Mir hat die Geschichte um Liya und Jay gut gefallen. Sie ist mal ernst, mal witzig, mal traurig. Für jedes Gefühl ist etwas dabei.
Allerdings fand ich Liya an einigen Stellen doch sehr anstrengend. Zum Beispiel ist sie zu Beginn der Geschichte doch sehr zickig und unfreundlich. Oftmals wirkt es, als würde sie ihre Wut über gewisse Dinge an Leuten auslassen, die damit nichts zu tun haben.
Auch die Tatsache, dass sie Mike eigentlich gar nicht wirklich mag und doch mit ihm ausgeht, fand ich ziemlich eigenartig. Dass der Abend für sie so unglücklich endete, tut mir natürlich leid, aber ich finde nicht, dass sie ganz unschuldig an dem Debakel ist. Ich hätte mich schon viel früher aus dieser Situation verabschiedet. Was selbstverständlich nicht heißen soll, dass "sie an der Situation selbst schuld war". Für Gewalt und dafür sich jemandem aufdrängen zu wollen, gibt es niemals eine Entschuldigung.
Die Tatsache, dass sie offensichtlich 1400 Dollar für ein Paar Schuhe bezahlt hat, macht sie mir auch nicht gerade sympathischer (Irgendwie oberflächlich, oder nicht?).
Auch Jay fand ich an manchen Stellen unglaubwürdig. Ich fand die Tatsache, dass er ihr die Schuhe ersetzt hat, schon amüsant, aber auch irgendwie seltsam. Die Schuhe verbindet sie schließlich mit diesem schrecklichen Abend. Außerdem fand ich oft, dass er ihr die Zickerei zu leicht verziehen hat.
Gut hat mir gefallen, wie die Geschlechtsverhältnisse diskutiert und kritisiert wurden. Ich denke, dass die Autorin die Diskriminierung der Frauen in der indischen Kultur gut dargestellt hat. Auch die Geschichte um den sexuellen Missbrauch fand ich sehr gut gelungen. Der Kontrast zwischen Jays Familie und Liyas war sehr gut durchdacht. Gut gefallen hat mir auch das gute Verhältnis, was Jay zu seinem Bruder hatte und das, was Liya zu ihren Freundinnen hatte. Die Geburt von Jays Neffen fand ich auch sehr gut.
Fazit: Lesenswert für jeden, der bereit ist, auch ein bisschen hinter die Fassade zu schauen. Witzig, traurig, süß, liebenswert, eine große Prise Gesellschaftskritik, lebenswert.