Cover des Buches Sayu Smiles (ISBN: 9783943138627)
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Rezension zu Sayu Smiles von Sadako

Gelungenes Debut

von GraceJones vor 10 Jahren

Rezension

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GraceJonesvor 10 Jahren
Mit "Sayu Smiles" gelingt der Autorin Sadako ein bemerkenswertes Roman-Debut und das auf beachtlichen 600 + X Seiten. Wer einen Faible für Japan, die japanische Kultur und insbesondere die Manga-/Anime-Welt hat, ist hier sehr gut aufgehoben.

Dreh- und Angelpunkt der Story ist die junge Sayumi - ein Mädchen mit einer zunächst dunklen Vergangenheit, das über außergewöhnliche mentale Fähigkeiten verfügt, die stark telekinetische Züge haben. Im Zuge des Handlungsverlaufs wird die dramatische Vergangenheit des jungen Mädchens durch diverse Flashbacks und wohl gesetzte Vorgriffe in die Geschichte deutlich und es zeichnet sich eine Story voller Gänsehaut, unvorhergesehenen Wendungen und unglaublichen Vorgängen ab. Dabei durchwandert der Leser diverse emotionale Stadien von spontanem Gruseln, über thrillerartige Szenen, die den Puls in die Höhe schnellen lassen bis hin zu herzerwärmenden zwischenmenschlichen Momenten.
Die Autorin legt besonders viel Wert auf eine minutiöse Beschreibung der Szenerie, sodass sich vorm geistigen Auge des Lesers durchaus eine detaillierte Film-Szenerie ausbreitet. Besonders das "Finale" des Romans ist äußerst bildgewaltig. Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Dies ist letztendlich eine Frage des Geschmacks. Leser, die sich gerne den Details hingeben, sich eine Szene peu a peu vor ihrem inneren Auge ausmalen (lassen) wollen und sich jedes Wort auf der Zunge zergehen lassen möchten, werden hier Beifall klatschen. Andere wiederum könnten die sehr detaillierten Szenenbeschreibungen und die längeren Erklärungen der Geschehnisse gerade in spannenden Szenen als eher störend empfinden. In jeder Hinsicht ist das Werk sprachlich auf jeden Fall sehr ausgefeilt erzählt und die Autorin beweist, dass sie phantasie- und effektvoll zu schreiben versteht.

Bemerkenswert ist vor allem - und das mag vielleicht sogar die größte Meisterleistung dieses Debut-Romans sein, wie die verschiedenen Handlungsstränge, die Flashbacks und die Vorausdeutungen schlussendlich zusammenlaufen und alles letztlich einen Sinn ergibt. Diese Erkenntnis trifft die Protagonistin und den Leser gleichermaßen plötzlich.
Einziger Wermutstropfen: Die Charaktere wirken stellenweise etwas flach, was sicher auch durch häufige sehr explizite Figurenbeschreibungen erzielt wird. Etwas subtilere Charakterzuweisungen wären wünschenswert. So wird einem etwa recht schnell "eingebläut", dass die Protagonistin "schön", "unschuldig", "zerbrechlich" sei. Es wäre interessanter für den Leser, wenn er diese Schlüsse selbst ziehen dürfte, anstatt dies bereits festgeschrieben und vollkommen "indiskutabel" präsentiert zu bekommen.

Dennoch: Ein wahrlich bemerkenswertes Roman-Debut und definitiv ein Werk, das aus der Masse heraussticht. Probleme mit blutrünstigen Szenen sollte man jedoch nicht haben.
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