Auf dem ersten Blick macht das Cover schon ordentlich was her! Wie von solchen Romance-Mangas gewohnt, sieht man die beiden Protagonisten, die sich passend zur Story in Pose stellen. Yurina steht im Vordergrund und sieht bedrückt nach vorne. Sie fühlt sich offensichtlich sehr unwohl und sieht sogar ein wenig ängstlich aus. Der Gesichtsausdruck ist meisterhaft getroffen, großes Lob! Seitlich hinter ihr steht Takaya mit dem Rücken zu ihr und dreht seinen Kopf nach hinten. Er versucht einen Blick auf Yurina zu erhaschen, ein leichtes, fast schon hilfloses Lächeln ist auf seinem Gesicht. Die Situation wird mehr als deutlich und es passt einfach perfekt zur Geschichte. Wirklich toll gezeichnet! Die Farben wirken frisch und das Cover ist einfach ein Blickfang. Der Titel "Alles nur deine Schuld!" ist ebenfalls passend, zwar etwas lang, aber ich finde, neben den vielen anderen, kurzen und komplizierten Manga-Titeln fällt er aus der Menge.
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Takaya hat sich nie etwas aus ernsten Beziehungen gemacht und gilt als allgemeiner Frauenheld, da seine freundliche, offene und vertraute Art bei den meisten Frauen großen Anklang findet. Seit je her hat er lieber seine One-Night-Stands mit "auswechselbaren" Partnern. Eines Abends überredet ihn sein bester Kumpel Matsu auf ein Blind-Date, denn er hat ein Auge auf ein Mädchen geworfen und sie möchte ihre Freundinnen auch mitbringen. Takaya denkt sich auch hier nichts bei, er macht sich nur Gedanken darum, ob wohl die "anderen Freundinnen" auch hübsch genug sind... Doch dann passiert ausgerechnet das, was keiner, nicht mal er selbst je von ihm erwartet hätten!
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Eine dieser Freundinnen ist Yurina und als Takaya sie zum ersten Mal sieht, überkommt ihn ein bisher vollkommen unbekanntes, schwindelerregendes Gefühl - sie war eine absolute Schönheit! Doch als Yurina ihn dann richtig ansieht, erkennt sie ihn wieder. Er war der Junge, der sie in ihrer Kindheit so extrem gemobbt hatte, dass sie jeden Tag in der Schule weinen musste und ein verhasste Außenseiterin war. Doch Takaya erinnert sich nicht daran und versucht sie nun erfolgslos für sich zu gewinnen. Yurina tobt vor Wut und es dauert nicht lange als sie aufsteht und verschwindet, nachdem sie ihm "Ich hasse dich!" entgegen gerufen hatte. Takaya ist völlig perplex, aber er gibt nicht auf. Er erinnert sich später an ihre gemeinsame Vergangenheit und er kann Yurina einfach nicht vergessen. Darum beschließt er sich aufrichtig bei ihr zu entschuldigen und sie zu fragen, ob sie seine Freundin sein möchte. Yurina willigt zur Überraschung aller ein, doch sie sinnt in Wahrheit nach Rache, nicht nach Liebe.
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Der Zeichenstil von Ami Chatani ist schön, zwar eher durchschnittlich und teilweise noch zu oberflächlich, dafür aber gut proportioniert und ausgeglichen. Außerdem gefällt es mir, dass sich ihr Zeichenstil von anderen abhebt, da sie doch ziemlich anders zeichnet. Es liegt größtenteils an der Kiefer-/Gesichtsform, an den Augen und dem Hals. Ich finde die Augen etwas zu flach, etwas mehr Tiefe so wie auf dem Cover, hätte ihnen sicherlich gut gestanden. Der Kopf wirkt immer ein wenig zu groß und "klumpig" und passt nicht so richtig auf den dünnen Hals. Im Großen und Ganzen zeichnet die Mangaka aber toll und man merkt an den Kapitel-Bildern und dem absolut göttlichen Cover, dass sie das Potenzial hat, noch besser zu werden!
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Als ich die ersten Seiten las, war ich sehr begeistert! Ausgerechnet ein fauler Frauenheld erlebt die "wahre Liebe auf dem ersten Blick" und sein Schwarm muss natürlich jemand sein, den er als Kind extremst gehänselt hatte. Es ist nur natürlich, dass Yurina ihn aus tiefstem Herzen hasst, denn für sie war es einfach die Hölle. Sie kann ihm nicht ohne Weiteres verzeihen, auch wenn er sich noch so sehr bemüht, das braucht einfach seine Zeit. Die Liebe auf dem ersten Blick konnte mich zwar nicht überzeugen, aber ich war überrascht, dass Takaya seinen Schweinehund überwand und sich richtig anstrengte Yurina zu gefallen - die ihm wiederum aber jedes Mal und immer wieder die eiskalte Schulter zeigte. Doch ab da ging es meiner Ansicht nach mit der Geschichte bergab. Ich hätte es verstanden, wenn Yurina ihn weiterhin einfach ignoriert hätte oder ihn einfach weiter still gehasst hätte - was sie ja auch noch tut - aber ich bin definitiv dagegen, dass sie aus rein rachlustigen Gründen einwilligte, seine Freundin zu sein. Anstatt sich wie eine Erwachsene zu verhalten, will sie ihm einfach genauso wehtun, wie er ihr damals. Ich kann es ein bisschen aufgrund ihrer schweren Vergangenheit noch nachvollziehen, aber das ging mir dann doch einfach zu weit.
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Noch dazu konnte mich das einfach nicht überzeugen, dass Takaya, der frühere machomäßige, obercoole, faule Frauenheld plötzlich zum dummen, sich selbst etwas vormachenden und idiotischen Schoßhund verwandelt, den seine Freundin nach Belieben herumschubsen kann. Das Verrückte ist ja auch noch, dass er weiß, dass Yurina ihn nicht liebt, nein, sie hasst ihn wirklich! Aber er redet sich immer wieder ein, dass sie ihm wirklich eine Chance geben will. Ab dem ersten Drittel konnte ich der Autorin/Mangaka die Story also nicht mehr abkaufen. Ich hoffe aber stark, dass die Fortsetzung besser wird, da es ja auch sein kann, dass Yurinas ursprüngliche Racheplan nicht aufgeht und sie sich doch in Takaya verliebt. Die Hoffnung stirbt zuletzt!
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Fazit:
Knappe 3 von 5 Punkten!
Eine etwas andere Lovestory, huch, ich meine eine Hate-Love-Story! ;)
Rezension zu "Alles nur deine Schuld! 01" von Ami Chatani