kann, gerade weil ihn alle unterschätzen. Vorgestellt werden auch Tonino Manenti, dessen Vater ein leidenschaftlicher Schachspieler war, und Niccodemo Tempesti, der verstört aus dem Krieg zurückkehrte.

Zudem wird die Geschichte von Samuele erzählt, der aus dem Dorf wegging, doch eines Tages zurückkehrt.

Der Roman erzählt aus verschiedenen Perspektiven von Dorfbewohnern, von den Beziehungen zwischen ihnen, von verschiedenen Ereignissen und von der Maremma, wohin der Roman den Leser entführt. Im Buch gibt es eine Karte zur Orientierung, so dass man genau weiß, wo wer lebt und wo sich welche Geschichte zuträgt.

Der Roman ist bisweilen in derber Sprache geschrieben, die nichts beschönigt. Durch die Erzählung aus verschiedenen Blickwinkeln ergibt sich ein buntes Bild des Dorfes, der Maremma, Italiens und letztendlich des menschlichen Seins mit all seinen Höhen und Tiefen.

Die Personen wurden meisterhaft charakterisiert, sind skurril, dabei überzeugend, lebendig beschrieben.

Die Lektüre macht durchweg Spaß und vermittelt dem Leser zudem ein anschauliches Bild eines italienischen Dorfes.

Mir hat der Roman gut gefallen. Er ist ungewöhnlich und dabei absolut glaubwürdig.

Cover des Buches Hinter verschlossenen Türen (ISBN: 9783036961927)
twentytwos avatar

Rezension zu "Hinter verschlossenen Türen" von Sacha Naspini

twentytwo
Was man nicht sieht

Ein sterbendes Dorf in der Maremma, in dem sich das Böse versammelt zu haben scheint, ist Schauplatz einer beklemmenden Geschichte, die sich als unfassbare Dokumentation menschlicher Abartigkeiten erweisen wird. Mit jedem Geständnis, der zu Wort kommenden Einwohner, wird einem der Ort immer unheimlicher. Kein Wunder, dass es dort keine Jugendlichen mehr gibt. Daran ändert sich auch nichts als einer der ehemaligen Jugendlichen in sein Heimatdorf zurückkehrt – im Gegenteil. Die Verhältnisse verschlimmern sich und die bevorstehende Eskalation ist nur noch eine Frage der Zeit.

FAZIT
Ein abstoßende Geschichte, in die der Autor seine geballte Wut gegen seine Heimat gepackt hat, um sie in aller Öffentlichkeit loszuwerden.

Cover des Buches Hinter verschlossenen Türen (ISBN: 9783036950143)
R

Rezension zu "Hinter verschlossenen Türen" von Sacha Naspini

readingsarah
Vielschichtige Betrachtung einer Dorfgemeinschaft

„Le Case bringt dich zur Welt, und dann vernichtet es dich.“ - S.298


Le Case ist ein kleines Bergdorf in Italien. Die Zeit scheint still zu stehen, die Bewohner sind alle etwas eigenbrödlerisch. Es wäre ganz idyllisch, würde nicht eine Mischung aus Neid, Missgunst und Intrigen die Stimmung im Dorf überschatten.


Sehr viel mehr als dies kann ich als Zusammenfassung gar nicht bieten, da Naspini die Geschichte aus so vielen Perspektiven und Zeitebenen beschreibt, dass es mir schwerfällt eine Haupthandlung zu bestimmen und ohne Spoiler wiederzugeben. Ich hab daher im 3. Slide mal den Klappentext angehangen, auch wenn ich der Meinung bin, dass er nicht mal ansatzweise eine Übersicht gibt.

Es ist vielmehr so, dass der Autor ein sehr komplexes Bild zwischenmenschlicher Beziehungen zeichnet, dass es anfangs erstmal zu entwirren gilt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich zurecht gefunden habe und wusste in welcher Zeit und bei welchen Personen ich mich gerade befinde.

Gerade die multiperspektivische Gestaltung macht aber am Ende auch den Reiz aus und ich finde es super gut gelungen, wie sich die Einzelerzählungen nach und nach zu einem Ganzen zusammenfügen. Ich stell mir auch den Schreibprozess dazu überaus schwierig vor und kann davor nur den Hut ziehen. Das der Roman hier und da seine Längen hat, ist denk ich nicht verwunderlich, wenn man versucht ein so umfassendes Bild zu erschaffen.

Naspini bildet nicht nur Einzelschicksale ab, sondern erschafft eine Betrachtung der Gesellschaft als solche. Hier komme ich auch zu dem Punkt an dem ich ehrlich gesagt zwiegespalten bin. Der Roman enthält rassistische, ableistische, frauen- und queerfeindliche Äußerungen und da bin ich nunmal gar kein Fan von. Mir ist schon klar, dass es Menschen gibt, die so denken und ich bin mir auch bewusst, dass eine umfassende Abbildung von Gesellschaftsstrukturen diese nicht einfach auslassen können, dennoch finde ich es schwierig und hätte mir hier eine Stellungnahme des Autors gewünscht. Auch die Übersetzerinnen hatten ihren Struggel damit, was im Nachwort klar wird. Sie haben sich bewusst dafür entschieden die Äußerungen zu übersetzen (wenn auch in abgeschwächter Version) um das Gesamtbild zu erhalten.

Alles in allem ein sehr guter Roman, der vor allem durch seinen Aufbau und Naspinis Schreibstil besticht und dessen Ende ich fantastisch fand, da es alles nochmal über den Haufen wirft.

Ein Blick hinter verschlossene Türen, der sich auf jeden Fall lohnt.

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