Rezension zu "Poesie und Pandemie" von Safiye Can
Ich liebe, liebe, liebe die Gedichte von der Lyrikerin Safiye Can. Jede Zeile spricht mich an. Jedes Wort sitzt und ruft Emotionen bei mir hervor. Und ihre Texte sind immer auch optische Dichtung.
So auch in diesem Band, wo ein Teil der Lyrik in Zeitungschnipsel gespiegelt wird
Dieser Band, der während und nach der schlimmsten Corona Zeit entstand, beschäftigt sich nicht ausschließlich mit dem Virus. Attentate, Frauenrechte, Politik und Tierwohl haben hier genauso einen Platz gefunden.
Der Auszug aus dem Gemeinschaftsprojekt „Wenn du eine Frau bist“, an dem sich 150 Teilnehmerinnen nach einem Aufruf von Safiye Can beteiligt haben, ist so schlimm wie beeindruckend.
„Wir gehören zusammen“ ist ein Text, den ich zu gegebenem Anlass weitergeben werde; „Liebe zur Quarantänezeit“ hat mich sehr berührt. Und amüsiert, besonders das erste Gedicht.
Ein Langgedicht über die Pandemie, ihre Folgen und unsere Erkenntnisse und Verfehlungen hat diese Zeit noch mal zurückgeholt, eine Reflexion, die in ein paar Jahren noch mal ganz anders auf mich wirken wird. Aber auch jetzt scheint es schon erleichternd weit weg.
Ich habe Safiye Can auf der Buchmesse in Frankfurt kennen gelernt. An dieser Frau britzelt alles- ihr Charisma, ihr Äußeres und ihre Stimme, während sie ihre Lyrik vor trägt. Mich hat lange nicht mehr so jemand von sich einnehmen können. Danke für diese tollen Texte und das Vergnügen, dass sie mir bereiten. Ich möchte alles von ihr lesen! Und Chapeau, lieber Wallstein Verlag für dieses Cover. Eines der schönsten, das ich kenne.