Cover des Buches Das perfekte Grau (ISBN: 9783991200017)
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Rezension zu Das perfekte Grau von Salih Jamal

Eine Reise der besonderen Art

von Catastrophia vor 3 Jahren

Kurzmeinung: Ein außergewöhnlicher Roman über den Roadtrip von vier Personen, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Rezension

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Catastrophiavor 3 Jahren

Das Buch erzählt die Geschichte von Mini, Novelle, Rofu und Dante, die in einem kleinen norddeutschen Hotel aufeinandertreffen und situationsbedingt ebenso wie durch eine geteilte zwischenmenschliche Ebene eine gemeinsame Reise antreten. Dabei öffnen sich alle vier Charaktere und lassen die anderen an ihrer jeweiligen Vergangenheit teilhaben. Die Geschichte wird aus der Perspektive des Ich-Erzählers Dante erzählt, der im Lauf des Romans eine Entwicklung durchmacht. Das Buch ist aber kein bloßer Selbstfindungsroman eines Protagonisten, sondern erzählt von einer sehr ungewöhnlichen Freundschaft, in der alle vier von- und miteinander lernen. Es werden keine Klischees bedient, die Charaktere sind glaubwürdig und sehr tiefgehend geschrieben und es würde mir schwerfallen, auf Anhieb einen Lieblingscharakter zu definieren. Persönlich mag ich wohl Mimi und Rofu am liebsten.

Die Sprache des Romans ist mindestens außergewöhnlich. Prosa und direkte, brutale Formulierungen wechseln sich ab, passen aber jeweils genau zur beschriebenen Situation. Viele Zitate habe ich mir angestrichen, weil oft in kurzen Sätzen umfassende Fragen aufgeworfen werden. Das Buch ist, im Unterschied zu vielen, nicht pseudophilosophisch und hätte eigentlich nichts zu sagen, sondern es wirft - mal feinfühlig, mal rabiat - Fragen auf, die lange beschäftigen, die die Charaktere verhandeln und oft nicht abschließend klären können. Erst wollte ich das Buch möglichst langsam lesen, um länger etwas davon zu haben, dann habe ich doch den überwiegenden Teil an einem Nachmittag gelesen, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ich finde es sehr gelungen, wie im Buch zu politischen und gesellschaftlichen Themen deutlich und reflektiert Stellung bezogen wird, wie die Leser*innen aufgefordert werden, ihren eigenen moralischen Kompass zu hinterfragen. Deshalb fand ich insbesondere auch den Umgang mit Religion sehr spannend, in positiver Hinsicht.

Mir fehlen die vier jetzt schon und ich hoffe ein bisschen auf eine Fortsetzung. Dieses Buch verdient es, bekannt zu werden. Ich empfehle es sehr gern weiter.

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